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Dienstag, 26. April

Jungkook P.o.V

Mitten in der Nacht ertönte die Türklingel und riss mich aus meinen Träumen.

Mühsam stand ich auf und machte mich auf den Weg zur Tür, um nachzusehen, wer um diese Uhrzeit meinen Schlaf störte.

Den Gedanken daran, dass es möglicherweise (Y/N) sein könnte, ließ ich sofort aus meinem Kopf verschwinden. Schließlich hatte sie einen Schlüssel, sie würde sicherlich nicht klingeln.

Als ich noch im Halbschlaf die große Tür aufriss, konnte ich mir meinen überraschten Blick nicht verkneifen.

Vor mir stand Jimin, welcher eine zierliche Gestalt stützte. Ich riss sofort die Augen auf und musste feststellen, dass es sich bei dieser Gestalt um (Y/N) handelte.

,,Kookie!", begrüßte sie mich begeistert.

Bei dem Spitznamen hob ich meine Augenbraue und musste ein Schmunzeln unterdrücken.

,,Tut mir leid, dich geweckt zu haben aber sie hat ihre Schlüssel nicht gefunden", entschuldigte sich Jimin.

,,Geht es ihr gut?", wollte ich besorgt wissen und musterte die Frau neben ihm.

,,Sie ist nur betrunken. Nach einer langen Runde Schlaf sieht sie bestimmt nicht mehr so schrecklich aus".

(Y/N) schlug ihrem Freund beleidigt auf die Schulter und geriet dabei aus dem Gleichgewicht. Hätte Jimin sie nicht festgehalten, wäre sie mit Sicherheit auf dem Boden gelandet.

,,Ich überlasse sie jetzt dir. Ich habe noch eine weitere Fracht in meinem Wagen", erklärte der Mann und deutete dabei mit seiner freien Hand auf sein Auto.

Nickend legte ich meinen Arm um (Y/N)s Hüfte und hielt sie somit fest, damit sie bloß nicht ein weiteres Mal aus dem Gleichgewicht geriet.

,,Danke".

Nach einem kurzen Lächeln drehte Jimin sich um und verschwand in der Dunkelheit.

Seufzend schloss ich die Tür hinter uns beiden und legte ihren Arm um meinen Nacken.

,,Du bist so warm~", kicherte sie und krallte sich an mir fest.

,,Das liegt daran, dass ich zu Hause schlafe und mich nicht irgendwo herumtreibe".

,,I-ich hab mich nirgends herumgetrieben! Ich war mit Freunden feiern!".

Mit einem weiteren Säufzer führte ich sie durchs Wohnzimmer und verstärkte meinen Griff ein wenig, ehe ich sie mit Leichtigkeit hochhob und hochtrug.

Denn mit ihrer Geschwindigkeit wären wir noch bis heute morgen hier unten.

Sie schrie aufgrund der überraschenden Geste leise auf, fing jedoch kurz darauf wieder an zu kichern.

Den ganzen Weg bis in ihr Schlafzimmer hörte sie mit dem Gekichere nicht auf und murmelte etwas vor sich hin, das ich nicht verstehen konnte.

Als wir ihr Zimmer betraten, versuchte ich sie aufs Bett zu legen. Doch irgendwie hatte sie es geschafft, ihre Arme um meinen Nacken zu schlingen und mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken.

Völlig überrumpelt starrte ich sie an und bewegte mich für einen kurzen Moment nicht. Noch bevor ich realisieren konnte, was überhaupt passiert war, löste sie sich von mir und ließ sich aufs Bett fallen.

Immer noch kichernd wälzte sie sich hilflos hin und her und versuchte die Decke unter ihr hervorzuholen.

Aus irgendeinem Grund fand ich ihr Verhalten plötzlich ziemlich amüsant, sogar süß. Sie sah einfach so überfordert und ungeschickt aus. Da konnte ich nicht anders als zu lächeln und ihr zu helfen.

Ich hob sie mit einem Arm hoch und legte die Decke beiseite, um sie dann mit dieser zuzudecken.

,,Kookie? Legst du dich neben mich?".

Schweigend erfüllte ich ihr ihre Bitte und machte es mir auf ihrem Bett gemütlich. Dieses war recht groß, weshalb wir uns nicht einmal berührten.

Nach weiteren Minuten voller Gebrabbel, welches sich auf die Medizin bezog, schlief sie ein.

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Eine Melodie vor mich hin summend stand ich in der Küche und bereitete Frühstück vor. Im Kühlschrank war nicht viel aufzufinden, weshalb Eier reichen mussten.

,,Das riecht gut", bemerkte eine weibliche Stimme hinter mir.

Sofort drehte ich mich um und musterte die Frau im Türrahmen, welche immer noch ziemlich fertig aussah.

Mein Blick traf kurz auf ihren, doch meine Augen wanderten automatisch zu ihren Lippen.

Den Lippen, die gestern für einen kurzen Moment auf meinen gelegen haben, sie berührt haben. Es war wirklich nur ein Bruchteil einer Sekunde gewesen, nicht mal ein richtiger Kuss und doch breitete sich in meinem Magen ein mulmiges Gefühl aus.

Ob ich sie darauf ansprechen sollte? So ein Gespräch könnte ziemlich unangenehm werden und unsere Bindung, die wir aufgebaut haben, zerstören.

,,Sicher, dass du schon aufstehen willst?", erkudingte ich mich stattdessen besorgt.

,,Mir gehts gut", versicherte sie lächelnd.

Mit kleinen Schritten steuerte sie auf einen der Stühle zu und ließ sich auf diesem nieder.

,,Habe ich...irgendwas komisches getan, als ich...in diesem Zustand war?".

Ich hatte bereits geahnt, dass sie sich an das Geschehen von dieser Nacht nicht erinnern konnte. Eigentlich war das ziemlich praktisch, so musste ich den Kuss nicht ansprechen.

Ich wollte ihn nicht ansprechen. Nicht, solange ich selber keine Ahnung hatte, was ich davon halten sollte. Sie war schließlich betrunken gewesen.

Ich verneinte ihre Frage und stellte ihr einen Teller mit einigen Spiegeleiern auf den Tisch. Dabei konnte ich deutlich hören, wie sie erleichtert ausatmete.

Während dem Frühstück beantwortete ich all ihre Fragen und erzählte ihr, was bei ihrer Ankunft passiert war. Selbstverständlich ließ ich den Kuss aus, verdrängte ihn schon beinahe.

Nur fiel es mir schwer, sie mit gleichen Augen wie davor zu sehen. Mein Bauchgefühl wurde mit jeder Sekunde unerträglicher und gleichzeitig erfüllte es mich mit Freude.

Ihre Nähe erfüllte mich mit Freude.

Mein innerliches Chaos wurde durch das Leuten der Türklingel beiseite geschoben und ich erhob mich, um diese zu öffnen.

,,Ja?", begrüßte ich die Person vor mir.

Es handelte sich um eine junge Frau, sie schien Mitte 20 zu sein und ziemlich attraktiv. Ihre langen braunen Haare fielen in Wellen über ihre Brust und betonten ihre dunklen Augen.

,,Guten Tag, ich bin Kim Jisoo und auf der Suche nach (Y/F/N). Bin ich hier richtig?".

,,Dürfte ich wissen, wer genau sie sind?", fragte ich nach.

(Y/N) konnte gerade wirklich keinen unnötigen Besuch gebrauchen. Also ging ich lieber auf Nummer sicher und erkundigte mich, ob die Frau nicht ein ander Mal vorbeikommen konnte.

,,Ich...ich bin ihre Halbschwester", antwortete die Frau kleinlaut und schaute auf meinen Ehering, den ich aus irgendeinem Grund immer trug.

Meine Muskeln spannten sich augenblicklich an, ich zog die Luft ein.

Ich hatte keine Ahnung, woher ich mir das Recht nahm, meine nächsten Worte auszusprechen. Ich wusste nur, dass ich sie nicht mehr rückgängig machen konnte.

,,Tut mir wirklich leid, Sie müssen sich mit der Adresse vertan haben. Hier wohnt keine (Y/N)".

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Versichert ◃▹ Jeon Jungkook x ReaderWhere stories live. Discover now