6 | Der erste Test

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Der Nebenraum füllte sich immer mehr mit fremden Stimmen, doch bei Jade und mir fehlte immer noch eine Person – jedenfalls waren wir uns sicher, dass noch eine hier bei uns seinen musste.

»Es muss doch einen Ausweg geben.«
Meine beste Freundin und ich suchten seit gefühlten Stunden den Raum nach Hinweisen ab, doch bisher haben wir nur rausfinden können, dass die beiden Räume nur durch eine kleine Trennwand voneinander getrennt waren.

»Vielleicht müssen wir warten bis alle Personen hier ankommen.« Auf Jades Entschluss nickte ich nur ergeben. Darauf wäre es wahrscheinlich hinausgelaufen.

Also warteten wir. Währenddessen erfuhren wir von Jimin, dass bei ihnen im Raumteil alle Plätze belegt wurden. Es fehlte nur noch die eine Person bei uns.

Nach weiteren Minuten des angespannten Wartens ertönte ein leises Piepen der letzten Tür.

Die weibliche Gestallt lugte durch den kleinen Türspalt. Ihre lila gefärbten Haare schwangen erfreut hin und her. Ich kenne sie. Glaube ich.

»Ähm«, begann sie leise zu reden. Verunsichert blickte sie erst zu Jade, dann zu mir. Als sie mich auch erkannte, öffnete sie die Tür komplett und trat in den Raum ein.

»Yuna?« Ich nickte auf ihre Frage nur mit meinem Kopf. Also war es sie wirklich.

»Ihr kennt euch?«, erhob auch meine Freundin ihre Stimme. Ein erneutes nicken von mir.

»Als ich von unserem Professor die Strafarbeit aufgeheizt bekommen hatte, saß sie in der vordersten Reihe und hat mich ausgelacht!«, schimpfte ich Madam Lila an.

»Es war einfach amüsant anzuschauen, wie ihr auf den Professor geschissen und einfach weiter gestritten habt«, verteidigte sie sich rasch und hoch ihre Arme ergeben in die Luft.
»Aber... wo sind wir hier?«, fragte sie nach und drehte ihren Kopf in verschiedene Richtungen.

»Das wissen wir selbst nicht so genau. Neben uns sind noch Andere – du bist die Letzte, welche es aus dem kleinen Zimmer raus geschafft hat«, erklärte ich und sie blickte einfach nur auf den Boden.

»Nathaniel hatte mich gebeten, den Müll hinter das Café zu bringen. Ab da erinnere ich mich nur noch, wie ich in diesem Raum aufgewacht bin.« Jade und ich wurden hellhörig.

»Moccatorium?« Madam Lila bestätigte die Frage meiner Freundin und kratzte sich am Kopf.

»Ich arbeite dort als Hilfskraft um mir was dazu zu verdienen. Die Uni ist nicht gerade billig.« Sie legte ihre Hand in ihren Nacken und lächelte schwach.

Sie erzählte uns, dass ihr Name Nuri lautete und sie kein Plan von dem Escape-Game hatte. Wir waren hier gefangen und wussten nicht weiter, keiner konnte sich vorstellen, wer hinter dem Buchstaben -S stecken könnte. Das alles war wie in einem schlechten Film.

»Wie ich sehe, sind nun alle aufgewacht«, ertönte plötzlich eine verzerrte Stimme – auf jedenfall klang sie männlich. Tatsächlich erkannte man in einer Ecke an der Decke eine kleine Kamera, welche rot blinkte.

Jemand hatte uns also die ganze Zeit beobachtet. Egal wer es ist, er ist ein krankes Schwein.

»Setzt euch alle an den Tisch, dann erkläre ich alles. Vielleicht«, lachte er gegen Ende hin. Wir setzten und auf jeweils einen Stuhl und binnen paar Sekunden fuhr die Trennwand neben mir hinauf.

»Wow. Ja ganz toll«, begann ich zu fluchen und ließ meine Zunge schnalzen als ich sah, wer neben mir saß. Konnte die Trennwand nicht einfach unten bleiben?
»Ich denke, nicht mal nach deinem Tod lässt du mich in Ruhe weiterleben.«

𝐁𝐚𝐧𝐠𝐭𝐚𝐧 𝐄𝐬𝐜𝐚𝐩𝐞𝐬 | BTS FF | ✔️Where stories live. Discover now