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Am kommenden Montag, ging es mir schon wieder deutlich besser. Ich war ausgeschlafen, und gut gelaunt. Und das an einem Montag!

Lächeln ging ich auf den Schulhof, und sah Melli die zusammen mit Felix und meinem Bruder auf mich wartete.

Heute wollte ich zur Schule laufen, weswegen ich nicht mit Kenneth mitgefahren bin. Das Wetter war einfach zu schön. Es war für den März wirklich erstaunlich warm. Immer, wenn die Sonne scheint, bin ich besonders gut gelaunt. Ich liebe den Strand von New York und freue mich deswegen schon richtig auf den Sommer!

Ich umarmte Melli, und wollte gerade Felix umarmen, als dieser mir entschuldigend auswich.

„Sorry, aber ich bin immer noch krank.", meinte er heiser.
„Und was suchst du dann hier? Scher dich in dein Bett!", antwortete ich sauer. Wenn ich eins nicht leiden konnte, ist es, wenn man sich nicht richtig gut auskuriert. Man schleppt die Erkältung dann nur noch länger mit sich rum, und steckt andere an.

„Wow, wow, wow, Am! Du hörst dich ja schon an wie meine Mu...u...u...u...Hatschie!", nieste er.

Ich wich schnell aus, und auch Kenneth und Melli gingen einen Schritt zurück.
„Übrigens, du müffelst.", meinte Melli naserümpfend, während auch mir der leichte Wind den Schweißgeruch von Felix direkt in die Nase wehte.

„Tolle Freunde hab ich.", murmelte Felix beleidigt.
„Wärst du zuhause geblieben, dann würden wir jetzt nicht die unausstehlichen Schweißausbrüche deiner Grippe ertragen müssen.", meinte ich. Felix verdrehte daraufhin nur die Augen.
„Jap, da geb ich ihr Recht. Sorry Kumpel, aber so kannst du schon mal nicht zu deinem Date gehen.", mischte sich Kenneth in die Diskussion ein. Jetzt wurde Felix hellhörig.
„Meinst du nicht? Aber er will mich gleich nach der Schule abholen!", sagte er mit vor der Brust verschränkten Armen.

„Felix, sieh es ein! Du riechst als würdest du dich gerade selbst verdauen!", versuchte ich ihm klar zu machen.
„Aber Vincent...", jammerte er.
„Vincent muss verschoben werden! So kannst du da nicht aufkreuzen!", sagte Melli streng zu unserem besten Gay.

Ich wusste schon jetzt, was uns den Rest des Tages erwarten würde. Er wird vermutlich den ganzen Tag mies gelaunt sein. Und wenn Felix schlecht gelaunt ist, sollte man wissen, ist er nicht zu ertragen. An allem hat er dann was auszusetzen.

„Hm, hattest du nicht vor ner Woche noch etwas mit einem Fabrizio am laufen?", fragte ich stirnrunzelnd.
„Fabrizio ist Geschichte! Vincent ist meine große Liebe!", meinte er stolz.

Vincent kriegt kein Hoch, wenn er an Mädchen denkt. Er hat es oft versucht, und sich echt angestrengt...", sang ich, bis mich Felix unterbrach.

„Man, singst du scheiße!", meinte er.
„Man, riechst du scheiße.", konterte ich.
„Wie oft noch? Ich hab's verstanden, okay?", stöhnte er jetzt.
„Hast du?", fragten Melli, mein Bruder und ich gleichzeitig.
„ Mein Gott, seid ihr nervig!"

„Wir kennen uns doch jetzt schon so lange, du kannst mich gerne auch Amber nennen.", sagte ich zwinkernd.

„Lass uns einfach reingehen, okay? Ihr seit mir heute definitiv zu anstrengend."

„Sonst bist du immer der Anstrengende.", murmelte ich, bevor wir losgingen.

Als wir dann schließlich in Matheunterricht ankamen, waren wir schon ein wenig zu spät. Alle schauten uns an, und die Lehrerin konnte sich kaum bremsen. Meine Güte wegen einer Minute?

Ich spürte jedoch vor allem einen Blick auf mir und drehte mich fragend um. Ich blickte direkt in die stechend grünen Augen von Xavier. Ich musste schlucken. Warum starrte er mich so an?

Als ich nach ein paar Sekunden den Blickkontakt unterbrach, und schnell zu meinem Platz gehen wollte, hörte ich die Lehrerin gereizt: „Jacken!" schreien. Ich rollte mit den Augen, und ging wie die anderen drei zum Haken. Gerade als ich meine Jacke auszog, ertönten laute Lacher.
Die anderen guckten jedoch nicht mich an. Ich folgte den Blicken der Schüler, und riss meine Augen auf.

„Zieh die Jacke wieder an!", zischte ich Felix zu.
„Was wird denn jetzt noch gequatscht?! Ich krieg gleich einen Anfall!", keifte sie drauf los.
Was mich eigentlich garnicht so stören würde, fügte ich in Gedanken hinzu. Als der Blick unserer Lehrerin zum T-Shirt von Felix wanderte, wurde sie rot vor Wut.
„Zieh deine Jacke wieder an, Felix!", fauchte sie.
„Warum denn? Eben sagten sie noch, ich soll sie ausziehen! Außerdem wollte ich heute so auf mein Date gehen!", sagte er stolz, und zeigte auf sein T-Shirt mit der Aufschrift:
„Mein Penis möchte mit dir Händchen halten!"
Darunter war eine Regenbogenflagge abgebildet.

„Zum Direktor! Aber sofort!", schrie sie.
Auf dem Gesicht meines Freundes breitete sich ganz langsam ein Grinsen aus.

Was sie nicht wusste war, dass der Direktor Felix Vater war. Einer der Gründe warum er noch nicht von der Schule geflogen ist. Er ist einfach der größte Klassenclown eh und je.

„Na dann erklären Sie meinem Vater doch mal, warum Sie so laut sind. Ich glaube darüber wird er sich bestimmt freuen! Vielleicht wissen Sie, er hat es nicht mehr so mit den Ohren. Deswegen hört der Direktor, der mein Vater ist, falls sie es noch nicht verstanden haben, auch nicht auf Sie.", meinte er grinsend. Meine Mathelehrerin wurde noch roter, wenn das überhaupt noch ging.

„Gleich wird sie lila.", flüsterte ich Kenneth leise zu.

„Also folge ich ihrer Bitte doch gerne, und werde jetzt zum Direktor gehen. Viel Spaß noch!", führte Felix seine kleine Rede fort, bevor er winkend durch die Tür verschwand.
„Warte!", rief die aufgebrachte Frau noch, doch es war schon zu spät für sie. Felix war weg.

Völlig durch den Wind, setzte sie ihre Brille ab, und lief mit den Worten: „Bin gleich wieder da.", schniefend durch die Tür. Ich glaube dieses Mal, hatte es Felix ein wenig übertrieben. Man merkt deutlich, dass er einen schlechten Tag hatte.

Kaum war sie weg, setzten sich alle irgendwo anders hin, ob zu ihren Freunden oder, wie zum Beispiel die Zicken, Tanja und Janine auf den erst besten Schoß eines Jungens, den sie finden konnten. Diese waren von Xavier und Luce.

Eigentlich hatte ich mir heute vorgenommen, Xavier zu erklären, dass ich ihn sozusagen „aus Versehen" belauscht habe. Aber in diesem Moment überlegte ich es mir doch anders. Es ging ihm ja anscheinend prächtig. Ich schnaubte und drehte mich wieder nach Vorne.

Ich wusste selbst nicht, was mit mir los war.

Was störte mich so daran? War ich etwa eifersüchtig? Auf Janine?

Niemals.

Das unangenehme Stechen in meiner Brust sagte mir im Stillen jedoch etwas anderes...

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Hey Leute!
Ich möchte mich kurz bedanken! Ich habe es auf Top 20 in Humor geschafft, auch wenn ich nicht so viele Reads  und Votes habe, wie andere die so einen Rang erreicht haben. Ich freue mich einfach nur mega, dass ich es schon so weit nach oben geschafft habe. Danke ❤️

Sweet Lovin'Where stories live. Discover now