Die Fassade pröckelt

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Es hieße immer, die Tage würden im Winter kürzer und die Nächte umso länger werden. Doch selbst am Tage, schien nicht einmal die Sonne. Stattdessen verbarg sie sich hinter einer dichten Wolkendecke, während der Schnee vom Himmel hinab fiel und die Welt mit einer dicken weißen Schneedecke umhüllte. Seit dem Tage, an dem Mina nach ihrem Verschwinden zurückgekehrt war, schien sie wie ausgewechselt. Reiji las einst in einem Buch, das Menschen zur Winterzeit in eine Art depressive Verstimmung verfielen. Durch das kaum verfügbare Sonnenlicht kommen sie schnell aus dem Tag-Nacht Rhythmus. Außerdem liegen dem Menschen eine geringe Menge an Serotonin zur Verfügung, welches die Stimmung eher tief trieb. Reiji dachte daran, wie schnell Menschen doch Abhängig werden konnten und allein dessen, Vampiren weit unterlegen waren. Doch Mina schien keinerlei Anzeichen einer Depression zu haben. Es war eine ganz andere Art der Verhaltensänderung. Ihre Haushälterin schien zu einem Übermaß an falscher Freundlichkeit zu tendieren. Sie ging auf keine Provokation seiner Brüder mehr ein. Außerdem zeigte sie sich äußerst Desinteressiert beim Thema Yui Komori. Dabei war es Mina, welche Reiji einst von der freundschaftlichen Bindung zweier Seelen berichtete.

Der Vampir legte seine Notizen beiseite und setzte seinen Tee zum trinken an. Es duftete herrlich und Reiji erinnerte sich daran, wie er einst Mina mit dieser Sorte Tee verglich. Der chinesische Pai Mu Tan warf dem Vampiren all die bekannten Erinnerungen an sie zurück. Ihr Dickköpfigkeit, Stolz und Empathie, welche sie für ihre Mitmenschen empfand. Doch so sehr Reiji auch in Erinnerungen schwelgte, konnte er immer noch nicht in Worte fassen, wie sehr ihm Mina fehlte. Da klopfte es an seiner Zimmertür. Reiji wunderte sich, als er auf seine Wanduhr schaute. Eigentlich hatte er mit keinem Besuch gerechnet und momentan auch nicht wirklich Lust auf irgendwelche Unterhaltungen. Dennoch erkundigte er sich wer denn vor seinem Zimmer stand. "Ja, bitte?"

"Reiji? Ich muss dringend mit dir sprechen.", kam es von der anderen Seite der Tür. Als Reiji die Stimme erkannte, wunderte es ihn umso mehr und öffnete ihm sogleich. "Ich hatte nicht mit dir gerechnet Kanato. Was ist denn der Grund deines Besuches?", erkundigte er sich und bat seinen jüngeren Halbbruder herein. Perplex schaute sich der kleine Vampir zunächst in Reiji's Arbeitszimmer um. Er schien den Eindruck zu vermitteln, als müsste er den Raum nach unerwünschten Mithörern absuchen und teilte seine Ergebnisse dem kleinen Teddybären mit, welchen Kanato immerzu bei sich trug. "Teddy hat etwas Schlimmes herausgefunden, Reiji! Und wir wussten nicht, an wen wir uns sonst wenden konnten. Du weißt bestimmt was man gegen sie unternehmen kann.", versuchte er seinem großen Halbbruder zu erklären und sah sich abermals unsicher um. Reiji verstand nicht was Kanato nun damit meinte, doch er hatte den Eindruck das es sich um etwas höchst pikantes handeln musste. Denn so wie sich Kanato immer wieder umsah, musste es etwas wirklich Ernstes sein. Außerdem fühlte Reiji sich für seine Brüder verantwortlich und schien erleichtert darüber, das der kleine Vampir gleich zu ihm kam. "Nun, eins nach dem anderen. Was genau habt ihr denn herausgefunden? Und gegen wen soll ich etwas unternehmen?".

"Es ist die Eiskönigin! Aber in Wahrheit, ist sie gar nicht die, die sie vorgibt zu sein. Teddy konnte es spüren. Ihre Aura ist viel dunkler und bedrohlicher. Außerdem ist sie nicht menschlich..", erzählt Kanato verstört und blickte tief in Reiji's Augen, "Wir müssen sie töten."

"Nun warte bitte einmal!", stoppte ihn Reiji und rieb sich besorgt die Schläfen. Nun war er in der Situation wesentlich mehr überfordert, als er zugeben wollte. "Du meinst damit Mina, verstehe ich das richtig?", hackte er überrascht nach, worauf Kanato hektisch nickte, "Das sind ernsthafte Anschuldigungen. Kannst du das überhaupt beweisen?".

"Teddy hat es gesehen! Ihre Seele ist so Schwarz, wie die Finsternis und riecht nach verfaultem Fleisch, Moor und Tod. Das was wir sehen ist nur eine Fassade, um uns zu täuschen. Und ihre Worte mögen süß wie Honig klingen, um uns zu verführen. Falls sie das auch schafft ist es vorbei..."

Mein Leben Unter Vampiren | Mina Shirohana | Diabolik Lovers FanfictionWhere stories live. Discover now