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VIEL zu viele Knutschflecke schmücken meinen Hals, als ich in den Spiegel schaue und als ich an die letzte Nacht zurückdenke, übermannt mich eine angenehme Gänsehaut.

Ich verstecke die Male, durch meinen Rollkragenobeteil, welches ich am Halse etwas weiter nach oben schiebe.

,,Bist du soweit?", höre ich Taehyungs Stimme unerwartet hinter mir. Es dauert nicht lange, bis er mich von hinten umarmt und mir einen kurzen Kuss auf die Wange drückt.

,,Ja", antworte ich leichtlächelnd und spüre, wie mich Taehyung noch näher sich heran zieht.

,,Weißt du", beginnt Taehyung und ich werde sofort hellhörig, ,,es ist witzig, dass wir so gut gegen alle Regeln verstoßen haben und dennoch zusammenbleiben können."

Ich will grinsen und zustimmen, aber es kommt mir ein Gedanke auf, der mir ein mulmiges Gefühl verpasst.
Taehyung scheint mein Zögern zu bemerken und greift mach meinen Schultern, um mich sanft zu sich zu drehen.

,,Was ist los?", fragt er mich sofort.


,,Wir werden aber dennoch unseren Anspruch, aus die Firmen verlieren, wenn wir nach dem ersten Oktober immer noch ein Paar sind. Die Heimlichkeit wird sofort auffliegen, da wir von jedem beobachtet werden", sage ich und Taehyungs Griff auf meiner Schulter verkrampft sich regelrecht.

,,Dann geben wir unseren Anteil auf die Firmen auf und—"

,,Dieses Gespräch hatten wir schon", sage ich sanft und Taehyung seufzt tief. Er lässt meine Schultern los und ich verschränke fast schon benommen meine Arme vor meinem Oberkörper.

,,Wir sind wie Maschinen, die von jedem kontrolliert werden, aber nichts ausrichten können", füge ich zögernd hinzu und Taehyung weicht meinem Blick aus.

,,Außer wir finden einen Weg", antwortet Taehyung und geht ohne jegliche Vorwarnungen aus dem Badezimmer.

,,Ich werde nach der Konferenz mit deinem und meinem Vater reden", höre ich ihn fest entschlossen sagen, während ich nur abwegig mein Gesicht verziehe. Das wird im nichts, außer Ärgernis bringen. Und das tut ihm nicht gut.

,,Taehyung, das wird nichts bringen", sage ich sofort und gehe aus dem Bad raus. Taehyung tut so, als hätte er mich nicht gehört und greift nach seiner Tasche. Auch wenn mein Vater auf unserer Seite ist, wird das nichts ändern. Unsere Unterschrift, welche auf den Verträgen ist, ist immer noch existent.

,,Ich gehe schonmal ins Auto. Sei am besten in 10 Minuten drin", seine Stimme ist meiner Meinung nach viel zu ruhig und die Besorgnis schleicht sich in mir auf. Ich sehe zu, wie Taehyung fast schon energisch aus dem Zimmer geht und die Türe viel zu schroff schließt. Ich seufze leise— der Atem geht mir viel zu schwer über die Lippen und mein Blick schweift zum großen Fenster.

Ich blinzle dann überrascht, als ich plötzlich einen schwarzen Raben sehe, der mit einem Male genau in Richtung des Fensters fliegt. Etwas überfordert gehe ich ein paar Schritte zurück und lasse das Szenario, welches sich vor mir abspielt, geschehen. Ich gehe davon aus, dass der Rabe gegen das Fenster fliegt, jedoch macht das Tier in der letzten Sekunde, in seiner rasenden Geschwindigkeit, einen Bogen nach oben, was dazu führt, dass sich mein Herz aus Angst leicht zusammenzieht.




Die Fahrt verläuft still. Und die Stimmung zwischen mir und Taehyung ist mit einem Mal angespannt. Vielleicht so sehr, dass es auch der Fahrer merkt, der uns gefühlt alle fünf Minuten vom Rückspiegel aus, Blicke zuwirft.
Ich spiele zögernd, ein paar Male mit den Gedanken, ein Gespräch mit Taehyung anzufangen. Aber sobald ich zu ihm schaue und sehe, wie sehr er seine Kiefer angespannt hat, keimt sich ein Gefühl in mir auf, welches mir sagt, dass ich es lassen sollte.

Deswegen schweige ich.

Es dauert nicht lange, bis wir vor einem viel zu großen Gebäude halten.
Viele Paparazzis haben sich zu meinen Gunsten vor dem Gebäude versammelt— das sehe ich, als ich aus dem Auto steige. Ich warte auf Taehyung, der ebenfalls im gleichen Moment, wie ich aussteigt und neben mir tritt und meine Hand in seine umhüllt.

Ich schaue für einen Bruchteil einer Sekunde zu ihm hoch, bevor wir gehen und sehe, dass er eine viel zu neutrale Miene aufhat. Er versucht tatsächlich seine Gefühle zu unterdrücken. Und er tut sich gut damit. Unser Fahrer schafft etwas Platz, damit Taehyung und ich durch die Menschenmenge können.

Ich höre fragen und umgehe sie sofort, indem ich starr nach vorne schaue und sie ignoriere.








Bis eine Frage in meine Ohren dringt.








,,Kim Taehyung! Haben Sie und Ihre Frau schon über Kinder nachgedacht?", höre ich jemanden über das Stimmengewirr rufen.



Ich spüre, dadurch, dass ich Taehyungs Hand halte, sein Zögern.
Ich schlucke schwer und ziehe ihn sanft hinter mir her ins Gebäude.
Als wie drinnen sind, höre ich ihn laut ausatmen. Er lässt seine Hand los und mit ihr durch seine dunklen vollen Haare zu gehen.

,,Alles gut?", frage ich ihn, während ich zu ihm hochschaue. Der Fahrer scheint zu bemerken, dass wir alleine sein wollen und nickt uns nur knapp zu und lässt uns somit alleine stehen.

Taehyung seufzt leise und schaut mit zögernden Blick zu mir runter.
,,Tut mir leid, dass ich so komisch drauf bin", höre ich ihn sanft sagen.
Ich lächle nur milde und schüttele leicht meinen Kopf.

,,Es ist okay", versichere ich ihm und Taehyung nickt langsam. Er schaut zu den Aufzügen und zieht kurz seine Augenbrauen zusammen, ehe er wieder zu mir schaut und mir seine Hand reicht. Ich zögere nicht und greife sofort nach seiner Hand.

,,Wie werden das schaffen", sage ich zuversichtlich, als wir beide uns in Aufzug befinden.

,,Ja, das werden wir", höre ich Taehyung viel zu leise murmeln.



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Es wird Strange, guys 🤩

HIS | k.th✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt