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,,Du kannst das nicht mehr? Was soll ich darunter verstehen?“, fragte Namjoon verwirrt.

,,Du hattest recht“, stimmte ich ihm zu.

,,Recht womit?“.

Erst jetzt fielen mir seine dunklen Augenringe und müden Augen auf, die auf meine Antwort warteten. Er sah vollkommen fertig und total erschöpft aus, wodurch ich mich noch schlechter fühlte.

,,Ich möchte einen richtigen Ehemann und eine Familie. Ich möchte Kinder, die mich Tag und Nacht wach halten und mich vollspucken und um die ich mich sorgen kann, auch wenn das heißt, dass ich dadurch weniger Zeit für meine Arbeit habe. Deshalb kann das mit uns so nicht weitergehen. Es tut mir leid“.

Sein verwirrter Blick löste sich auf und verwandelte sich in ein warmes Lächeln.
,,(Y/N), du musst dich nicht entschuldigen, ich möchte das nämlich au-“.

,,Ab jetzt bist du nur noch der Oberarzt und ich nur eine Assistenzärztin dieses Krankenhauses. Das was zwischen uns läuft...ist vorbei. Es tut mir leid“, schnitt ich ihm das Wort ab, nahm meine Tasche und verließ sein Büro, wobei ich seinen Blick auf mir spüren konnte.

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Ich kam zu Hause an und streifte mir seufzend die Jacke von den Schultern, die ich anschließend aufhängte.

Schweratmend setzte ich mich auf die Couch und schloss für einige Sekunden die Augen. Was zum Teufel hatte ich da gerade getan? Bereits zum zweiten Mal musste Namjoon mit einer Art Stimmungsschwankungen meinerseits kämpfen und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es ihm Spaß bereitete. Ich konnte nur hoffen, dass ich diese Entscheidung später nicht bereuen würde.

,,Hey. Anstrengender Tag?“, hörte ich Jungkook fragen und öffnete die Augen, um ihn anzuschauen.

,,Kann man so sagen“, bestätigte ich. ,,Was tust du da?“.

,,Ich bin jetzt Diabetiker, schon vergessen?“, bemerkte Jungkook und lachte.

Er kramte aus einer kleinen Notfalltasche eine Spritze heraus und schaute mich an. ,,Ich kann das auch im Badezimmer machen, wenn es dich stört“.

,,Soll das ein Witz sein? Ich bin Ärztin. Lass mich dir helfen“.

Ich nahm ihm die Insulinspritze aus der Hand und hob sein Shirt hoch, um seinem nackten Bauch zu begegnen. Er war ziemlich durchtrainiert, was mich aufgrund seines Tumors und dem ständigen Aufenthalt im Krankenhaus überraschte.

,,Ich hab früher viel Sport gemacht“, teilte er lachend mit als er meinen überraschten Blick bemerkte. ,,Und dank dir kann ich wieder damit anfangen“.

,,Du solltest dich lieber noch ein wenig schonen. Deine Op ist nicht so lange her“, schlug ich vor und klemmte seine Hautschicht zwischen meinen Fingern ein, um die Nadel einzuführen.

Jungkook zuckte bei meiner Berührung leicht zusammen, entspannte sich jedoch schnell wieder und fing an zu lächeln. ,,Danke. Aber ich kann nicht jeden Tag nur hier rumsitzen und nichts tun. Ich überlege mir einen Job zu suchen“.

,,Einen Job? Ich glaube wirklich, dass es noch zu früh dafür ist“, sagte ich besorgt und hoffte, ihn umstimmen zu können. Ich zog die Nadel behutsam aus seiner Haut heraus und legte sie auf den kleinen Tisch vor uns.

,,(Y/N), ich kann mich nicht ewig nur auf dich verlassen. Meine Ehre fühlt sich verletzt, wenn du alle Kosten übernimmst und mich bei dir umsonst wohnen lässt. Ich bin kein Kind, für das du sorgen musst. Ich kann auch helfen und Geld beschaffen“.

Ich senkte meinen Kopf und erwiderte nichts auf seine Aussage. Es war sowieso sinnlos ihn von etwas abzuhalten, wenn er es sich in den Kopf gesetzt hatte. Stattdessen stand ich schweigend auf und begab mich in die Küche, um auf Nahrungssuche zu gehen.

Jungkook folgte mir und setzte sich auf einen der Stühle hin, der neben dem Tisch stand. ,,Hab ich was falsches gesagt?“.

,,Nein. Nein hast du nicht“.

,,Warum bist du dann plötzlich so still? Hat es was mit dem Kinder Thema zu tun?“.

Ich schnappte mir die Schüssel mit dem gestrigen Salat, der noch übrig geblieben war und setzte mich gegenüber von ihm.

,,Okay. Hat es“, beantwortete er seine eigene Frage. ,,Wieso kriegst du nicht einfach ein Kind?“.

,,Ich...das alles ist nicht so einfach. Ich möchte, dass mein Kind, falls ich überhaupt eins haben sollte, eine richtige Familie hat. Eine Mutter und einen Vater, die es beide lieben und die sich lieben“, erklärte ich und schob mir eine Tomate in den Mund.

Jungkook hatte einen ernsten Gesichtsausdruck und schien konzentriert nachzudenken. Man merkte es daran, dass er seine Lippen zusammenpresste und seine Augen zu kleinen Schlitzen formte. Wenn man ihn sich genauer anschaute, sah er dabei ziemlich süß aus und viel jünger als er eigentlich war.

,,Nenn mir ein paar gute Eigenschaften von dir“, sagte er plötzlich und ließ mich vergessen, woran ich überhaupt gedacht hatte.

,,Wie bitte?“.

,,Mach es einfach“.

Ich überlegte eine Weile, bis ich ihm eine Antwort geben konnte. ,,Ich bin engagiert, teamfähig, hilfsbereit, ambitioniert, ehrgeizig, verantwortungsbewu-“.

,,Bewirbst du dich gerade für einen Job?“.

Ich schenkte ihm einen verwirrten Blick und verstand nicht, was er von mir verlangte oder erwartete.

Seufzend lehnte er sich zurück und musterte mich ganz genau mit seinen dunklen Augen. ,,Ich meinte Eigenschaften, die dich zu einem guten Beziehungspartner machen und nicht zu nem Roboter, der nur an Arbeit denkt. Auch wenn du genau das bist“.

Schweigend schaute ich ihn an und fing auf einmal an zu stottern. ,,I-ch bin...nett u-und...“.

,,Nett? Wirklich? Langsam glaube ich, dass eine falsche Ehe die einzige Ehe ist, zu der du fähig bist...“.

,,Hey! Warum wirst du jetzt so unhöflich? Ich weiß nun mal nicht, was für gute Eigenschaften ich habe“, motzte ich und fühlte mich ein wenig angegriffen.

Wenn ich genau darüber nachdachte, hatte ich noch nie eine richtig ernsthafte Beziehung geführt. Ich habe mich schon immer nur aufs Lernen oder aufs Studieren konzentriert und das hatte sehr viel meiner Zeit in Anspruch genommen. Ich hatte gar nicht den Gedanken gehabt, eine dauerhafte Beziehung einzugehen und schon gar nicht den Willen. Nun wusste ich mit Sicherheit, dass Menschen sich ändern können.

,,Also gut, lass mich nachdenken. Du bist ehrlich, verständnisvoll, tolerant, zuverlässig und hast sehr viel Humor“, zählte Jungkook auf. ,,Noch dazu kann man sich mit dir gut unterhalten und fühlt sich wohl dabei“.

Ich errötete leicht als Jungkook all diese Eigenschaften aufzählte, von denen ich keine Ahnung hatte. Ich war mir nicht einmal sicher, ob sie auf mich zutrafen. Schließlich waren wir zwei nicht gerade die besten Freunde und kannten uns auch nicht besonders gut, weshalb es mir ein Rätsel war, warum er so viel auflisten konnte.

,,Was genau...hat das jetzt gebracht?“, fragte ich skeptisch.

,,Wir leben im 21. Jahrhundert. Heute gibt es viele verschiedene Wege, Leute kennenzulernen“.

,,Ich stand ungefähr 15 Stunden im Op und bin ziemlich kaputt. Also tut mir leid, wenn ich ein wenig hinterherhänge aber könntest du bitte etwas genauer sein?“.

Anstatt mir zu antworten, schlich sich ein kleines Grinsen auf sein Gesicht, das mir eine Gänsehaut einjagte und mir ein unfassbar schlechtes Bauchgefühl verpasste.

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✎ Ich habe mega Lust auf ein Kapitel aus Namjoons Sicht, um mal zu erfahren, wie er das alles überhaupt sieht und was er denkt.
War eigentlich nicht geplant aber ganz ehrlich...scheiß drauf 🤷🏻

Versichert ◃▹ Jeon Jungkook x ReaderWhere stories live. Discover now