37.

1.4K 81 43
                                    

Ich brauche über zwei Stunden nachhause, da ich deutlich langsamer fahre als gestern.

Als mein Lamborghini das Tor passiert, beschleicht mich ein mulmiges Gefühl. Ich habe Abbas bis jetzt nicht geantwortet, weshalb er mich den gesamten Rückweg lang noch mehrmals angerufen hat.

Walid hat mich nicht mehr angerufen, er hat es oder mich anscheinend aufgegeben.

Mit langsamen Schritten gehe ich auf unser Haus zu, um die bevorstehende Diskussion, die gleich ohne Frage losgehen wird, wenigstens noch einen Moment herauszuzögern.

Langsam hole ich meinen Schlüssel aus meiner Tasche und noch während ich ihn ins Schloss stecke wird die Tür von innen aufgerissen.

Abbas steht wutentbrannt vor mir und erdolcht mich mit seinen Blicken.

Ich hatte trotz allem noch einen winzigen Rest Hoffnung, dass es keinen Streit geben würde, doch diese zerbricht in dem Moment, als ich in Abbas' schwarze Augen sehe.

Ich kann das jetzt nicht. Ich will einfach nur duschen und in mein Bett.

Grob packt er mich am Arm und knurrt: "Rein mit dir, aber sofort!"

Ich verdrehe die Augen und betrete den Hausflur. Abbas schiebt mich grob durch den Flur und schubst mich im Wohnzimmer unsanft auf die Couch.

"Kannst du mir mal erklären wo du die ganze Nacht warst? Wieso hast du dich nicht gemeldet? Und mit wem warst du überhaupt unterwegs? Kannst du dir eigentlich vorstellen, dass ich mir verdammt noch mal Sorgen um dich gemacht habe?", schreit er direkt los.

"Sorgen? Vielleicht hättest du dir mal Sorgen um mich machen sollen, bevor du mich aus deinem Leben gestrichen hast und ich ausgezogen bin oder bevor du meine Beziehung zerstört hast. Jetzt braucht du dir auch keine Sorgen mehr machen. Spiel dich hier bitte nicht als fürsorglichen Bruder auf. Es geht dabei doch gar nicht um mich. Es geht um eure beschissene Geschichte mit Maxim. Aber soll ich dir mal was sagen, Abbas? Ich war gestern im Vanity und ich habe Maxim wie es der Zufall will auch kennen gelernt", erwidere ich aufgebracht.

"Was hast du? Du bist ernsthaft in seinen Club gegangen? Lilli das ist Walids Erzfeind, wie kannst du das machen? Wie kannst du ihm so in den Rücken fallen?", fragt er mich lautstark.

"Ich falle ihm in den Rücken? Abbas, er hat Streit angefangen, weil ich angeblich nicht loyal war, obwohl ich euch einfach nur schützen wollte, er hat mir nichts von dem Vorfall mit Younes erzählt und er hat eine andere geküsst und jetzt sagst du mir, ich falle ihm in den Rücken? Du redest von Erzfeinden, aber anscheinend ist Maxim nur Walids Erzfeind und nicht andersherum. Diese Sache ist fünf Jahre her. FÜNF JAHRE ABBAS!", schreie ich.

Abbas schnappt nach Luft und sagt dann: "Was mischt du dich jetzt in Sachen ein, die dich nix angehen?" Ich lache höhnisch und schreie: "Ihr mischt mich doch in Sachen ein, die mich nichts angehen!"

Abbas steht auf und fährt sich verzweifelt durch die schwarzen Haare. "Lilli, wo warst du die ganze Nacht? Du warst ja wohl kaum bis vierzehn Uhr feiern."

"Wenn du es genau wissen willst: Meine Freundin hat mich alleine gelassen, mein Akku war leer und ich war zu betrunken um nachhause zu fahren. Maxim hat mich mit zu sich nachhause genommen, wo ich meinen Akku aufgeladen und ein wenig geschlafen habe."

Seine Augen weiten sich. Er holt aus und schlägt mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Ich sage nichts, ich weine nicht, ich starre ihn einfach nur schockiert an.

"DU HAST AUCH NOCH BEI IHM GESCHLAFEN? Bei einem Typen, den du nicht mal kennst? Hast du gar keine Ehre? Was ist mit deinem Freund? Du hast alles ruiniert, Lilli! Walid hat dich seinen Eltern vorgestellt, er hat dir einen beschissenes 300.000€ teures Auto gekauft, er wollte dich heiraten! Und du gehst und schläfst bei seinem Erzfeind? Wann bist du so eine Schlampe geworden?", brüllt er außer sich vor Wut.

In meinem Herzen nur duWhere stories live. Discover now