17 | Pizza for free

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Ich schrieb den letzten Soll-Betrag in das T-Konto nieder und ließ daraufhin meinen Kopf in den Nacken fallen. »Lucas? Du schuldest mir noch eine Massage, gell?«

Sein Blick erhob sich langsam von seinem Block und er blickte mich mit gehobener Augenbraue an. »In deinen Träumen vielleicht«, meinte er nur und schloss ein weiteres Konto mit zwei Strichen ab.

Ich hätte nicht gedacht, dass wir auf der Uni so einfach Sachen taten, wie T-Konten abzuschließen - doch ich sollte mich nicht beschweren.

»Doch, wirklich! Du weißt doch, damals. Als du dringend pinkeln musstest doch alle Toiletten in der Schule geschlossen waren und ich dich auf das Mädchenklo - «, begann ich zu erzählen und nahm war, wie sein Griff um seinen Stift immer schwacher wurde.
Eigentlich war es mein Stift - so wie die Mehrheit in seinem Mäppchen aus meinen Stiften bestand.

»Ok ok! Erinnere mich bitte nicht mehr an die dunkle Highschool Zeit«, meinte er dann schnell und drückte seine Hand auf meinen Mund.

Zufrieden, da ich mein Ziel erreicht hatte, ließ ich mich zurück in den Stuhl fallen und schaute auf die weiße Uhr, welche zeigte, dass ich nur noch fünf Minuten in diesen langweiligen Wänden gefangen war.

Meine Gedanken schweiften zu dem Aufenthalt im Schiff. Diese billige Plastikuhr – welche überall in der Uni ausgehangen wurde – konnten keineswegs mit der unbezahlbaren, goldenen Uhr in der Lobby des Schiffes mithalten.

In diesem Raum könnte sich bestimmt nur Professor X die Uhr leisten. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie viel Geld er wohl verdiente.

Wir waren alle ziemlich verwirrt, als wir am Abend das Schiff verließen - und das waren wir bis dato.
Doch nach der Aussage von Warren, James und S vermuteten wir, dass alles nur ein krankes Schauspiel war. Zum Glück ist keiner wirklich gestorben.

Mir wurde mulmig. Wenn S wirklich so viel Macht hatte und so viele Angestellte besaß, die ein ganzes Schiff füllen konnten, hatten wir echt ein Problem. Das würde jedoch erklären, wie S leicht an Informationen kommen konnte.

Oder, S kennt uns persönlich.

Schnell versuchte ich meine Gedanken zu verdrängen. Ich steigerte mich wahrscheinlich viel zu sehr in die ganze Sache rein – jedenfalls hoffte ich das.

»Lass gehen«, teilte mir Lucas mit und packte seine Sachen in seinen Rucksack ein. Verwirrt ging mein Blick erneut zu der Uhr. »Wir haben doch noch 10 Minuten?«

Lucas zuckte nur mit seinen Schultern und schloss den Reisverschluss seines dunklen Rucksacks. »Wir verpassen nicht viel. Außerdem, muss ich mich beeilen, sonst gib es keine Pizza mehr in der Cafeteria.«

Ich begann meine Lippen zu stützen und packte ebenfalls meine Sachen zusammen. Ich würde zu 'ner Pizza auch nicht nein sagen. Aber Yuna ist broke.

Wir erhoben unsere Allerwertesten und verließen leise den großen Saal. Die paar Blicke der anderen Studenten erwiderte Lucas mit einem Grinsen.
Ein bisschen enttäuscht war ich von mir selbst schon. Vor ein paar Tagen, war ich deprimiert wegen ein paar Minuspunkten und nun, nun verließ ich sogar freiwillig die Vorlesung.

Nachdem sich die Tür hinter uns schloss, richteten wir uns, aus unserer leicht gebückten Haltung, auf und steuerten zu eine der Essensausgaben.

Lucas bestellte sich ein Pizzastück bei der netten Dame hinter dem Dresen. Schon allein bei dem Geruch des heißen Pizzafetts begann mein Magen zu knurren. Unbewusst formten sich meine Lippen zu einem Schmollmund und ich beobachtete, wie die braunhaarige Frau die Pizza in eine kleine, weiße Papiertüte packte.

𝐁𝐚𝐧𝐠𝐭𝐚𝐧 𝐄𝐬𝐜𝐚𝐩𝐞𝐬 | BTS FF | ✔️Where stories live. Discover now