» 𝐄𝐱𝐨𝐭𝐢𝐜 𝐃𝐚𝐧𝐜𝐞𝐫𝐬 - 𝐓𝐚𝐞𝐤𝐨𝐨𝐤 «

Ｓｔｅｐ ２０

Als wir dann endlich bei Jin zu Hause ankamen, neben den Streitereien und weil Yoongi dann Jin gedroht 'hier und jetzt' ins Auto zu kotzen, lag ich auf dem Sofa und konnte einfach nicht schlafen.

Entweder es war zu kalt oder zu heiß. Also bringt es nichts, wenn ich die Decke etwas mehr hochziehe oder meine Füße rausstrecke.

Wenigstens schläft Tannie ohne Probleme. Wenigstens mein Kleiner.

Manchmal wünsche ich mir echt genauso ein sorgenfreies Leben wie er zu führen.

Kein Ex-Freund der dich betrügen kann, keine nervigen Leute, die dir auf den Sack gehen oder Leute die sich an dir ausheulen, bevor man überhaupt Sex haben konnte.

Mich lässt das Gefühl nicht los, dass er es ernst meinte.

Aber er hat meine Hilfe gekonnt abgewiesen. Also sollte nichts schlimmes bei ihm sein.

Aber was wenn doch?

Was wenn ich ihm seinem Tod hergeben hab? Einfach so?

Vielleicht sollte ich morgen nochmal vorbei schauen, aber ohne den zwei Deppen Bescheid zu sagen.

Vielleicht sollte ich es doch einfach lassen?

Man... Mir geht das alles so auf den scheiß Geiz.

Ich stehe leise und vorsichtig auf und gehe zur Küche, die gleich neben an vom Wohnzimmer liegt und nehme ein Glas aus dem Regal und fülle es mit Leitungswasser.

Nachdem ich gierig den Becher ausgetrunken habe, schenke ich ich mir nochmal das Glas voll und trinke es ebenfalls so schnell aus, wie ich es aufgefüllt habe.

Das Glas stelle ich in das Waschbecken und laufe zurück zu meinem Schlafplatz, doch bevor ich mich hinsetze und versuche wieder zu schlafen, nehme ich mein Handy und gehe auf den Balkon.

Als ich diesen öffne, kam mir eine kalte Brise entgegen. Es war zwar Frühling, aber schon meistens so scheiße warm, dass man hätte einfach mit Boxershort kommen können.

Ich setze mich auf einen weißen Gartenhocker und betrachte die hellen Lichter der Stadt, die vor uns liegt.

Seoul ist eine echt schöne Stadt und im Dunkeln sieht sie gleich tausend Mal besser aus.

Aber ich bevorzuge Daegu mehr. Ist auch mein Kaff. Da wurde ich geboren und lebe bis heute noch dort.

Ich schau auf mein Handy, ob ich nicht vielleicht irgendwas von Insta oder irgendnen anderen Mist ne Benachrichtigung bekommen hab.

Nichts der gleichen, also muss ich mich wieder mit meiner Schlaflosigkeit zufrieden geben.

Ich seufze aus und genieße die kühle Brise, die meinen heißen Körper abkühlt.

Nicht zu Schweigen von meinen tollen Bauchmuskeln.

Ich saß noch etwas da und dachte die ganze Zeit über den Jungen nach, ob ich nicht vielleicht morgen früh dort antanzen und nach dem Knirps fragen sollte.

Er machte mir schon Gedanken.

Auch wenn ich mich gerade nur auf mein verschissenes Leben jetzt konzentrieren will. Irgendwie muss ich das ganze ja wieder auf die Reihe bekommen.

Einem Freund will ich auf jeden Fall nicht mehr so schnell.

Soll ich ihn morgen aufsuchen?

Oder soll ich es lassen?

Meine Gedanken sprengen mein halbes Hirn schon. Ich brauche noch meine Gehirnzellen, die vom ganzen Saufen und Kiffen übrig geblieben sind.

Egal, ich kann ja morgen nochmal überlegen, ob ich soll oder nicht.

Als ich mich dann dazu entschließe aufzustehen und wieder mich auf das,  zugegeben weiche Sofa, hinlege, blieb ich stehen und betrachte die Fensterbank.

Ich wusste gar nicht, dass Jin raucht.

Tut er auch nicht. Das sind Yoongis Kippen. "Und er meinte noch zu mir vor nem Monat, dass er aufhört mit dem Scheiß." rede ich vor mich leise hin.

Vielleicht....

Nein Taehyung. Du hast kein Bock noch zusätzlich Geld für so nen Scheiß auszugeben und es war verdammt schwer, damit aufzuhören.

Vielleicht auch nur eine.

Nicht Mal ne Halbe?

Meine scheiß Gedanken bringen mich noch um und dann noch dieser Junge von vorher. Der verdreht mir echt den Kopf.

Verdammt.....

Auch wenn ich mit mir selber Kämpfe, gewinnt wohl mein Verlangen.

Also nehme ich mir eine Zigarette aus Yoongis Schachtel und auch gleich das dazugehörige Feuerzeug, dass in der Schachtel liegt und zögere nicht, während ich sie mir anzünden und das Feuerzeug dann wieder zurücklege.

Nach dem ersten Zug war mir wieder bewusst, was ich tat.

Und es war mir jetzt gerade so scheiß egal.

Ich hab das gebraucht.

Neben dem ganzen Stress brauche ich einfach irgendwas, um meine beschissenen Nerven zu beruhigen.

Ich lehne mich am Balkongeländer an und ziehe gleich ein zweites Mal an der Kippe und halte sie danach, fest zwischen meinen Mittel- und Zeigefinger.

Man, hab ich diesen scheiß vermisst. Wenn auch nur wenig.

Aber ich bin jung und hab nichts zu verlieren. Bis jetzt.

Ich blicke weit raus in die Ferne und ziehe noch ein letztes Mal an der Kippe, bevor ich sie dann ausdrücke, damit hier ja auch nichts abfackelt und werfe sie über den Balkon.