8) Brandt & Havertz

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POV Julian Brandt:

Ich vermisse ihn! Wen ich meine? Kai! Er war mein bester Freund und ich dachte, uns konnte nichts trennen. Gut, ich war zur neuen Saison zum BVB gewechselt. Aber genau dazu hatte Kai mich doch auch animiert. Er hatte gesagt, dass ich mich hier besser entfalten und entwickeln könnte.

Doch jetzt? Er fehlt mir so unendlich! Zu Beginn hatten wir spätestens jeden zweiten Tag telefoniert. Jeden gemeinsamen freien Tag verbrachten wir zusammen. Entweder kam er zu mir oder ich fuhr zurück nach Leverkusen. Doch seit einigen Wochen wurden die Telefonate immer weniger.

Auch heute hatte ich ihn angerufen. Denn mein Training würde mittags vorbei und das nächste erst übermorgen Mittag sein. Doch Kai hatte schon etwas anderes vor. Er wollte mit Kevin und ein paar anderen Jungs los, die ich nicht kannte. 'Da würdest du dich nicht wohl fühlen.' - hatte er gesagt. Doch ich fühlte mich in seiner Nähe immer wohl. Mir war egal, wer noch dabei war, solange er an meiner Seite war.

Nach unserem Training wollte Marco mich dann einladen. Doch das schlug ich aus. Ich konnte jetzt nicht raus! Ich verkroch mich zu Hause und ließ meine Gedanken schweifen. Was war nur zwischen Kai und mir passiert? Ich verstand es nicht! Er distanzierte sich plötzlich von mir und das tat so unglaublich weh! Ohne ihn fühlte ich mich einfach nur leer und kalt.

Immer häufiger weinte ich mich in den Schlaf. Nach weiteren vier Wochen ignorierte er dann sogar meine Anrufe. Er antwortete nicht einmal mehr auf meine Nachrichten. Mein Herz brach in tausend Stücke! Als ich dann auch noch auf seinem Instagram-Profil ein Bild von ihm mit Kevin und den Bender-Zwillingen fröhlich lachend sah, rannte ich einfach los. Raus! Einfach nur raus aus meinem Haus.

Zunächst rannte ich einfach nur ziellos durch die Stadt. Die Tränen rannen in Strömen über meine Wangen. Als ich mich dann beruhigt hatte und mich umsah, stand ich direkt vor einem Supermarkt. Kurzerhand ging ich hinein und kaufte ein. Wein! Viel Wein, Chips und Rasierklingen! Wieder zu Hause öffnete ich sofort die erste Flasche Wein und das tat gut. Der Schmerz ließ mit jedem Schluck ein wenig mehr nach.

Als ich dann die zweite Flasche öffnete, ging es mir schon ein wenig besser. Doch die Leere in mir machte mich kaputt. Schließlich verschwand ich mit den Rasierklingen im Badezimmer. Erst haderte ich noch mit mir selbst, aber dann setzte ich den ersten Schnitt. Endlich konnte ich wieder etwas fühlen!

Nach weiteren acht Wochen war es zu einem Ritual geworden. Schon direkt nach dem Aufstehen trank ich die ersten Gläser Wein. So kam ich dann einfach besser über den Tag. Zum Training ging ich nur noch zu Fuß. Trainiert wurde nur in Langarmshirts. Es brauchte niemand zu sehen, dass ich mich selber verletzte um die Leere in mir mit Gefühlen zu füllen.

"Julian? Können wir mal bitte reden?" - kam Marco nach einem Training auf mich zu und ich nickte. Er zog mich um eine Ecke und sah mich eindringlich an. "Was gibt es denn Marco?" - "Julian, was ist los mit dir?" - "Nichts! Mir geht es gut. Was sollte denn sein?"

"Verarschen kann ich mich selber! Meinst du, wir bekommen nicht mit, dass etwas mit dir ist? Du hast schon morgens eine Alkoholfahne! Du hast mindestens fünf Kilo abgenommen! Du hast Augenringe bis nach Australien und deine Trainingsleistungen werden immer schlechter! Verdamt Julian! Du gehst kaputt!" - schrie er mir entgegen.

Ich ließ einfach den Kopf hängen, begann an meinem linken Handgelenk zu kratzen und kämpfte gegen die Tränen an. Doch dann nahm er mich in den Arm und die Schleusen öffneten sich. "Ich kann da nicht drüber reden." - "Verdamt Julian! Sprich mit mir!" - "Kann ich nicht!" - dann rannte ich einfach los. Ich konnte noch nie gut über solche Dinge reden, die mich bewegten. Nur mit Kai.

Was ich allerdings völlig vergaß war, dass Marco für den Notfall meinen Zweitschlüssel hatte. Nach weiteren vier Wochen meldete ich mich dann krank. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Könnte aber auch daran liegen, dass ich schon bis zehn Uhr vormittags drei Flaschen Wein geleert hatte. Aber so konnte ich wenigstens schlafen.

Oneshots Fußball boyxboyWhere stories live. Discover now