Crazy

1.9K 239 41
                                    

It's Bonustime! Tausend Dank für 100 Sterne🙏 Den nächsten gibt's dann direkt morgen für 500 Reads

Nun stehe ich schon seit 15 Minuten auf dem Campus herum und von Alexander keine Spur. Viel herum laufen kann ich auch nicht, denn von meinem gestrigen Sturz muss ich humpeln. Cat und Dot haben sich köstlich über mich amüsiert und den ganzen Abend musste ich mir dumme Sprüche anhören, bis ich schließlich grummelnd nach oben in mein Zimmer gegangen bin.

Heute Morgen habe ich festgestellt, das ich mir scheinbar eine Prellung am Steißbein zugezogen habe, denn das Aufstehen fiel mir sehr schwer und ich weiß nicht genau, was mehr gelitten hat. Mein unterer Rücken oder mein Ego.

Als ich nach links gucke, sehe ich schon von Weitem Alexander angehastet kommen und ich beobachte ihn verzückt. Er scheint gerade erst aus dem Bett gekommen zu sein. Sein einer Schnürsenkel ist offen, sein Hemd ist nur zur Hälfte in seine Jeans gestopft und sein Haar sieht aus, als hätte die halbe Nacht jemand darin herum gewühlt. Sofort wünsche ich mir, das es meine Hände sind, die ihn so aussehen lassen.

"Hi" sagt er und schnappt nach Luft. "Verschlafen." japst er und ich muss mir ein Grinsen verkneifen. "Hab ich gemerkt." sage ich kühl und deute auf seinen offenen Schuh. "Den solltest du schließen, bevor du noch auf die Nase fällst." Er sieht mich an. "Da hast du ja Erfahrung mit." sagt er frech und ich schnappe nach Luft. Er geht in die Hocke und bindet den Schnürsenkel zu. Meine Gedanken machen sich mal wieder selbständig, als er da so vor mir kniet, mit dem Kopf auf der Höhe meines Schritts und ich muss schnell an etwas neutrales denken. Der Gedanke an Dorotheas Damenbart kommt mir in den Sinn und sofort habe ich mich wieder unter Kontrolle. Alexander steht wieder auf. "Zufrieden?" fragt er und ich trete zu ihm. Beherzt packe ich den Saum seines Hemdes und stopfe ihn in seine Hose. Dabei stehen wir nah beieinander und Alexander schluckt sichtlich. "Jetzt bin ich zufrieden." sage ich und bin erfreut, endlich wieder die Oberhand zu haben.

Wir sitzen nebeneinander im Hörsaal und er rammt mir seinen Ellbogen in die Rippen. Empört reibe ich die schmerzende Stelle und sehe ihn an. "Sorry." flüstert er in mein Ohr und mich überkommt eine Gänsehaut am ganzen Körper. "Da ist sie." Irritiert sehe ich ihn an. "Wer?" Er sieht mich an, als wäre ich schwachsinnig. "Clary." raunt er wieder gefährlich nahe an meinem Hals. Ich muss mich sammeln und räuspere mich. Dann folgen meine Augen seinem Finger und ich entdecke das Objekt seiner Begierde. Ich sehe sie nur von hinten, sehe ihr langes rötliches Haar und ihren schlanken Körper. Ich nicke und stehe auf. Er reisst mich am Arm zurück. "Was hast du vor?" zischt er und ich sehe ihn fast schon mitleidig an. "Ich will sie doch nur von vorne sehen. Bleib ruhig."

Ich dränge mich zwischen den Reihen entlang und bleibe vor Clarys Sitznachbarin stehen. "Hi." sage ich charmant und bin im nächsten Moment etwas schockiert, als ich ihr ins Gesicht sehe. Sie hat eine schwarze Monobraue und ich muss starren. Es sieht aus, als würde sie eine fette Raupe im Gesicht tragen. Sie lächelt mich an. "Ja?" fragt sie und klimpert mit den Augen. "Hast du vielleicht einen Stift für mich? Ich hab meinen heute Morgen wohl bei meinem Freund liegen lassen." rutscht es mir heraus und sie sieht enttäuscht aus. Sie nickt und beginnt in ihrem Rucksack zu kramen. Ich nutze die Gelegenheit um einen Blick auf Clary zu werfen, die unserer Unterhaltung wohl gefolgt ist, denn ich treffe auf ihren amüsierten Blick. Ich grinse sie kurz an und werde dann abgelenkt von Miss Monobraue, die mit einem Bleistift vor meiner Nase herum wedelt. "Danke." sage ich und gehe zurück zu Alexander, der mich nervös ansieht. "Grün." sage ich knapp und verdrehe die Augen, als ich seinen fragenden Gesichtsausdruck bemerke. "Ihre Augenfarbe ist grün." Er nickt. "Aha." Bevor ich etwas sagen kann, betritt der Professor den Saal und augenblicklich wird es still.

Nach 2 erstaunlich interessanten Stunden über Ernest Hemingways Schnee auf dem Kilimandscharo, war die Vorlesung vorbei und Alexander und ich verlassen den Hörsaal. "Tut mir leid, es war sicher total langweilig für dich." Ich drehe mich zu ihm. "Überhaupt nicht. Ich habe das Buch tatsächlich gelesen Alexander und fand die Analyse von Professor Morgenstern mehr als interessant. Seine These über den Leoparden gibt mir Stoff zum Nachdenken." Erstaunt sieht er mich an. "Du interessierst dich für Literatur?" Ich muss lachen. "Sag mal, kann es sein, das du mich für oberflächlich und dumm hälst?" frage ich zurück und stelle mit einem leichten Stich in den Magen fest, das er rot wird. Volltreffer.

"Ob du es glaubst oder nicht, die Flirtgeschichte ist nur ein Hobby, mit dem man das ein oder andere dazu verdienen kann. Ich studiere Psychologie im sechsten Semester." Er reisst die Augen auf. "Wie alt bist du denn? 22?" Rechnen kann er schon mal, stelle ich fest. "20 Alexander, ich bin 20." Er sieht verwirrt aus. "Wie geht das denn?" fragt er und ich kann hören, dass er mir nicht glaubt. "Wie das geht? Das geht indem man nicht nur ein Jahr im College überspringt, sondern eben auch zwei Semester." Skeptisch betrachtet er mich und ich werde langsam sauer. "Du brauchst gar nicht so zu gucken. Lügen gehört nicht zu meinen Hobbys." Er antwortet nicht und ich drehe mich um, um zu gehen. "Warte Magnus." ruft er, doch den Gefallen tue ich ihm nicht. So elegant wie möglich, versuche ich davon zu gehen, auch wenn mein Steiß mir schreiend etwas anderes rät. Soll er ruhig merken, das es mich getroffen hat, das er mich für einen Lügner hält.

Malec - Save the DateWhere stories live. Discover now