Das dritte Wesen

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Währenddessen...

Schweißgebadet öffnete ich die Augen und schreckte hoch. Mein Herz schlug wie verrückt und hämmerte ununterbrochen gegen meinen Brustkorb. Verwirrt sah ich mich um und war erleichtert, nicht mehr in der Dunkelheit festzustecken.

"Es war nur ein Traum..."

Erleichtert darüber, nicht mehr in dieses grässliche Spiegelbild sehen zu müssen, lehnte ich mich ins Bett zurück und versuchte ruhiger zu werden. Doch noch immer ließen mich meine Gedanken an dieses andere Ich nicht mehr los und dachte über ihre Worte nach.

"Vor was für Männern wollte sie mich wohl warnen? Und wieso sind sie hinter Eve her? Seltsam genug, das ich solche Träume überhaupt habe, aber wieso gerade dieses andere Ich? Sie schien zu viel über mich zu wissen, als das sie nur eine Projektion aus meinen Gedanken war... Und diese eisige Kälte...."

Ich spürte nach wievor eine Gänsehaut und zog die Deck über mein Gesicht. Doch da viel mir etwas anderes auf. Denn dies war nicht meine eigene dicke Kuscheldecke, die ich normalerweise besaß. Stattdessen fühlte es sich wie dunkle Seide an. Erst jetzt sah ich mich genauer um und erkannte, das es nicht mal mein eigenes Bett war, in dem ich lag. Vorsichtig setzte ich mich auf und an die Bettkante. Jeder meiner Sinne schellte auf Alarmbereitschaft, als ich schließlich erkannte, in wessen Zimmer ich mich befand. Die Wände waren voll bestückt mit hohen Bücherregalen aus dunklem Kirschbaum. Das Sortiment an unzähligen Büchern, aus den verschiedensten Genres und Sprachen konnten jede andere Kleinbücherei in den Schatten stellen. Nichtsdestotrotz wirkte der Raum weder unordentlich oder unorganisiert. Auch die wenigen Möbelstücke, wie ein dunkelbrauner Schrank, ein Schreibtisch mit einem Reagenzglasständer und Phiolen, ein großer runder Körperspiegel und das bereits genannte Bett ließen keinen allzu beladenen Eindruck dar. Ich erkannte sofort, in wessen Zimmer ich mich momentan befand.

"Reiji...!!"

Sofort wurde mir wieder klar, wie es hierzu gekommen war und beschloss, so schnell es ging von hier zu verschwinden. Zu meinem Glück war keine Spur von dem Brillenträger und nahm so schnell es ging die Beine in die Hand. Ein riesen Stein viel mir vom Herzen, als ich schließlich die Tür hinter mich schloss und erschöpft zu meinen eigenen Zimmer aufbrach.

Das Glück schien dieses Mal auf meiner Seite zu sein, denn keiner der anderen Sakamaki Brüder lief mir über den Weg und war umso erleichterter, als ich wieder mein eigenes Zimmer betrat und erschöpft auf den Boden sackte. Am liebsten wollte ich mich auf der Stelle in mein Bett legen und die restliche Nacht durchschlafen. Doch dafür war keine Zeit. Nicht, wo ich doch meinem Ziel einen großen Schritt näher gekommen war. Zwar hieß es, das ich Reiji von dem Zeitpunkt an gehorchen musste und er sooft er wollte von meinem Blut trinken konnte. Doch davon, wollte ich mich nicht einschüchtern lassen. Ich musste Stark bleiben. So lange es möglich war. Und solange es überhaupt meine Kräfte zuließen. Denn obwohl sich meine Bisswunden bereits erholt hatten, spürte ich die ersten Anzeichen einer Anämie. Mit wackeligen Beinen setzte ich mich wieder auf und holte das alte Buch aus dem Kleiderschrank. Obgleich ich mir nicht sicher war, inwieweit mir dieses weiterhelfen konnte, lies mich die Vorstellung über Hexen nicht mehr los. Zwar kannte ich die üblichen Klischees von alten Weibern, die mit einer scheußlichen Warzennase auf einem Besen durch die Nacht flogen und kleine Kinder erschreckten. Dennoch fühlte ich eine seltsame Art der Anziehung bei dem Begriff 'Hexe' und musste mich meiner Neugier geschlagen geben. Bevor ich jedoch anfangen konnte zu lesen, hegte ich die leise Vorahnung, in diesem Zimmer nicht sicher zu sein. Was wäre, wenn Reiji wieder auftauchten und von meinen Blut trinken würde? Mein Schlafzimmer wäre der erste Ort, an dem er suchen würde. So packte ich meine Sachen und machte mich wieder auf den Weg. Diesesmal hieß mein Ziel Kaminzimmer, in der Hoffnung dort meine Ruhe und Zuflucht finden.

Mein Leben Unter Vampiren | Mina Shirohana | Diabolik Lovers FanfictionWhere stories live. Discover now