.˚• 12 •˚.

2.3K 130 78
                                    

Sonntag, 24. April

Am nächsten Morgen wachte ich bereits einige Minuten vor dem nervigen Klingeln meines Weckers auf und machte mich im Bad schnell fertig, um so früh wie nur möglich bei der Arbeit zu erscheinen.

,,Du arbeitest sogar an einem Sonntag?“, fragte mich Jungkooks verschlafene und ein wenig raue Stimme.

Der Braunhaarige stütze sich an der Badezimmertür und war noch im Halbschlaf. Seine Haare standen in alle Richtungen und ließen ihn um einige Jahre jünger aussehen.

,,Ich will meine verlorenen Arbeitsstunden aufholen und das heißt, dass ich auch Sonntags arbeiten muss“, erklärte ich. ,,Habe ich dich geweckt?“.

,,Nein, hast du nicht. Ich muss mich erst daran gewöhnen, an einem anderen Ort zu schlafen“, bemerkte er und schenkte mir ein müdes Lächeln.

Ich nickte verständnisvoll und machte mich auf den Weg ins Krankenhaus.

.˚• ✚ •˚.

Als ich an der Rezeption ankam, entdeckte ich Jimin, der bereits zu arbeiten schien. Er schaute sich einige Dokumente an und nickte ab und zu während er etwas aufschrieb.

,,Wieso bist du so früh da?“, fragte ich den Pinkhaarigen verdächtig und stellte mich neben ihn.

Er schaute nicht einmal hoch und beschäftigte sich weiterhin mit den Patientenakten. ,,Ich hatte Nachtdienst“, antwortete er knapp. ,,Die Frage ist aber, warum du um 5 Uhr morgens hier auftauchst?“.

,,Ich sorge mich um meine Patienten und möchte sichergehen, dass es ihnen auch um diese Uhrzeit gut geht“, sagte ich grinsend und erwähnte dabei nicht den Posten des Stationsarztes, den ich unbedingt haben wollte.

,,Und das hat nichts mit deinem Ehemann zu tun, der dir vielleicht auf die Nerven geht und vor dem du fliehen willst, weil du deine dumme und voreilige Entscheidung bereust?“, fragte er in einem provokanten Ton.

,,Du bist verheiratet?“, mischte sich eine tiefe Stimme ein.

Plötzlich stand Taehyung genau neben mir und starrte mich mit einem fassungslosen Blick an.

,,Das...ist eine lange Geschichte“, lachte ich auf und hoffte, dass er nicht weiter nachfragen würde.

,,So lang ist die Geschichte gar nicht. Ein Patient hatte keine Krankenversicherung und da hat unsere heilige (Y/N) einfach mal beschlossen, ihn zu heiraten, damit ihre Versicherung auf ihn übergeht“, erklärte Jimin.

Mir war klar, dass er meine Entscheidungen immer noch nicht gut hieß und es höchstwahrscheinlich auch nicht tun würde aber das es ihn so sehr beschäftigte, hatte ich nicht erwartet.

,,Das ist ja total klasse“, bemerkte Taehyung mit großen Augen und lenkte Jimins und meine Aufmerksamkeit auf sich.

,,Klasse? Das ist vollkommen überstürzt und unüberlegt. So sollte ein Arzt nicht handeln“.

,,Aber sie hat dadurch jemandem das Leben gerettet. Das ist doch die Aufgabe eines Arztes“.

Jimin verdrehte die Augen und nahm einige Akten in die Hand, die er anscheinend noch nicht zu Ende bearbeitet hatte. ,,Ihr seid doch beide einfach nur bescheuert“, sagte er augenrollend und verschwand hinter einer Ecke.

,,Ich will ihn kennenlernen“.

,,Wen?“, wollte ich verwirrt wissen als Taehyung und ich in die andere Richtung des Flures gingen.

,,Deinen Ehemann. Ich will ihn kennenlernen“.

Ich blieb abrupt stehen und schaute den Blonden mit zusammengezogenen Augenbrauen an. ,,Das wird nicht passieren. Er ist nicht mein richtiger Ehemann und ich habe auch keinen Grund, ihn jemandem vorzustellen oder über unsere ach so romantische Liebesgeschichte zu reden“.

Taehyung setzte seinen Hundeblick auf und fing an zu schmollen, was mich unglaublich irritierte.

,,Es bleibt immer noch ein "Nein", also versuchs gar nicht erst“, blieb ich stark und ging weiter.

,,Du bist eiskalt...“, seufzte er und bog in eine andere Richtung ab.

Endlich hatte ich meine Ruhe und konnte mich voll konzentriert meiner Arbeit widmen.

.˚• ✚ •˚.

,,Guten Morgen, Doktor Hoseok. Was steht heute an?“, begrüßte ich den Allgemeinchirurg motiviert.

Ich liebte es jedes Mal aufs Neue mit ihm zu arbeiten. Ich fühlte mich wichtig und gebraucht, wenn ich neben ihm im Operationssaal stand und ihm assistieren konnte. Meistens erzählte er während der Operation Geschichten aus seiner Vergangenheit, die unfassbar interessant waren oder machte kleine Witze, um die angespannte Stimmung ein wenig zu lockern.

,,Guten Morgen, Sie sind ja früh dran“, bemerkte er lachend. ,,Eine Frau wird heute siamesische Zwillinge entbinden und wir werden diese nach der Geburt voneinander trennen“.

,,Ist so ein Eingriff sofort nach der Geburt nicht riskant?“.

,,Allerdings. Deshalb wird der leitende Chirurg der Pädiatrie uns behilflich sein. Gehen wir“.

Ohne weitere Fragen zu stellen folgte ich ihm in den Op und fragte mich, wie grausam das Schicksal eigentlich noch werden konnte und warum Kinder gerade so ein großes Thema in meinem Leben waren.

.˚• ✚ •˚.

Die Operation hatte über zwölf Stunden gedauert und mir meine gesamte Energie geraubt. Glücklicherweise war alles gut verlaufen und die Zwillinge hatten es überlebt, auch wenn einige Komplikationen aufgetreten waren.

Nachdem ich mir einen Apfel aus der Cafeteria stibitzt und mich beim Essen umgezogen hatte, spazierte ich den Flur entlang und freute mich auf mein großes, weiches Bett. Doch dieses musste noch länger auf mich warten, da Namjoon mich abgefangen und gebeten hatte, ihn in sein Büro zu begleiten.

,,Ist es was wichtiges? Geht es um den Posten des Stationsarztes? Oder um einen meiner Patienten?“, überhäufte ich ihn mit Fragen.

Aufgrund der langen Operation hatte ich keine Zeit gehabt, um mich um meine Patienten zu kümmern und nach ihrem Zustand zu sehen. Zu meinem Glück hatte Jimin eine extra Schicht eingelegt und diese übernommen, wofür ich ihm unglaublich dankbar war.

,,Ich hatte einen echt anstrengenden Tag...und könnte ein wenig Ablenkung gebrauchen“, sagte Namjoon seufzend und fuhr mit seinem Daumen über meine Wange.

Die Anspielung war deutlich bei mir angekommen, weshalb ich meine Tasche auf den Boden stellte und meine Arme um seinen Hals legte, um ihn leidenschaftlich zu küssen.

Seine Hände fanden ohne Probleme ihren Weg zu meiner Brust und meinem Po, die er leicht knetete und mir ein leises Keuchen entlockte.

Unsere Lippen bewegten sich rhythmisch und immer schneller gegeneinander. Doch bevor wir weitergehen konnten, löste ich mich von ihm und wich zurück.

,,(Y/N)? Alles okay?“.

,,Ich...ich kann das nicht mehr“, flüsterte ich und konnte selber nicht glauben, was ich da gerade von mir gegeben hatte.

.˚• ✚ •˚.

Versichert ◃▹ Jeon Jungkook x ReaderWhere stories live. Discover now