Der König

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Wir traten in eine gigantische Halle. Doch nicht Mama. Irgendwelche Diener zerrten sie beiseite und aus dem Raun heraus. Ich sah erschrocken hinterher. Ich wusste, dass sie mit ihr dasselbe machen würden, wie schon damals bei mir.
Als die Elfen mit Mama um einer Ecke verschwunden waren, spürte ich einen Stoß im Rücken. Die Wachen drängten uns vorwärts zum Ende der Halle. Dort stand ein Thron, in dem wahrscheinlich der Elfenkönig saß. Neben dem Thron stand seine Frau, die uns misstrauisch beäugte.
Die Wachen sprachen wieder in dieser unbekannten Sprache. Als das Wort ,,Lillian" auftauchte, zuckte ich zusammen. Der König wusste also jetzt von der Anwesenheit der Auserwählten. Aber was würden sie jetzt mit uns machen, wo wir anderen ja sozusagen ,,überflüssig" waren?
Der König nickte den Wachen zu und augenblicklich traten diese zurück und traten neben der Tür in Stellung.
Jetzt wandte sich der König uns zu. ,,Willkommen.", sagte er und schaute uns eindringlich an, so als würde er darauf warten, dass wir etwas sagten. Ich stupste Papa an, der sich daraufhin räusperte und unbeholfen sagte : ,,Wir... äh... brauchen Hilfe."
Die Königin zog die Augenbrauen zusammen. Wahrscheinlich gab sie sich nicht oft mit sowas wie uns ab.
,,Meine Frau ist verletzt.", redete Papa weiter, ,,Also eigentlich kommen wir nicht von ... hier. Und, nun ja, sie wurde gerade eben von Dienern oder so weggebracht."
Der König bekam riesige Augen. ,,Wie könnt ihr es wagen!", polterte er, ,,Sie ist die Auserwählte! Sie ist dazu bestimmt, den Prinzen zu heiraten!"
Papa wurde bei diesen Worten immer kleiner. ,,Das geht nicht.", flüsterte er, ,,Wir haben eine... eine Tochter" Er deutete auf mich. Jetzt sah der König mich an. ,,Ich kenne dich. Wie heißt du?" ,,Alana.", sagte ich, ,,Und als ich zum ersten Mal hier war, dachten alle, ich wäre die Auserwählte." Die Königin lächelte mich zu. ,,Du wirst sicher ein tolles Mitglied der Familie, wenn deine Mutter erstmal geheiratet hat." Ich starrte sie wütend an. ,,Schauen Sie meinen Vater an!", schrie ich, ,,Es ist wohl egal, was aus ihm wird?! Meine Mutter wird niemals, NIEMALS diesen blöden, kleinen Schwachkopf..." ,,SCHWEIG!", schrie der König, ,,Wie kannst du es wagen! Es ist vorherbestimmt, dass die Auserwählte den Prinzen heiratet. ,,Ist Dougal überhaupt euer Sohn?", fragte ich bissig, ,,Es scheint mir nicht so. Er sieht euch überhaupt nicht ähnlich."

Da brach die Königin in Tränen aus. Jetzt kapierte ich überhaupt nichts mehr. Sie schüttelte den Kopf, wischte ihre Tränen weg und sagte: ,,Nein. Dougal ist wie unser Adoptivsohn, seit uns unser richtiger Sohn genommen wurde. Aber er ist trotzdem ein Prinz", sie starrte Papa eindringlich an, ,,und wird ihn deswegen heiraten." Sie konnte die Augen nicht von Papa wenden. ,,Merkwürdig.", sagte sie nur und starrte dann wieder starr geradeaus. ,,Entschuldigung? Aber was bitte ist so merkwürdig?", fragte Papa. Die Königin starrte seine Augen an, dann flüsterte sie, ,,Es wird vermutet, dass unser Sohn in die Menschenwelt gebracht wurde. Aber das gibt's doch nicht..." Papa schaute noch verwirrter drein.

,,Egan?", flüsterte die Königin unter Tränen.

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