43 | Lila Luftballons

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Eine Woche war seit der letzten Aufgabe vergangen. Jeden hatte das Ereignis auf eine andere Art mitgenommen, doch am meisten war wohl Jungkook von dem Verlust betroffen.
Essen und Reden wurden bei ihm noch seltener als bei Yoongi. Auch äußerlich ließ sich darauf schließen, dass er nicht gerade viel Schlaf in der letzten Tagen abbekommen hatte.

Jungkook war, als die Uni wieder geöffnet wurde, sofort in das Zimmer von Herr Bang gestürmt, doch dieses war leer. Uns wurde mitgeteilt, dass er die Universität verlassen habe.

Wir trafen uns seither jeden Tag im Moccatorium. Meist schwiegen wir nur herum und beobachteten andere Studenten, welche sich nicht mal erträumen konnten, was wir in den letzten Wochen mitgemacht hatten.

Im Café fühlten wir uns noch am meisten mit Nuri verbunden. Ich bildete mir immer wieder ein, wie sie angestrengt die Bestellungen der Gäste aufnahm, diese jedoch immer mit einem freundlichen Lächeln in Empfang nahm.

Wir hatten bisher kein Wort über das Ereignis vor einer Woche verloren. Vielleicht war es nicht fair gegenüber von Nuri, doch wir konnten einfach nicht darüber reden. Diese Vorstellung, dass sie lebendig verbrannt wurde, war einfach nur grausam.

Es gab keinen Leichnam von ihr, dementsprechend konnten wir sie auch nicht beerdigen - doch wir hatten etwas anders geplant.

Während wir weiter unser Trübsal in dem Café absaßen merkten wir nicht, wie das Moccatorium immer leerer wurde. Selbst Nathaniel war nicht mehr zu sehen.
Wir dachten nicht weiter darüber nach, sondern verließen auch das Café.
Nur wenige Meter von diese entfernt, ertönte eine Stimme, welche mich sofort zum Erschaudern brachte.

»Schauspieler.«

Wir drehten uns zu Herr Bang um, welcher im Moccatorium stand. Die Tür war weit geöffnet, sonst hätten wir ihn vermutlich nicht mal hören können. Das er noch mal den Mut hatte, vor uns zu treten.

Jungkook wollte gerade auf ihn losrennen, da griff ich nach seiner Hand und zeigte stumm an Herr Bang hinunter. Auch wenn ich nichts lieber getan hätte, als diesem Mann den Kopf umzudrehen, so ging die Eigensicherheit vor.
Sprengstoff war, in Form eines Gürtels, komplett um ihn geschnallt. Er hatte doch nicht vor, sich selbst in die Luft zu sprengen?!

Jungkook hielt tatsächlich inne. Sein Blick scannte das Innere des Cafés und auch ich musste erschreckend feststellen, dass dieses ebenfalls mit Sprengstoff besetzt wurde. Wie konnten wir diese roten Teile bitte nicht bemerken?

»Ich stehe tief in eurer Schuld, Schauspieler. Ihr habt mir meinen Traum erfüllt und Opfer gebracht. Alles lief so ab, wie ich es mir gewünscht hatte«, begann er zu reden und Tränen flossen sein Gesicht herunter.
Herr Bang war eindeutig krank im Kopf.

»Ihr habt bestimmt ein paar Fragen noch. Ich habe die Uni sperren lassen, da ich wusste, in welcher psychischen Verfassung ihr nach der Aufgabe sein werdet. Yoongi, ich versteh auch nicht genau, warum ich dir den USB-Stick anvertraut hatte - das hätte schlecht für mich enden können.«

Yoongi hatte wieder seinen gleichgültigen Blick aufgesetzt und starrte gebannt auf den kleinen Schalter in Herr Bangs Hand, welcher Zündschlüssel für ein großes Chaos werden würde.

»Zu der heutigen Zeit war es ein Kinderspiel, an eure Nummern zu kommen. Und ich finde es wirklich amüsant, wie ihr Nathaniel verdächtigt habt - diese Gespräche, welche ich über eure Handys mitverfolgen konnte, waren wirklich lustig. Ihr habt meinen Angestellten im Moccatorium einfach so Verdächtigt. Ich kann euch beruhigen, er hatte mit all dem nichts zutun.«

Und während Namjoon mit zitternden Händen die Polizei anrief, redete Herr Bang unbeschwert weiter. Nachdem wir alle per Post unsere Handys von -S wieder zugesendet bekamen, da er diese anscheinend im Flugzeug erneut von uns genommen hatte, beschlossen wir uns, diese durch unsere alten Handys zu ersetzten. Zwar hatte Herr Bang ein einem Zettel beigelegt, er hätte alle Handys zurückgesetzt, dennoch wollten wir dem kein Glauben schenken.
Jedoch bedeutete dies, dass wir nun auch keine Nachrichten mehr als Beweis der Polizei vorlegen konnten. Es würde so aussehen, als wäre alle nie passiert. Selbst wenn der Film, welcher Herr Bang von uns zusammengeschnitten hatte, eines Tages im Kino erscheinen würde, wäre dies kein Beweis.
Jeder würde denken, wir tun nur so als wäre das alles echt passiert, um mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Es war aussichtslos.

𝐁𝐚𝐧𝐠𝐭𝐚𝐧 𝐄𝐬𝐜𝐚𝐩𝐞𝐬 | BTS FF | ✔️Where stories live. Discover now