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TAEHYUNG schaut ziemlich überrascht, als ich ungefähr drei Tage später um Punkt null Uhr an seiner Türe klopfe.


Er sitzt auf seinem Bett und scheint in einem Buch gelesen zu haben. Ich schließe die Türe hinter mir und gehe mit langsamen, aber bestimmten Schritten auf Taehyung zu.

Er lässt mich gar nicht aus den Augen.


Seine Augenbrauen ziehen sich zudem etwas zusammen, als er endlich bemerkt, dass ich etwas hinter meinem Rücken verstecke.


Die letzten Tage sind wir uns deutlich wieder näher gekommen und die eiserne Mauer, welche mich einer umrandet hat, löst sich Stück für Stück auf. Seit der Party bei Yoongi hat sich definitiv etwas zwischen und geändert.


Die angespannte Stimmung, zwischen uns, verblasst immer mehr



Und jetzt stehe ich hier vor ihm, in meinem kitschigen Pyjama und halte ein Geschenk in meinen Händen.

,,Alles Gute, Kim Taehyung", sage ich sanft. Taehyung atmet fast schon überrascht aus und starrt ungläubig auf das Geschenk, welches ich gerade hervorhole. Es hat mich ganze zwei Stunden gekostet und mich drei Versuche gekostet, bis ich einigermaßen zufrieden gewesen bin.

,,Ich weiß, dass du dir etwas Anderes gewünscht hast, aber ich hoffe, nein, ich weiß, dass es dir gefallen wird", fahre ich unbeirrt fort und drücke Taehyung übergroßes Papier in die Hand. Ich habe ein dünnes blaues Band um die Rolle gemacht, damit es gut hält.

,,Das ist nicht nötig gewesen, Haera", kommt es etwas überrumpelt von Taehyung, dessen Augen dennoch gebannt auf der Rolle liegen. Er steht von seinem Bett auf, geht auf mich zu und bleibt genau vor mir stehen. Obwohl mich seine Nähe beinahe aus dem Konzept meiner ruhigen neutralen Fassade bringt, atme ich leise und gleichmäßig vor mir hin.


Ich entdecke ein weiteres Geschenk auf seinem Bett, welches er noch nicht ausgepackt wurde und es macht sofort klick. Rey.

Dennoch wende ich meinen Blick sofort ab und schaue gebannt zu Taehyung.

Taehyung schaut kurz zu mir, ehe er das blaue Band nach dem Öffnen zu Boden gleiten lässt. Ich beobachte, wie seine langen zarten Hände, die Rolle öffnen. Nun versteckt sich sein ganzes Bild hinter dem viel zu grossen Papier und ich warte darauf, dass er endlich was sagt.

Fast so, als hätte er meine unruhigen Gedanken gelesen, lässt Taehyung seine Hände mitsamt des Papiers sinken. Und ich kann erleichtert ausatmen, als sich ein breites Lächeln auf seinen geschwungenen Lippen befindet.


,,Seit wann kannst du Zeichnen?", ist das Erste, was Taehyung sagt und ich lache etwas.



,,Seit der siebten Klasse, denke ich", sage ich ehrlich und Taehyung nickt beeindruckt.




,,Du hast mich tatsächlich zu meinen Geburtstag gemalt", kommt es beeindruckt von ihm. Er legt das Bild, auf welchem ich ihn gemalt habe, zur Seite und ich kann sehen, dass das Lächeln seine Lippen nicht verlassen hat.



,,Ich danke dir vom Herzen", erwidert Taehyung anschließend und tritt unerwartet einen Schritt näher.



,,Gerngeschehen", ich halte meinen Daumen neckend in die Höhe und mein Gegenüber schmunzelt etwas.



Jedoch verschwindet meine Gelassenheit sofort, als Taehyung unsere Hände in unserer Augenhöhe miteinander verschränkt.
Er tut es so langsam, fast so, als würde ihm jede Sekunde, in der sich unsere Handflächen berühren, kostbar sein.



Und dann umarmt er mich. Ganz feste, sodass ich für eine Sekunde vergesse, wie man atmet.



Ich umarme ihn, nach kurzem Zögern ebenfalls und vergrabe meinen Kopf in seine Brust.

Ich atme seinen süßlichen Duft ein und präge ihn mir gut ein, da mich ein ungutes Gefühl übermannt. Taehyung atmet schwer aus und er drückt mich mit einem Male sanft von mich. Seine Hände legt er auf meine Wangen, und zwingt mich somit, ihn anzusehen.


Seine Gesichtszüge sind weich, aber seine Lippen ziert kein Lächeln mehr.
Er wirkt weder müde oder wirklich wach. Ich kann nicht einordnen, was er vielleicht anhand seines Gesichtsausdrucks fühlt.



Und das Gefühl, dass seine Lippen Meinen so nahe sind, sich aber nicht berühren, macht mich fertig. Taehyung macht auch nicht die Anstalten, mich zu küssen.



,,Was wird das?", wispere ich.



Taehyung blinzelt für ein paar Sekunden langsam und schürzt seine Lippen kurz.

,,Ich weiß es nicht, Haera."




Und da. Da ist es wieder. Wie er meinen Namen in einem Atemzug ausspricht. Eine angenehme Gänsehaut macht sich auf meinen Armen breit.

,,Wir sollten es lassen", sagt er dann unerwartet und lässt mich los.
Er tritt einen Schritt zurück und schaut mich abwartend an.


Aber alles, was ich rauskriege ist ein trockenes, ,,Was?"

,,Merkst du nicht, wie müde mich dieses Hin und Her macht?", fragt mich Taehyung, klingt aber nicht vorwurfsvoll.

,,Aber die letzten Tage—"


,,Wir haben uns endlich wieder verstanden, und das ist gut so. Das war für mich, eine Freundschaftliche-Ebene. So sollte es auch bleiben, oder?", er legt seinen Kopf etwas schief und lächelt kurz gezwungen.







Mein Herz zieht sich unangenehm zusammen und ich schaffe es nicht mal, richtig auszuatmen.

HIS | k.th✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt