Unkontrollierte Magie

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Ich fiel immer tiefer. Meine Familie rief nach mir, aber ich konnte ihr nicht antworten. Der Nebel um mich wurde immer dichter und die Stimmen immer leiser. Ich schrie so laut ich konnte, aber niemand hörte mich. Niemand würde mich je wieder hören können, denn ich war verloren, und das wusste ich.

,,Alana! Wach sofort auf! Wach auf!"

Ich schreckte hoch und sah direkt in Audras Gesicht. ,,Was hast du nur angestellt?", warf sie mir vor und deutete hinter sich. Ich erschrak. Im Haus tobte ein Wirbelsturm und verwüstete alles. ,,Ich...ich", stotterte ich, aber ich wusste ja selbst nicht, woher ich die Kraft genommen hatte, einen Sturm heraufzubeschwören. ,,Du kannst es nicht mehr kontrollieren", rief mir Audra zu, während sie all ihre magischen Kräfte zusammennahm, um den Wirbelsturm zu vertreiben, ,,Ich habe dir Zuviel auf einmal beigebracht und durch diesen Alptraum hattest du keine Macht mehr über dich selbst." Ich hatte verstanden. Und ich bekam Angst vor mir selber. ,,Was kann ich dagegen tun?", fragte ich sie. Audra ließ den Sturm endgültig verschwinden, und sah mich an. ,,Du kannst versuchen, es zu kontrollieren, aber ob das klappt, steht in den Sternen", sagte sie. Ich war mir nicht sicher, ob das funktionieren würde. Was ich wollte, war weg von hier. Ich musste meinen Kopf freikriegen. Also sagte ich, dass einen kleinen Spazierflug machen wolle. Audra nickte. ,,Pass auf dich auf!", rief sie mir hinterher, als ich mich von der Türschwelle abstieß und davonflog.

Fliegen. Das einzige, was noch richtig klappte. Es machte Spaß, durch die Lüfte zu schweben, mal schneller, mal langsamer. Aber als ich ein Kraut pflücken wollte, kehrte die unkontrollierte Magie zurück. Kaum hatte ich die Pflanze berührt, verwelkte sie. Rasch zog ich meine Hand zurück. Ich hatte wirklich Angst. Was wurde aus mir? Ein zerstörerisches Monster? Ich wolle das nicht! Ich wollte die Natur nicht beschädigen. Vielleicht war es das Beste, wenn ich einfach zu Audra zurückkehren würde, und nichts mehr anfassen würde. Mit diesem Gedanken stieß ich mich fest vom Boden ab und flog rasend schnell zum Baumhaus zurück.

,,Schon zurück?", fragte Audra, als ich auf der Schwelle landete. Ich nickte stumm und setzte mich. ,,Audra", begann ich, ,,Als ich im Wald war, da ist eine Pflanze verwelkt, als ich sie berührt habe. Was passiert mit mir?" Audra legte den Kopf schief und dachte nach. ,,Ich weiß nicht. Vielleicht hängt es mit deinem Traum zusammen.", vermutete sie. ,,Es muss doch einen Weg geben, damit es aufhört!", flehte ich, aber ich wusste, dass die Antwort Nein lautete. Es war für mich unmöglich, so starke Magie zu kontrollieren. ,,Ich weiß, was wir machen!", rief Audra plötzlich, ,,Wir wiederholen alles über Magie, was ich dir beigebracht habe."

Ich verbrachte also den restlichen Vormittag damit, Feuer- und Windmagie zu üben, und zu meiner Verwunderung klappte es besser als an den Tagen zuvor.

,,Das machst du schon echt super!", lobte Audra mich, als ich es zu Stande brachte, einen Holzscheit anzuzünden. ,,Danke. Hätte ich echt nicht erwartet, dass es so schnell klappt.", erwiderte ich. ,,Du bist eindeutig bereit für deine Aufgabe.", sagte Audra. Moment, welche Aufgabe? Ich versuchte, sie darüber auszuquetschen, aber sie schwieg wie ein Buch mit sieben Siegeln. War es denn so wahnsinnig wichtig? Ich würde es früh genug erfahren.

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