7 | Die Sache mit dem Fluss

599 73 23
                                    

Wir stellten uns alle nebeneinander und betrachteten das gebotene Bild.

»Was jetzt?«

»Vielleicht können wir außen rumlaufen.« Unsere Köpfe gingen gleichzeitig von links nach rechts. »Nope. Keine Chance.«

»Wir müssen hindurch.«

Ich begann zu schlucken. Ausgerechnet zu dieser Zeit, hatte ich weiße Schuhe mit Stoff an. Sie waren neu. Meine Mutter hatte sie mir kurz vor Beginn der Uni gekauft.

»Schaut, dort drüben!«, Jade zeigte auf einen gefällten Baumstamm, welcher rechts von uns auf dem Boden lag.

»Du bist unsere Retterin«, lobte Jimin sie und so kam es, dass wir – mit sehr viel Anstrengung, Flüchen und Verschwörungen – die beiden Flussufer mit dem Baumstamm verbanden.

Dabei ist jedoch sehr oft der Stamm ins Wasser gefallen und daher war die Oberfläche ziemlich rutschig. »Also, ich würde sagen, Jin geht als erstes.«

Durch große Augen blickte dieser zu Yoongi. »Wieso das denn?!« Der Größere fuchtelte wie wild mit seinem Armen herum und betrachtete kurz darauf unser „Kunstwerk" - ja, wir hatten wahre Kunst erschaffen.

»Du bist der Älteste.« Jin verschränkte auf Yoongis Aussage seine Arme vor der Brust.

»Du bist nicht viel jünger als ich. Hör auf mich wegen meinem Alter auszunutzen!« Bevor ein Streit ausbrechen konnte, ging Jungkook dazwischen.

»Ich geh als Erster.«

Erleichterung machte sich in mir breit, da ich nicht als Erste unsere Konstruktion testen musste. Aber war es in Filme nicht auch immer so, dass beim ersten Mal nichts passierte, sondern nur bei den darauffolgenden Male? Vielleicht soll ich doch als Erstes gehen.

»Das kannst du echt mit dir vereinbaren? Schickst den Jüngsten von uns sieben zuerst?«, provozierte Yoongi weiterhin den Ältesten.
Dieser drehte sich nur weg und beobachtete den Jüngsten, wie er einen Schritt nach dem Anderen den Baumstamm passierte.
Als er auf der anderen Seite ankam, winkte er uns zu.

»Na schön, jetzt geh ich«, meinte der rothaarige Hoseok und grinste wieder. »Ich hoffe nur, hier gibt es keine Schlangen«, fügte er random hinzu und mit zittrigen Beinen bewegte er sich die ersten paar Schritte nach vorne. Ich war jetzt auch kein großer Fan von Schlangen, jedoch hatte ich hier noch nicht mal eine Blindschleiche kriechen gesehen.

Soweit so gut, doch plötzlich begann sich der Stamm zu bewegen. »Oh Gott!«, schrie er und versuchte sich auszubalancieren – doch er scheiterte.
Er landete im Wasser.
Auch wenn die Situation alles andere als angenehm war für ihn, so heiterte sie uns auf.

Hoseok streckte seine Arme um den gestorbenen Baum und versuchte sich hoch zu hieven. Seine Beine klammerte er ebenfalls um ihn.

»Was würde ich nur dafür geben, sein Gesicht nun sehen zu können«, meinte ich lachend und schaute mir die wunderbare Show an.

Leider war es zu dunkel, um nähere Details erkennen zu können, doch das Licht der Sterne und des Mondes, welches sich im Fluss spiegelte, reichte aus, damit wir überhaupt was erkennen konnten.

Hoseoks Plan, sich mit dieser Haltung hoch zu ziehen, war in der Theorie nicht mal so schlecht durchdacht – doch an der Praxis scheiterte es.

Da er versuchte, mit Schwung wieder nach oben zu kommen, drehte sich der Baumstamm mit und es endete so, dass Hoseok eine 360 Grad Drehung vorführte und wieder im kühlen Nass landete.

Ich befürchtete, wir alle würde nicht an gefährlichen Aufgaben zu Grunde gehen, sondern an unserer Unfähigkeit.

Sein Kopf schaute wieder aus dem Wasser raus und panisch schnappte er nach Luft. Er schien es aufgegeben zu haben, über dem Stamm ans andere Ufer zu gelangen und schwamm nun entlang. Tropfend hob er sich aus dem Wasser und wurde lachend von Jungkook begrüßt.

»Wir müssen weiter machen. Wer jetzt?«

»Lasst alle zusammen gleichzeitig gehen«, schlug Nuri vor. Wir waren wohl vor lauter Lachen nicht ganz bei Sinnen, denn wir stimmten zu. So kam es, dass wir eine Reihe bildeten, uns an den Händen festhielten und nach einander über den Stamm liefen.

Jeder wusste, dass das nichts werden konnte. Doch wir ließen uns davon nicht abschrecken. Mit der rechten Hand hob ich Yoongi, mit der linken Jade.

»Eins, zwei drei. Eins, zwei, drei«, zählte der Älteste und wir bewegten alle unsere Beine im Takt nach vorne.

»Yuna?«, meinte Yoongi leise. Ich gab nur ein murren von mir, da ich mich extrem konzentrierte. »Durchnässt hast du mir besser gefallen.«

Wenn das eine versuchte Anmache war, dann war diese echt... - sagen wir, sie machte mich nicht gerade an. »Was laberst du?«

Er antwortete nicht. Er handelte. Ehe ich mich versah, kam ich im kalten Wasser an. Doch Karma war bekanntlich eine Bitch und so war mein letzter Akt, Yoongi ebenfalls in kühles Nass zu befördern. Da dieser eine dunkle und böse Aura um sich hatte, zog er die Restlichen ebenfalls mit.

Ich wusste nicht was es war, aber etwas berührte mich am Hinterteil. Es konnte Yoongi oder Jade gewesen sein, als sie im Wasser landeten. Zwar erinnerte ich mich nicht, dass ich Jade mit reingezogen hätte, jedoch tauchte sie nur kurz nach mir auf. Pray for my butt.

Ich fischte mir meine Haare aus dem Gesicht doch da viel mir etwas viel wichtigeres ein. Mein Handy!Panisch – schon von allen Geistern verlassen – tastete ich alle möglichen Stellen ab, an dem ich immer mein Handy verstaute. Ein Neues konnte ich mir gerade nicht leisten.
Doch nichts war da.
Es erleichtere mich im ersten Moment, doch im zweiten schockte es mich noch mehr. Wo ist mein Handy?

»Du Held!« Ich drückte Yoongis Kopf erneut in das Wasser, als dieser neben mir auftauchte. Er packte meine Hand, zog sie weg und tauchte auf.

Das erste Mal, sah ich ihn richtig lachen. Selbst bei der Aktion von Hoseok grinste er nur, doch jetzt lachte er. »Was ist dein Problem?« Ich wollte ernst klingen, doch als ich das geschockte Gesicht der Anderen wahrnahm, konnte ich mich einfach nicht zusammenreißen.

Diese Aktion von ihm, hätte ich echt voraussehen können, aber na gut. »So kalt!«, fluchte Jade neben mir und rannte aus dem Wasser.

Wir alle taten es ihr gleich und so waren alle – außer Jungkook – komplett durchnässt. Zwar war Sommer, jedoch schien die Sonne schon lange nicht mehr und die Gewässer kühlten um diese Zeit sehr runter.

»Hast du dein Handy?«, fragte ich Jade. Diese tastete ihre Hose ab und schüttelte schließlich schnell ihren Kopf.

»Wahrscheinlich wurden die uns weggenommen als wir hergebracht wurden.« Ich nickte einfach nur. Mehr konnte ich so oder so nicht machen beziehungsweise an der Situation ändern.

»Lasst uns weiter gehen«, meinte dann Taehyung und wir alle bewegten uns weiter. Wie viel Zeit vergangen war, wusste ich nicht, aber die Sonne ging schon langsam wieder am Horizont hoch. Zwischendurch fanden wir sogar einen Waldweg, welchen wir ergeben folgten.

»Schaut dort!« Der Wald lichtete sich und die Dächer der Häuser, die Lichter der Straßenlaternen und das brummen der laufenden Motoren der Autos drang durch die wenigen Bäume am Waldrand. Als wir den Wald verließen, begann Nuri mich zu schlagen.

Geschockt blickte ich sie an. Normalerweise schlug mich Jade doch immer. Ich fühlte mich benutzt. War ich etwa nur der Boxsack von jedem?

»Wir sind beim Café rausgekommen.«
Tatsächlich sah ich, wie Nathaniel das Café aufschloss und die Lichter anknipste.

W Ö R T E R: 1180

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

W Ö R T E R: 1180

𝐁𝐚𝐧𝐠𝐭𝐚𝐧 𝐄𝐬𝐜𝐚𝐩𝐞𝐬 | BTS FF | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt