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Ich lief durch die große Halle des Krankenhauses zum Aufzug und hielt dabei meine High Heels in der Hand, damit ich schneller war.

Diese Dinger hatten meinen Füßen echt zugesetzt, schon beinahe Wunden verursacht. Warum wurde von Frauen auch überhaupt erwartet, solche Teile auf wichtigen Veranstaltungen zu tragen?

Noch dazu fühlte ich mich unglaublich schuldig, weil ich mein Date einfach so sitzen lassen hab. Wir waren nicht einmal Imstande gewesen, eine ausführliche Unterhaltung zu führen.

Yoongi war ein echter Gentleman und wirklich unglaublich attraktiv. Die Tatsache, dass er im selben Krankenhaus arbeitete, störte mich zwar ein wenig, doch es hatte auch Vorteile.

Da er auch Arzt war, konnte er meine Pflichten nachvollziehen. Denn er wusste mit Sicherheit, wie stressig dieser Beruf sein konnte und dass man auf Abruf bereit sein musste.

Innerhalb weniger Minuten zog ich mir meine Arbeitskleidung an und stürmte in den Vorbereitungssaal.

,,Ich bin hier!“, rief ich als ich Namjoon entdeckte. ,,Was gibt es?“.

,,Der Zustand deines Patienten hat sich rapide verschlecht. Die Transplantation findet jetzt statt“.

,,W-was? Gleich jetzt?“.

Ich war mir nicht sicher, ob ich diese Transplantation meistern würde. Ich hatte noch gar keine Zeit gehabt, um mich dafür vorzubereiten oder mir Berichte durchzulesen. Das einzige, was ich hatte, waren Taehyungs und Jimins Tipps.

,,Wenn du doch noch nicht bereit bist, dann-“.

,,Ich bin bereit“, versicherte ich selbstsicher.

Ich durfte jetzt nicht kneifen und die wichtigen Dinge wie immer den Profis überlassen. Denn so würde ich selber niemals ein Profi werden.

Mit einem Nicken ließ Namjoon mich allein im Vorbereitungsraum und begab sich nach oben, um mir bei der Operation zuschauen zu können.

Während ich mich steril machte, ging ich die Tipps der Jungs in meinem Kopf genau durch und versuchte meine Aufregung herunterzuschrauben.

Ich durfte diese Transplantation auf keinen Fall vermasseln. Nicht, weil ich den Posten des Stationsarztes haben wollte, sondern weil ein Leben auf dem Spiel stand.

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,,Das war unglaublich, (Y/N)!“, lobte mich Taehyung nachdem ich nach mehreren Stunden endlich aus dem Op raus war.

,,Du hast zugesehen?“, fragte ich überrascht.

,,Ja. Doktor Kim hat uns reingelassen, damit wir auch zuschauen konnten“, erklärte Jimin.

Ich löste meinen Zopf und fuhr mir durch die Haare. Dabei massierte ich leicht meinen Kopf.

,,Wie wärs, wenn wir deinen Erfolg feiern gehen?“, schlug Taehyung vor. ,,Dein Bereitschaftsdienst ist jetzt vorbei“.

,,Ich weiß nicht...ich bin ziemlich müde“.

,,Ach komm schon, stell dich nicht so an. Das muss gefeiert werden. Stimmts, Jimin?“.

Jimin nickte und lächelte mich breit an. Er sah auch ziemlich erschöpft aus, stimmte Taehyungs Vorschlag jedoch zu. Ablehnen konnte ich also nicht.

,,Na schön. Gehen wir feiern“.

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Jimin, Taehyung und ich befanden uns in der Bar gegenüber vom Krankenhaus. Der Laden hier war ziemlich voll, da einer der Gäste Geburtstag hatte.

Die ganze Geburtstagsgruppe verteilte gute Laune und gab bereits zum dritten mal ein paar Drinks aus.

Wir drei hatten uns mit dem ganzen Trupp sofort gut verstanden und sogar angefreundet. Jeder von ihnen war unglaublich gut drauf und brachte Stimmung rein.

Diese Stimmung war so gut, dass ich gar nicht bemerkte, wie ich Glas nach Glas hinunterkippte und in meinen Magen beförderte.

Erst nach mehreren Stunden spürte ich langsam, wie sich der Alkohol in meinem Körper verteilte und meine Sinne schwächte.

Meine Sicht wurde immer verschwommer und die Gespräche um mich herum wirkten gedämpft.

Ich bekam nicht einmal mit, wie Jimin mehrmals meinen Namen rief, ehe er mich auffing, damit ich nicht auf dem harten Boden landete.

,,Wir sollten dich jetzt lieber nach Hause bringen“, hörte ich ihn besorgt sagen.

Jimin hatte nichts getrunken, da er ziemlich müde war. Außerdem musste einer von uns wie ein Babysitter auf die Anderen aufpassen.

Er hatte die Bürde auf sich genommen und etrug unsere gute Laune sowie unser schon fast unerträgliches Verhalten.

Im Gegensatz zu ihm hatten Taehyung und ich ziemlich viel Spaß, mehr als in den letzten Wochen.

Es war ein unglaublich gutes Gefühl, sich einfach Mal wieder entspannen zu können und gehen zu lassen.

,,M-mir gehts gut. Ich will noch nicht gehen“, protestierte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.

Jimin jedoch war viel stärker als ich und aufgrund des ganzen Alkohols, der durch meinen Körper strömte, hatte ich nicht mal ansatzweise eine Chance gegen ihn.

Also ergab ich mich nach einigen Minuten und ließ mich von ihm bis zu seinem Wagen begleiten.

Taehyung torkelte uns unbeholfen hinterher und ließ sich auf den Sitz neben mir fallen. Wenige Sekunden später war er auch schon eingeschlafen.

Auf dem Weg nach Hause bekam ich nur Bruchteile des Geschehens mit. Mir fiel das Leuchten der roten Ampel auf, welche erst nach einer gefühlten Ewigkeit die Farbe änderte oder die großen Werbetafeln, die mich blendeten.

Gerne hätte ich meine Augen geschlossen und mich in die Welt der Träume begeben. Doch ein Schwindelgefühl war das Letzte, das ich gerade brauchte.

Deshalb hielt ich meine Augen um jeden Preis offen und wartete darauf, dass wir endlich zu Hause ankamen.

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Versichert ◃▹ Jeon Jungkook x ReaderWhere stories live. Discover now