Die Maske fällt

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"Ach, hast du den Weg zu mir doch geschafft, liebste Mina?", hörte ich eine hohe Stimme. Langsam kam ich wieder zu mir und sammelte all meine Kräfte um mich aufzusetzen. Ich erkannte diesen Ort... Es schien als wäre ich in meinem eigenen Zimmer bei den Sakamaki. Doch etwas stimmte mich skeptisch. Jegliche Farbe aus meiner Umgebung schien ausgebleicht und zurück blieb nur eine graue Umwelt. Ohne Farbe und Licht. Ich befand mich erneut in einem meiner Träume, doch dieser schien noch realere Züge anzunehmen. Und dies machte mir Angst... "Nein! Meine Träume dürfen nicht real werden!", faselte ich und schlug mir auf den Kopf. Diese Worte wiederholte ich immer wieder und hoffte, endlich aufzuwachen. "Nein, nein nein nein nein NEIN!", rief ich verzweifelt.

"Wie bedauerlich, nicht wahr?, hörte ich die Stimme erneut und wandte mich zu ihrer Richtung. Im Sessel, auf dem einst Reiji saß, als er mich pflegte, da befand Sie sich. Mit schaudern realisierte ich, wie nah sie mir bereits kam. Anfänglich noch hinter einem Spiegel gefangen saß sie nun in meinem Zimmer ganz nah. Ich war schutzlos ausgeliefert... "Ich meine, erst fährst du dorthin um sie zu retten. Wohl gemerkt in Begleitung eines Vampirs. Und dann besitzt dieses Menschenmädchen die Frechheit dich abzuweisen!", stöhnte sie genervt und fuchtelte mit den Händen. "Jetzt mal ehrlich, was hat man noch heutzutage von seiner Großzügigkeit...". Schließlich drehte sie sich zu mir um und grinste. "Komm schon! Du weißt das ich Recht habe, oder?! Menschen sind so undankbare Wesen." Doch ich versuchte standhaft zu bleiben und nicht auf diese Frau einzugehen. Etwas, oder jemand hatte mich vor ihr gewarnt und dieser gab mir bereits genug Gründe um mich von ihr fernzuhalten. Vor meinen Augen sammelten sich bereits die Puzzelteile, welche ich nur zusammenfügen musste...

"Ach, Mina~chan! Erinnerst du dich nicht mehr an unser Gespräch. Diese Eve gehört definitiv zu der Kategorie 'Wesen-die-vernichtet-oder-versklavt-gehören'. Und da diese blutsaugenden Tiere bereits letzteres bereits übernehmen, brauchen wir uns keine Gedanken mehr um sie zu machen."

"Und unter welcher Kategorie würdest du mich einteilen?", entgegnete ich erbost. Weiterhin redete ich mir selber zu, ruhig zu bleiben. Bereits bei den Mukami schien ich die Kontrolle verloren zu haben, so etwas durfte ich mir nicht noch einmal erlauben. "Oh Schätzchen... Hast du es immer noch nicht verstanden?", säuselte sie und näherte sich. Langsam gleitete sie an mein Ohr und sprach, "Du und ich... Wir gehören zu denen, die es Wert sind zu leben und über die anderen zu herrschen."

"Wie meinst du das?!", schreckte ich zurück und sah sie verwirrt an. "Ganz offensichtlich hältst du nicht viel von Menschen. Doch bei Vampiren bist du ganz anders drauf. Du hasst sie, nein du verachtest sie! Was oder wer bist du?"

"Ach du weißt es also immer noch nicht, Mina~chan? Denk doch mal gut nach! Die Wahrheit liegt genau vor deinen schönen Äuglein..."

"Immer wieder schleicht sich diese Frau in meine Gedanken und Träume... Sie sieht Dinge in der Gegenwart und scheint über meine Vergangenheit mehr zu wissen, als ich selbst. Sie konnte auch sehen, wie Yui in Gefahr schwebte. Und sie wusste von den Mukami. Sie spielte mit Yui's Leben als wäre sie ein Spielzeug! Und diese abgrundtiefe Verachtung gegenüber Vampiren..."

Dann geschah es. Auf einmal vielen mir die Schuppen von den Augen. Ich sah diese Frau genau an und erkannte meine eigene Blindheit. Denn die Antwort befand sie tatsächlich vor meinen Augen. Genauer... Sie stand in einem Buch.

"Du... du bist eine Hexe !"

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Auf einem Schlag erkannte ich die Wahrheit. Als wischte jemand über eine beschlagene Scheibe und ich konnte das erste Mal seit langem klar hinaussehen. Doch das was ich erblickte, schien weitaus grausiger zu sein, als ich mir ausmalte. Mein Vater stand nicht mit Vampiren in Verbindung, wie Anfangs meine Vermutungen waren. Nein, es waren Hexen ! Wesen, vor denen selbst Vampire ehrfürchtig standen. Mit solch unverstellbar großen Kräften mit denen sie selbst Zeit und Raum beherrschten. Und genau solch eine hatte es sich in meinem Verstand bequem gemacht. Einst vermachte er mir ein Notizbuch und ich dachte, es sei die Lösung seines verfrühten Sterbens. Doch wie mich Reiji bereits unterrichtete, war der eigentliche Besitzer eine Hexe. Und genau dieses Schriftstück lag nun in meinem Besitz. "Ist es das, was du willst?", wandte ich mich wieder zu ihr hin. Fragend sah mich die Hexe an und zuckte mit den Schultern. "Nun tu nicht so. Du bist doch hinter dem Notizbuch her, nicht wahr?", entgegnete ich wütend. Ich hatte es satt ein Sklave ihrer Launen zu sein. Wozu all diese Spielchen mit den Leben von Menschen? "Och Mina, meine Liebe. Als ob es mich um irgendwelchen Papierkram dürstet! Davon gibt es sicherlich genug auf der Welt. Und ginge es mir tatsächlich darum, dann hätte ich es mir schon längst geholt, meinst du nicht auch?"

Mein Leben Unter Vampiren | Mina Shirohana | Diabolik Lovers FanfictionWhere stories live. Discover now