Prolog

3.7K 240 43
                                    

Mein Herz klopft so laut, dass ich das Gefühl habe, jeder im Raum kann es hören. Natürlich ist es Einbildung, aber alleine der Gedanke, sie könnte es hören, treibt mir die Röte ins Gesicht. Sie sitzt einige Reihen vor mir und ich kann ihr langes, rotes Haar bewundern, durch welches sie andauernd ihre Finger fahren lässt.

Unwillkürlich muss ich seufzen und der Typ neben mir, schaut mich von der Seite an. Schnell konzentriere ich mich wieder auf den Professor, der seit Wochen versucht aus uns, wie er immer wieder betont, anständige Literaturstudenten zu machen.

Das ist das erste Semester und ich habe das Glück nicht nur in New York studieren zu können, sondern auch weiterhin bei meiner Familie wohnen zu bleiben, denn sie mein Elternhaus ist ganz in der Nähe der Universität.

Ich studiere Kunst und Literatur und habe nicht die geringste Ahnung, was ich damit später anfangen soll. Allerdings hat mich die Literatur schon immer fasziniert und so habe ich mich dafür entschieden.

Bei der Anmeldung hat mein Adoptivbruder Jace mich begleitet und ich war froh darüber, denn ich bin immer schrecklich nervös, wenn ich mit fremden Menschen reden muss. Jace gibt mir die nötige Sicherheit, denn er ist ganz anders als ich.

Er ist 3 Jahre älter und ich habe ihn immer schon bewundert. Niemals würde er sich etwas von anderen gefallen lassen, er sagt immer was er denkt und wusste auch schon immer, was aus ihm werden soll.

Seit 2 Jahren macht er eine Ausbildung zum KFZ- Mechatroniker und er ist gut darin. Seine Kollegen und die Kunden lieben ihn, denn Jace Herondale ist stets charmant und wickelt jeden um den Finger. Er hat sogar eines Tages meine Eltern davon überzeugt, dass er seinen richtigen Namen annehmen möchte, anstatt weiter Lightwood, so wie wir zu heißen. Der Name hat mehr Stil, meinte er und unsere Eltern nahmen ihm es nicht übel und willigten ein.

Auf dem Weg ins Sekretariat war ich mit einer jungen Frau zusammen gestoßen und sie hat all ihre Bücher fallen gelassen. Während ich sie stumm angestarrt habe, hat Jace ihr geholfen alles wieder einzusammeln. "Nun entschuldige dich Alec." raunte Jace mir zu und stieß mir den Ellbogen in die Rippen, als ich nicht reagierte.

"Oh, ähm tut mir llleid." stammelte ich und als ich gesehen hatte, wie die junge Frau meinen Bruder anstarrte, besah ich sie mir genauer. Sie hat langes, rotes Haar und ist vermutlich sehr hübsch, aber bisher hatte ich kein Interesse daran, eine Frau kennen zu lernen. "Schon gut. Ich bin Clary" sagte sie, wand sich Jace zu und gab ihm die Hand.

So sehr ich meinen Bruder liebe, der Konkurrenzgedanke hat mich schon immer angetrieben, Dinge zu tun, die ich lieber nicht tun sollte. Aus einem Instinkt heraus, drängte ich mich zwischen die beiden, griff nach ihrer ausgestreckten Hand und schüttelte sie. "Ich bin Alec. Erstsemester in Literatur."

Irritiert hatte sie mich angesehen. "Ich studiere auch Literatur im ersten Jahr." sagte sie. "Dann sehen wir uns ja jetzt öfter." Mit einem letzten Blick zu Jace, drehte sie sich um und ging. Mein Bruder sah ihr hinterher und biss sich dabei auf die Unterlippe. Ich kenne diesen Blick, jenen, den er immer hat, wenn er Beute wittert.

Seit dem habe ich mir diese Clary in den Kopf gesetzt. Ich möchte meinem Bruder zeigen, dass auch ich in der Lage bin, eine Frau kennenzulernen und er nicht besser ist als ich.

Malec - Save the DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt