27.

1.5K 73 6
                                    

Als ich am nächsten Morgen wach werde, liege ich alleine im Bett. Von unten dringen die Stimmen von Walid, Zeyd und ihren Eltern nach oben. Ich bleibe noch eine Weile im Bett liegen, irgendwie bin ich heute total schlapp.

Als ich mich endlich aufraffen kann, ziehe ich mir eine schmal geschnittene blaue Jeans und ein schwarzes T-Shirt an. Darüber ziehe ich eine dicke graue Strickjacke und schlüpfe in meine schwarzen Birkenstock-Schlappen.

Ich habe keine Lust mich zu schminken und binde meine Haare nur unordentlich zu einem Dutt zusammen. Alles weitere wäre sowieso vergeudete Liebesmüh gewesen, da ich gleich mit Zahra zum Frisör gehe.

Ich gehe nach unten, wo die vier am Esstisch sitzen und frühstücken. "Guten Morgen. Bitte entschuldigen sie, dass ich erst jetzt komme. Walid, wieso hast du mich nicht geweckt?", frage ich beschämt.

"Wieso denn? Du bist sonst immer die Erste, die aufsteht und alles macht. Außerdem haben wir gerade erst angefangen zu essen. Komm, setz dich zu uns", sagt er liebevoll und beruhigt damit mein schlechtes Gewissen.

Ich setze mich neben Walid und er gießt mir eine Tasse Kaffee ein

Zahra sagt zu mir: "Lilli, wir müssen um 12 Uhr beim Frisör sein. Würdest du bitte fahren?"

Walid und Zeyd tauschen überraschte Blicke aus. Walid fragt irritiert: "Mama, wie kommt's? Sonst darf nur Baba fahren, mit Zeyd und mir bist du noch nie gefahren."

"Natürlich nicht, ihr fahrt auch wie auf der Rennstrecke", antwortet sie empört. Zeyd lacht und sagt: "Mama, weißt du eigentlich, dass Lilli das schnellste Auto von uns fährt?"

Walid straft ihn mit einem bösen Blick. Scheinbar will er nicht, dass seine Eltern davon erfahren, dass er mir ein so teures Auto geschenkt hat.

Aber Hakim hat Blut geleckt. Er fragt: "Lilli, was fährst du denn für ein Auto? Die letzten Tage bist du doch immer den weißen Porsche Panamera gefahren."

"Ja, das stimmt. Ich habe zuhause außerdem noch einen Lamborghini Aventador."

Hakim nickt beeindruckt. "Das ist tatsächlich ein schnelleres Auto, als deine Söhne fahren", sagt er lachend zu seiner Frau, um sie zu ärgern.

Zahra wirft ihm einen besorgten Blick zu. Ich versichere ihr: "Mit diesem Wagen fahren wir aber nicht. Wir fahren mit meinem weißen Auto, was draußen steht. Und ich bin eine sehr gute und vorsichtige Fahrerin. Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen.

"Das reicht jetzt, bitte hör auf uns zu siezen!", sagt Hakim bestimmt. Ich lächele und stimme zu. Walid und Zeyd tauschen irritierte Blicke aus.

Ein wenig später fahren Zahra und ich dann mit unseren Kleidern im Gepäck zu einem Frisör, den sie ausgewählt hat. Da sie ein Kopftuch trägt, will sie sich nur schminken lassen.

Ich lasse meine langen blonden Haare kunstvoll hochstecken. Die Frisörinnen sind allesamt begeistert von mir und meinen Haaren und machen mir viele Komplimente.

Zahra wirkt richtig stolz, was ich irgendwie niedlich finde. Ich kann mir gut vorstellen, dass man als Mutter dreier Söhne froh ist, wenn man nun auch mal eine Art Tochter hat, mit der man sowas machen kann.

Als ich auch fertig geschminkt bin, blicke ich begeistert in den Spiegel. Die Frisörin und die Makeup-Artistin haben ganze Arbeit geleistet.

Ich gehe mit einer der beiden Frauen in einen Nebenraum, und sie hilft mir in mein Kleid. Zahra hat sich bereits umgezogen. Sie trägt ein dunkelblaues Seidenkleid mit passendem Hijab.

Ich ziehe mein Kleid an und dazu mit Diamanten besetzte Louboutin Highheels. Als ich wieder in den Salon komme, verfallen die Mitarbeiterinnen in hysterisches Gekreische.

In meinem Herzen nur duWo Geschichten leben. Entdecke jetzt