Visionen

26 8 0
                                    

Stunde um Stunde verging und ich saß hier in diesem dunklen Verlies fest. Ich fragte mich, was ich machen sollte. Und wer war Lillian?

Ich saß Ewigkeiten so da und grübelte über den Namen Lillian nach. Aber mir fiel nichts ein. Also ließ ich es bleiben.

Irgendwie vermisste ich meine Familie, wo ich doch hier ganz alleine im Dunklen saß. Oma hätte bestimmt irgendeinen Rat gewusst. Wenn ich doch nur wüsste, wie ich wieder nach Hause käme!

Und da geschah es.

Ein Licht flammte auf und erleuchtete den ganzen Raum. Ich musste mir die Augen zuhalten. ,,Alana, mein Schatz. Ich bin es nur. Du bist so mutig" Ich kannte diese Stimme doch! ,,Oma?", fragte ich und öffnete zaghaft die Augen. Vor mir war Oma, aber sie bestand nur aus Licht. ,,Wie...wie bist du hergekommen?", fragte ich weiter. ,,Ich bin deinen Gedanken entsprungen. Das heißt, das ich zwar hier bin, aber nur für dich sichtbar.", erklärte sie. Ich beschloss, ihre Anwesenheit zu nutzen und sie auszufragen. ,,Wieso haben mich alle für die Auserwählte gehalten. Wussten sie nicht, wie sie aussieht?" ,,Das ist eine lange Geschichte." ,Oma seufzte, ,,Es hat mit unserer Familie zu tun." ,,Erzähl sie mir. Ich habe hier drinnen alle Zeit der Welt.", drängte ich und Oma begann zu erzählen:

,,Du hast deinen Großvater nie kennengelernt. Aber nicht, weil er tot ist...er ist ein Elf. Ich habe ihn geheiratet und deine Mutter bekommen. Ihr zweiter Vorname ist Lillian. So heißt sie in der Elfenwelt. Als ich herausgefunden habe, dass sie die Auserwählte ist, floh ich mit ihr in die Menschenwelt und gab ihr einen anderen Namen. Ich wollte sie vor Egan und seiner Macht beschützen. Ihr Vater musste zurückbleiben. Es hätte Verdacht erregt. Also lebte ich mit deiner Mutter allein. Sie weiß, dass sie die Auserwählte der Elfen ist und sie ist mir dankbar für die Flucht. Auf keinen Fall wollte sie dich mit in diese Elfensache mit reinziehen, deshalb hat sie dir nie etwas erzählt.", schloss Oma.

Ich schluckte. Nur wegen dieser Verwechslung (ich sah meiner Mutter ziemlich ähnlich), saß ich jetzt hier. ,,Wie komme ich hier raus?", fragte ich Oma nach ein paar Minuten. ,,Ich weiß es nicht", sagte sie, ,,Ich bin ja keine Elfe. Aber ich habe über deinen Opa, mit dem ich über Portale Kontakt habe, erfahren, dass du einiges an Magie bei einer gewissen Audra gelernt hast. Nutze sie." ,,Aber... Ich hab es! Ich brauche meine Tasche!", rief ich. Oma nickte und verschwand.

Während sie weg war, ging ich meinen Plan noch mal genau durch. Ja, ich hatte eine echt gute Idee. Und als Oma wieder erschien, mit meiner Tasche in den Armen, nickte sie mir zu. ,,Mehr kann ich jetzt nicht für dich tun. Du musst es alleine schaffen. Mach's gut!", flüsterte sie mir noch zu. Sekunden später hatte sie sich in Luft aufgelöst.

The hidden worldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt