15 | Höllenkleider

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Wir liefen an einigen erwachsenen Menschen vorbei, welche laute Gespräche führten. So erfuhr ich, dass eine gewissen So-yaon das totale Flittchen sei und der Schülerliebling Choi Seung-Cheol eine Klasse überspringen durfte. Außerdem, dass eine Frau mit ihrer Arbeit ganz und gar nicht zufrieden war und dass ein gewisser Herr Lee befördert wurde.

Da soll noch einer sagen, die Kinder sind unerzogen. Bei so lästernden Erwachsenen ist das doch kein Wunder mehr.

»Yoongi-«
Durch das beobachten und lauschen meiner Mitmenschen bekam ich nicht mit, dass mein Vordermann abrupt zum Stehen kam. Und da Madame Kim Yuna extrem viel Glück hatte, stolperte sie in ihn volle Kanne rein.

Ich sollte aufhören in der dritten Person von mir zu reden. Das ist nicht gut für alle Angehörigen - inklusive mir.

Und wenn ich volle Kanne sagte, dann meinte ich es auch so. Ich – alias ein aufgepusteter Luftballon – prallte an Yoongi – einem laufenden Skelett – ab, stolperte zurück und suchte panisch nach Halt. Diesen fand ich an einem Vorhang, den ich mit nach Unten auf den Boden zog. Ich hörte und spürte wie mein Steißbein unter meinem Gewicht nachgab. Na, ganz toll. Eine Woche also nicht richtig sitzen können.

»Was... geht's noch?!«, begann plötzlich eine hohe Stimme zu keifen.

»Schrei halt noch lauter., murrte ich und rubbelte mein Hinterteil. Meine Augen ließ ich – aus welchem Grund auch immer – geschlossen und verdrängte den Gedanken, dass ich mich bei Yoongi erneut blamiert hatte. Ich denke, ich sollte das als meine zweite Berufung ausführen. Natürlich nach meinem Job als Boxsack für Jade.

Aber warte mal. Hier waren doch gar keine Fenster? Und keine Vorhänge.

Ich erhob – immer noch meinen Hintern rubbelnd – langsam meinen Blick und starrte in ein mir fremdes Gesicht. Ihr Kleid lag zerrissen neben mir und ihr Gesicht war so rot wie das eines Uakaries. Sie stand, nur in weißem Unterhemd und einer dünnen Shorts da. »Ou.«

Sie starrte mich zerstörerisch an und ich würde sie auch wirklich ernst nehmen – doch ich konnte nicht. Ihre Hautfarbe verschmolz regelrecht mit ihrem roten Lippenstift. Unter Schmerzen begann ich dumme Kuh natürlich zu lachen und hob ihr das Kleid vom Boden auf. Mit zusammengepressten Lippen reichte ich es ihr entgegen und versuchte, so profesionell wie möglich rüberzukommen.

Sie riss mir das Kleid aus der Hand – na gut, aus der Hand reißen wäre in diesem Fall untertrieben, stöckelte auf ihren hohen Schuhen davon und wurde dank ihren Anhängerinnen von den Blicken der Anderen geschützt.

Ich fühlte mich plötzlich wieder wie in der High-School, in der den ganzen beliebten Schülern in den Arsch gekrochen wurde, nur in der Hoffnung, man würde eines Tages dazugehören. Ach... die High-School wie sie leibt und lebt.

Man hörte ihr gestöckel noch gefühlte Meterweit in dem langen Gang hallen. Ich hingegen hievte mich nach oben und versuchte den Schmerz zu ignorieren. Was mir auch erstaunlich gut gelang.

Yoongi schaute mich, mit einer Augenbraue nach oben gezogen, an. Seine Hände hatten den Platz von der vorderen Hosentasche zu den beiden hintern gefunden.

»Sicher, dass du nicht verflucht bist?«, fragte er an mich gerichtet aber blickte den Gang entlang, durch den Madame Kleid-los eben noch davon gestöckelt war. »So viel Pech wie du hinter dir herziehst«, fügte er dazu.

»Haha, sehr witzig.« Ich grinste ihn kurz sarkastisch und verschränkte meine Arme vor meinem Bauch miteinander.

»Sorg dich lieber mal um dein „Ich weiß wo es hingeht aber in Wirklichkeit möchte ich nur alle loswerden und setzte sie irgendwo aus" Also, wo sind wir hier jetzt?«

𝐁𝐚𝐧𝐠𝐭𝐚𝐧 𝐄𝐬𝐜𝐚𝐩𝐞𝐬 | BTS FF | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt