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ES ist spät am Nachmittag, als ich das Gebäude der Firma verlasse.
Ein Blick auf meine silberne Uhr, verrät mir, dass es kurz vor 17 Uhr ist. Seufzend fahre ich mit mit meiner Hand durch meine dunklen Haare, welche ich mal wieder schneiden lassen sollte.

Ein Gedanke taucht auf und ich überlege für eine kurz Weile, ehe ich mich tatsächlich dafür entscheide, das zu tun. Ich gehe zu meinem Auto und steige ein, während ich es noch gleichzeitig zur Stande bringe, eine bestimmte Adresse ins Navi einzugeben. Ich bin früher ein paar mal da gewesen, den Weg jedoch, habe ich aus unerklärlichen Gründen vergessen. Umso mehr wundert es mich aber, dass ich mich an die Adresse erinnere.

Nach nicht allzu langer Fahrt, erreiche ich mein Ziel. Ich schaue vom Autofenster aus, zum Geschäft und seufze tief.

,,Soll ich mir das wirklich antun?", murmele ich leise zu mir selbst und schürze danach kurz meine Lippen.
Eine Veränderung wäre gut für mich, aber dennoch wäre dieser Schritt so unerwartet. Mir fallen keine weiteren Gründe ein— Gedanken, die dafür sprechen, dass ich das wirklich tun sollte.

,,Warum mache ich mir so ein Drama draus?", kommt es mir über die Lippen und ich muss aus dubiosen Gründen Lächeln. Dann seufze ich erlöst und öffne die Autotüre, um aus meinem Auto zu steigen. Ich schließe die Autotüre fest hinter mir und schaue dann rauf zum Schild des Ladens, worauf der Name steht.

Ich schaue überrascht hoch, als ich beim betreten des Ladens, das leise Klingeln eines Glöckchen höre. Ich sehe tatsächlich eins, als ich hochschaue und schmunzle etwas.

,,Sind Sie nicht Kim Taehyung?", höre ich jemanden überrascht sagen und ich schaue zu dem Mädchen, welche mich mit geweiteten Augen ansieht.

,,Oh..", ist alles, was ich über meine Lippen bringe, ehe ich fast schon überrumpelt lächle und die Türe hinter mir schließe.

,,Ja, der bin ich", antworte ich dann.

,,Dass Sie ausgerechnet..hier hin kommen, überrascht mich wirklich", das Mädchen, welches nicht älter als 18 aussieht, fährt sich kurz durch ihre weiß gefärbten Haare und lächelt dann milde.

,,Welche Farbe soll es denn werden?", fragt sie mich und weißt dabei auf den Stuhl, der vor einem Spiegel steht.

Ich atme leise aus und denke an die Farbe, die ich will. Es wird mich auffallen lassen und das ist es, was ich will. ,,Blau", antworte ich und spüre augenblicklich, wie das Mädchen mir anerkennend auf die Schulter klopft.

,,Es soll herausstechen, hm?", höre ich sie sagen, während sie mir eine Art Schutzjacke gibt, damit meine Klamotten nicht dreckig werden.

,,Ja", sage ich zuversichtlich und ziehe die Jacke an. Dann greife ich nach meinem dunklen Haar und zwirbele wenige Strähnen zwischen meinem Zeigefinger und Daumen.

Ein paar Minuten später, spüre ich, wie sie mit einem Kamm sanft durch meine Haare geht. Ich beobachte jede, ihrer Bewegungen genau und sehe, wie sehr sie sich konzentriert. Mir wird auch nach einer Weile bewusst, dass sie meinen Blick merkt, aber sie ist gut darin, so zu tun, als würde sie ihn nicht bemerken.





,,Fertig", höre ich sie zufrieden sagen und sehe sie sogar Lächeln, als ich meine Augen vollends öffne und mich zu ihr drehe. Ich schaue ihr zu, wie sie den Tuch vom Spiegel runterhängt, den sie doch noch später hingehängt hat, um das Ergebnis spannender zu gestalten.

,,Das sieht gut aus", gebe ich zufrieden von mir und gehe mir mit meinen Händen durch meine Haare, die jetzt die Farbe eines tiefen blaues angenommen haben.

,,Ich danke dir", gebe ich dankbar von mir und reiche ihr die Jacke. Sie zwinkert mir nur zu und legt die Jacke zur Seite, ehe sie ihre Haare zu einem Zopf zusammenbindet und zur Kasse geht. Ich gehe ihr hinterher und lasse meinen Blick nochmal durch den Friseur schweifen.

Ich habe es zuvor nicht bemerkt, da mich die Haarfarbe des Mädchens zu sehr abgelenkt, weswegen ich erst jetzt realisiere, wie gefühlt eintönig der ganze Raum auf mich wirkt.
Die Wände sind grau, so wie die Stühle. Die grau Töne mögen zwar verschiedenen sein, und auf dem ersten Blick sehr eintönig wirken, aber es ist eine gute Kombi, dazu mal noch die Farbe Weiß vorzufinden ist.

,,Ich habe die Farbe grau genommen, da das der Kontrast zum Bunten ist, und die meisten Leute mit bunten Haaren wieder hier rausgehen. Es sticht heraus", erklärt das Mädchen vor mir unerwartet und lacht leise, als ich etwas überrascht wirke.

,,Du hast dich übrigens sehr verändert. Nicht, dass es jetzt mit deiner neuen Frisur zusammenhängt—du wirkst einfach anders, als früher", sagt mein Gegenüber unerwartet, als ich bezahle.

Ich halte sofort inne und schaue zu ihr. ,,Du..kennst mich also doch, habe ich recht?", frage ich sie und sie nickt langsam, während sie mein Geld annimmt.

,,Erinnerst du dich nicht an mich?", fragt sie mich und wirkt eher amüsiert.

,,Ich weiß, dass ich früher ein paar Male hier war, aber das war's auch— glaube ich", antworte ich ehrlich und ich sehe, wie sie schmunzelt.

,,Da war einmal so ein Mädchen, aber—", sie unterbricht mich, indem sie kurz lacht.

,,Die war ich", antwortet sie grinsend und reicht mir unerwartet ihre Hand.

,,Yeri ist mein Name. Kang Yeri", sagt sie und meine Augen weiten sich für eine Sekunde.

,,Du? Niemals", bringe ich überrascht über meine Lippen, als ich ihre Hand schüttele.

,,Oh, doch. Schon gewusst, dass Menschen sich optisch verändern?", kommt es sarkastisch von ihr und ich seufze, ehe ich ihre Hand loslasse.

,,Hier hat sich eine Menge verändert, seitdem ich das letzte Mal hier gewesen bin", gestehe ich und Yeri nickt.

,,Mit der Zeit ändert sich viel. Dass du das letzte mal hier warst, ist über zehn Jahre her", erwidert sie und ich hebe meine Augenbrauen.

,,Die Zeit vergeht schnell", entgegne ich und mein Gegenüber stimmt mit ein.

,,Stimmt", sage ich und Yeri lächelt wieder kurz.

,,Ich werde dann gehen und..Danke dir", sage ich zu ihr.

,,Nichts zu danken", sagt sie und ich lächle milde, ehe ich aus dem Laden gehe und die kühle frische Luft einatme. Ich schaue wieder zu dem Laden, durch die Glastüre und möchte, da viele Erinnerungen aus dem Laden mit einem Male auftauchen— Lächeln, aber es verschwindet sofort, als ich erkenne, wie Yeri mit einem schwarzen Raben aus einem Zimmer kommt.

Yeri hat ihren Kopf leicht schief gelegt und geht mit ihrer rechten Hand sanft über die dunklen Feder, des Tieres und lächelt dabei sanft.

Aus irgendeinem Grund auch jedoch, schaut sie unerwartet nach draußen.

Und blickt genau in meine Richtung, bis ihre Augen, meine finden.

Der Atem kommt mir stockend über meine Lippen, als ich mich schnell umdrehe und zu meinem Auto gehe.
Mein Herz schlägt mit einem Male so schnell, dass ich sogar den Puls in meinen Fingerkuppen spüre.

,,Was zur Hölle", kommt es über meine Lippen. Ich sehe meinen Gesichtsausdruck in der Spiegelung des Autofensters und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich genau in dieser Sekunde keine Angst verspürt hätte.

Die Angst vor etwas steht in meinen Augen geschrieben.


Déjà vu.

Memories.

Reset.

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❤️

HIS | k.th✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt