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Donnerstag, 21. April

,,Und hier ist dein Schlafzimmer“, zeigte ich und führte Jungkook durch mein, ab heute unseres Haus.

,,Mach es dir so gemütlich, wie nur möglich. Schließlich ist das jetzt auch dein Zuhause“.

,,Danke“, bedankte er sich und betrat den Raum, um sich ein wenig umzusehen.

,,Nichts zu danken“, erwiderte ich lächelnd und wollte gehen.

Er drehte sich um schaute mir direkt in die Augen.

,,Ich meins wirklich ernst. Danke für alles, was du für mich getan hast“.

,,Ich hab es gerne gemacht. Wirklich. Und vielleicht kann es ja ziemlich lustig sein zu zweit“, bemerkte ich lachend und zog mir meine Jacke über. ,,Ich muss jetzt los“.

,,Bis heute Abend?“.

,,Ich...weiß nicht ob ich heute Heim komme. Wenn zu viel los ist, dann werde ich wohl im Krankenhaus bleiben müssen“, erklärte ich. ,,Also warte nicht auf mich“. Mit diesen Worten verließ ich das Haus und stieg in meinen schwarzen BMW X6.

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,,Guten Morgen, Doktor Seokjin. Ich bin Ihnen heute zugeteilt“, begrüßte ich den Oberarzt.

Kim Seokjin lächelte mich breit an und übergab mir die Akten seiner heutigen Patienten.

,,Ausgezeichnet, Doktor (Y/N). Retten wir heute das Aussehen einiger Menschen“.

Mein Glück mit ihm arbeiten zu dürfen hielt nicht lange, da er aufgrund eines Notfalls in eine Stadt am anderen Ende des Landes fliegen musste, um dort einen schweren Fall zu operieren. Ein Mann hatte ein Auto in seiner Werkstatt repariert, das wie aus dem nichts auf ihn gefallen war und sein komplettes Gesicht eingequetscht hat. Wie gerne ich doch bei der Operation assistiert hätte aber meine Hilfe wurde hier gebraucht, in der Pädiatrie.

Ich war nicht gerade der Fan von Kindern, was eindeutig an meiner Erziehung lag. Meine Mutter war ebenfalls Chirurgin gewesen und hatte kaum Zeit für mich gehabt. Sie war mein Leben lang mein Vorbild gewesen und durch sie habe ich gelernt, dass Kinder die eigene Arbeit nur stören und dich in der Karriere nicht weiter bringen.

Als ich aus dem Fahrstuhl marschierte, stieg mir sofort der Geruch von Baby Puder in die Nase. Ich blieb an der Rezeption stehen und wartete auf den zuständigen Chirurgen der Abteilung, der mir sagen sollte, was ich zu tun hatte.

,,(Y/N)? Du auch hier?“, erklang eine Stimme hinter mir und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich.

,,Tae?“, stellte ich überrascht fest als ich das breite Grinsen des Blondierten sah.

,,Wir arbeiten heute wohl zusammen“, lächelte er und gab mir die Akten, damit ich mir einen Überblick verschaffen konnte.

Ich schenkte ihm ein dankendes Lächeln und überflog schnell die Krankenakten der Patienten solange wir beide auf den Chirurgen warteten.

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Nach mehreren Stunden in der Pädiatrie und einem kurzen Besuch in der Caféferia machten wir uns zu unserem letzten Patienten, der in diesem Fall ein 8 jähriger krebserkrankter Junge war. Dem Kleinen stand seine letzte Operation bevor, die entscheiden würde, ob er leben oder schon in diesen jungen Jahren sterben würde.

Taehyung und ich assistierten beide und schauten den Bewegungen des erfahrenen Chirurgen genauestens zu. Wir prägten uns jede Kleinigkeit ein und konnten gar nicht anders als zu staunen.

Die Operation dauerte mehrere Stunden und verlief gut, bis der Blutdruck des Jungen plötzlich sank und er einen Herzstillstand erlitt. Wir versuchten ihn wieder zu beleben und taten alles in unserer Macht stehende, um sein Leben zu retten. Doch nichts hatte funktioniert. Sein Herz hatte nicht wieder angefangen zu schlagen. Er war gestorben.

,,Zeitpunkt des Todes“, setzte Taehyung an und schaute auf die Armbanduhr einer Krankenschwester. ,,23:56“, beendete er seinen Satz und verließ schweigend den Raum.

Der Rest fing an alles aufzuräumen und sauber zu machen. Die Leiche des Jungen, der noch vor wenigen Minuten gelebt hatte, wurde in einen schwarzen Sack gepackt und zugezogen.

Das war mein Zeichen hinaus zu stürmen und mich an der erstbesten Wand festzuhalten. Ich bekam nur schwer Luft und atmete ziemlich unregelmäßig, während ich mich nach Taehyung umschaute, ihn jedoch nirgends entdeckte.

,,(Y/N), alles in Ordnung?“, hörte ich jemanden neben mir sagen und spürte eine starke Hand auf meiner Schulter.

Ich öffnete ruckartig meine Augen und erblickte Namjoon vor mir, der mich mit einem besorgten Blick musterte.

,,Er ist...“, flüsterte ich und konnte meine Tränen nicht länger unterdrücken. ,,E-er ist g-gestorben. E-einfach so!“.

Namjoon legte beide Hände auf meine Schultern und schaute mich mit einem traurigen Blick an, der mir nur noch mehr die Luft abschnürrte.

,,Er war noch so jung...Er hatte sein ganzes Leben noch vor sich!“, schluchzte ich.

Der Tod des Jungen, den ich nicht einmal kannte, machte mir mehr zu schaffen als ich jemals erwartet hatte. Für mich war es keine Neuheit, dass Patienten starben. Ich hatte bereits viele Tode während der Operation erlebt und war normalerweise abgehärtet. Doch wie es schien, hatte ich mich geirrt.

,,(Y/N)...der Kleine hatte keine Chance. Es war von Anfang an klar, dass er es nicht schaffen würde“, sagte Namjoon mit beruhigender Stimme, die genau das Gegenteil bewirkte und mich umso wütender machte.

,,Wie meinst du das?“.

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Versichert ◃▹ Jeon Jungkook x ReaderWhere stories live. Discover now