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Als ich am nächsten Tag neben Melli aufwachte, blendeten mich die Sonnenstrahlen. Ich war es von zuhause eigentlich gewohnt die Rollos runterzumachen.

Während ich mich aufsetzte, durchzuckte mich ein stechender Schmerz. Ich fasste mir stöhnend an die Schläfe, und versuchte mich an den gestrigen Tag zu erinnern. Das einzige, was ich noch wusste, war, dass ich den Barkeeper nicht leiden konnte. Ich konnte mich noch in etwa an die Konversation erinnern, kannte aber keine Details. Vielleicht ist das auch besser so.

Ich guckte mich im Zimmer von Melli um, und sah auf ihrem Nachttisch eine Aspirin mit einem Glas Wasser stehen. Sie hatte wirklich an alles gedacht. Ich stand auf, und nahm eine der Tabletten.

Melli grummelte irgendwas, während ich leise den Raum nach meinem Handy absuchte. Ich fand es, und wollte mich gerade wieder hinlegen, als meine beste Freundin die Augen aufschlug.

„Du bist schon wach?", gähnte sie.
„Ja, leider.", murmelte ich.
„Hast du die Aspirin genommen?", fragte sie mich, während ihr Blick zu dem Nachttisch neben ihrem Bett glitt. Ich nickte lediglich. Sie hatte es ja eh schon gesehen.

„Ich nehm mir Wechselsachen, ja?", fragte ich.
Sie gab ein zustimmendes Brummen von sich. Ich bediente mich also an ihrem Kleiderschrank, und holte mir alles, was ich brauchte raus.

„Danke. Ich brauch ne Dusche.", meinte ich seufzend, und ging aus dem Zimmer, hinein in das gegenüberliegende Bad.

Das Haus der Andersons, also Melli's Familie ist in etwa sowas, wie mein zweites Zuhause. Genau das Gleiche ist mein Haus für Melli. Zumindest hat sie mir das mal gesagt.

Ich zog meine Sachen aus, und stieg in die Dusche.

Als ich das warme Wasser meine Haut berührte, seufzte ich wohlig auf. Genau das, was ich gerade brauchte!

Ich fuhr mir durch die nassen Haare, und shampoonierte sie mir ein. Ich wusch mich, und stellte das Wasser aus, als ich fertig war.

Ich trocknete mich ab, und zog mich an.
Danach putzte ich mir die Zähne, und kämmte meine Haare. Ich ließ sie auf natürliche Weise trocknen, so wie ich es oft tat.

Als ich fertig war, und die Tür öffnete, stand Melli schon hibbelig vor dem Bad, und wollte rein. Sie stürmte an mir vorbei, und knallte die Tür hinter sich zu.

Ich schmunzelte.

Ich setzte mich nochmal auf Melli's Bett, und wartete auf sie. Dabei wollte ich eigentlich nur ein bisschen am Handy spielen, doch dann sah ich knapp zweihundert Nachrichten von WhatsApp und Instagram. Ich zog meine Stirn in Falten, und öffnete die ersten Nachrichten.

Mir wurde ein Video geschickt, in dem ein Mädchen in einem Club einen blauhaarigen Jungen runtermachte, und ihn verletzte. Ich traute meinen Augen nicht. Sie hatte genau das gleiche Kleid an, wie ich gestern. War ich das etwa? Als sie sich für einen kurzen Moment umdrehte, bestätigte sich meine Vermutung.

Bitte sag mir, dass das Video gleich aufhören wird, und ich mich einfach nur mit dem Typen angelegt habe, nicht mehr und nicht weniger...

Mein Flehen brachte auch nichts, denn als ich begann zu sprechen, stellte ich mich vollkommen bloß. Ich brabbelte irgendwas mit Schlümpfen, und als ich dachte, es könnte nicht noch schlimmer werden, wurde ich enttäuscht.

Nie. Wieder. Alkohol.

Verzweifelt lehnte ich meinen Kopf in den Nacken, und betete, dass es nicht die ganze Schule weiß.

In dem Moment kam Melli zurück, und guckte  mich komisch an.
„Was ist denn los?", fragte sie. Sie sah aus, als hätte sie eine bittere Vermutung.

Ich überreichte ihr das Handy. Sie guckte sich das Video an, und stieß sämtliche Flüche aus, von denen ich noch nicht mal wusste, dass es sie gibt...

„Ich bin am Arsch.", meinte ich, als sie ihren Blick wieder hob.
„Das bist du.", stimmte sie mir zu.

„Warum immer ich?", fragte ich sie verzweifelt.
„Sieh es positiv."
„Was soll man daran bitte positiv sehen?"
„Sieh es einfach positiv.", meinte sie.

Diese Logik muss man erstmal verstehen.

Ein bedrücktes Schweigen herrschte, bis Melli die Stille brach.
„Du weißt doch, dass du aggressiv wirst, wenn du trinkst. Warum hast du es trotzdem getan?"
Ich zuckte mit den Schultern.
„Ich dachte nicht, dass ich gleich einen Typen vermöbeln werde."
Daraufhin verdrehte sie nur die Augen.
„Warum hast du überhaupt getrunken, meine ich. Das ist doch sonst nicht deine Art."

Ich zuckte wieder nur mit den Schultern, und langsam glitt ihr Blick ins Besorgte.

„Rede mit mir, Amber!"

Wenn sie eins hasste, war es Ignoranz, und wenn man nicht mit der Sprache rausrückte.

Die Wörter schossen nur so aus mir heraus.

„Ich hab einen Fehler gemacht, Melli. Ich hab ein Geheimnis von einer Person herausgefunden, weil ich gelauscht habe. Ich habe ihr erzählt, dass ich es weiß, und die Person will jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben. Und das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass ich nicht weiß, warum mich das überhaupt interessiert, weil ich eigentlich dachte, dass ich sie hasse!", plapperte ich drauf los.

„Willst du mir sagen, wer diese Person ist?", fragte sie mich ruhig. Ich schüttelte jedoch mit dem Kopf.
„Okay. Ich weiß zwar nicht, wie genau du das wieder gerade rücken kannst, aber du solltest auf jeden Fall nicht aufgeben, und versuchen mit der Person zu reden. Sie wird dir sicher nicht ewig böse sein können.", meinte sie lächelnd, und drückte aufmunternd meine Hand.
„Bei dieser Person, wäre ich mir da nicht so sicher.", murmelte ich mehr zu mir selbst, als zu ihr.
„Schaffst du schon. Jetzt lass uns einfach einen schönen Tag haben! Das bringt dich auf andere Gedanken."
„Okay.", meinte ich nur, und machte es mir auf dem Bett gemütlich.

„Film - und Serientag?"
„Film - und Serientag.", bestätigte sie, machte eine DVD in den Player, schaltete das Licht aus, und machte es sich neben mir gemütlich.

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Hi! Das neue Kapitel ist ein bisschen kürzer. Tut mir leid. Hoffe es geht euch gut! (:

Sweet Lovin'Where stories live. Discover now