20 | Ji-ho und Miso

435 59 49
                                    

»Ich will dort echt nicht rein«, meinte Jade und griff nach meiner Hand.

Wir standen vor dem Hotel und ... wie sollte ich es sagen ... es war schlimm.

Die meisten Dachziegel hatten sich schon längst vom Dach verabschiedet, das Moos hatte seinen Weg auf der Hauswand hochgebahnt und die Fenster waren alles andere als sauber - geschweige denn, überhaupt überall vorhanden.

Von dem verbrannten, ungepflegten Gras im Eingangsbereich mal ganz abgesehen.

»Yuna, können wir bitte gehen?«, schmollte sie weiter. Ich konnte nicht auf sie eingehen, da Namjoon wieder mal das Wort ergriff.

»Wir sollten es schnell hinter uns bringen«, meinte dieser und lief nach vorne. »Von Innen ist es nicht allzu schlimm.«

Meine beste Freundin hielt immer noch meine Hand fest verschlossen und schüttelte flehend mit ihrem Kopf. »Tu mir das nicht an.«

Wir traten mit unseren Koffern durch die schäbige Tür und wurden von einem undefinierbaren Geruch begrüßt. Dieser setzte sich in meinen Lungen ab und ich wusste, dass er mich noch einige Zeit begleiten würde.

Es riecht wie bei Oma im Keller.

Das Innere zeigte jetzt nicht so einen abgeranzten Eindruck wie das Äußere. Alles war vollgestellt mit viel Deko und Kleinkram. Der Boden knarzte unter unserem Gewicht und ein etwas älter Mann, welcher es sich hinter der hölzernen Theke gemütlich gemacht hatte, schreckte aus seiner Tagträumerei auf.

»Miso! Wir haben Gäste!«, rief er als er uns wahrnahm und wollte sich gerade wieder schlafen legen, als er plötzlich er wie von einer Tarantel gestochen aufsprang und uns durch braune Augen anstarrte.

»Wir haben Gäste?«, fragte er sich selbst und strahlte kurz darauf über sein ganzes Gesicht. »Wir haben Gäste!«

»Ich habe es dir schon tausendmal gesagt, dass du mit diesem Unsinn aufhören...« Die Frau, welche aus einer der Türen kam verstummte bei unserem Anblick.

Kurze Zeit herrschte stilles Schweigen. Keiner sagte ein Wort. Nur durch das laute ticken der großen Uhr, rechts von uns, wurde der Raum mit Schall gefüllt.

»Was sitzt du dann hier noch so rum? Heißen wir sie willkommen, Ji-ho!« Miso begann plötzlich schief zu grinsen und winkte uns zu sich her.

Ergeben, da keiner von uns den Anschein machte nach vorne zu treten, kam Namjoon ihr näher und blieb vor der Theke stehen.

»Für wie viele Personen darf es sein?«, fragte Miso und forderte ihren – ich vermutete Mann – auf, uns Zimmer zu vergeben.

Ihr Haar hatte eine graue Farbe angenommen, das Gesicht zierten kleine Lachfalten und eine kleine Narbe an ihrer rechten Augenbraue sorgte dafür, dass eine kahle Stelle auf dieser prägte.

»Omo, das ist neu«, erhob Ji-ho seine Stimme und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. »Ihr habt ja schon reserviert.«

Wir zehn blickten uns einfach nur an. Auch wenn ich, nach jahrelanger Erfahrenheit, nur aus Jades Augen jede Emotion lesen konnte, wusste ich, dass die Anderen ebenso verwirrt waren wie meine beste Freundin und ich.

»Kim Seokjin, Min Yoongi, Jung Hoseok, Kim Namjoon, Park Jimin, Kim Taehyung, Jeon Jungkook, Kim Yuna, Morgan Jade, Choi Nuri. Eine Zehner Reservierung für ein Wochenende«, las er vor und blickte dann zu seiner Frau rauf.

Aus ihren Augen sprühte das bloße Feuer und ihre Hand hob sich langsam zu dem Ohr des Mannes.

»Bist du überhaupt für was zu gebrauchen?!«, fauchte sie ihn an und drehte sein Ohr im Uhrzeigersinn. »Ich hätte alles vorbereiten können für unsere Gäste! Hast du überhaupt eine Ahnung, wie die Zimmer aussehen?«

𝐁𝐚𝐧𝐠𝐭𝐚𝐧 𝐄𝐬𝐜𝐚𝐩𝐞𝐬 | BTS FF | ✔️Where stories live. Discover now