12) Brandt & Piszczek

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POV Julian Brandt:

Hier war alles anders! JETZT war alles anders! Dabei fühlte ich mich hier in Dortmund wirklich sehr wohl. Die Mannschaft hatte mich sehr gut aufgenommen und unser Spiel harmonierte auch sehr gut. Trotzdem war jetzt alles anders! Denn ich hatte mich verliebt. Das Objekt meiner Begierde? Ja, das war das Problem! Ich hatte mich in Lukasz Piszczek verliebt! Als es mir bewusst wurde, wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte.

Doch ich war auch kein Feigling! Lange hatte ich mit mir selber gerungen. Schließlich war ich doch zu Lukasz und hatte ihm meine Liebe gestanden. Er war ziemlich überrumpelt und ich sagte ihm, dass es in Ordnung sei. Wir machten erst genauso weiter wie bisher. Nach einer Woche sprach ich Lukasz erneut darauf an und machte ihm eine große Liebeserklärung.

Er begann zu strahlen, seine Augen funkelten und ihm liefen ein paar Tränen über die Wangen. Das alles ließ mein Herz schneller schlagen. Doch dann sagte er etwas, was mein Herz auf der Stelle zum Stillstand brachte: "Julian... ich... ich bin zu alt für dich. Das sind 11 Jahre! Such dir besser jemanden in deinem Alter. Ich bin nicht der Richtige für dich."

Dann war er einfach gegangen! Das konnte doch nicht wirklich sein Ernst sein! Wegen 11 Jahren?! Das traf mich sehr hart. Ich musste mehrfach tief durchatmen und schlucken. Zu Hause begann ich dann zu weinen. Immer wieder schossen mir seine Worte in den Kopf. Ich dachte, ich käme damit zurecht. Doch es war ja nicht so, dass er keine Gefühle für mich hatte.

Ich konnte ganz klar in seinen Augen erkennen, dass auch von seiner Seite deutlich mehr als Freundschaft kam. Würde er mich nicht lieben, wäre ich bestimmt darüber hinweg gekommen. Damit könnte ich umgehen. Aber nicht so! Ich wollte zuerst einfach so weiter machen wie immer, aber das funktionierte nicht! Zu wissen, dass auch er mich liebte und mich dennoch wegstieß, tat sehr viel mehr weh als ein reiner Korb.

Kai war mir auch nicht wirklich eine Hilfe. Er war mein bester Freund und natürlich hatte ich ihn angerufen. Doch seit meinem Wechsel war nichts mehr so wie vorher. Wir hatten uns zwar geschworen, dass wir immer beste Freunde bleiben, aber das Leben passiert eben und Kai distanzierte sich immer mehr von mir. Marco wurde hier langsam zu meinem engsten Vertrauten, allerdings konnte ich mit ihm noch nicht über alles so reden wie mit Kai.

In den ersten Wochen kam ich noch ganz gut zurecht. Doch es wurde langsam immer schlimmer. Schließlich weinte ich mich jeden Abend in den Schlaf. Als Kai dann nur noch genervt von mir war, hörte ich auf ihn anzurufen. Damit ging es mit mir immer weiter bergab. Als Kai mich eines Abends wieder völlig genervt abwies, stürmte ich einfach aus meinem Haus. Ich versuchte mir durch das Rennen Erleichterung zu verschaffen, doch es gelang mir nicht.

An der Tankstelle kaufte ich mir schließlich eine Flasche Vodka und Orangensaft. Das half aber nur die ersten zwei Wochen. Die Menge an Vodka, die ich jeden Abend zu mir nahm wurde immer größer und nach weiteren Wochen nahm ich bereits schon vormittags Alkohol zu mir. Doch nach sechs Wochen reichte es nicht mehr aus.

Es brachte mir nicht mehr die richtige Erleichterung, die ich brauchte. Ich hatte Kai nicht mehr von mir aus angerufen. Zwar hatte er sich zwischendurch immer mal wieder bei mir gemeldet, aber ich sagte ihm stets, dass es mir ganz wunderbar ging. Dann wechselte er das Thema immer auf Fußball. Auch das tat so unendlich weh! Ich hatte meinen besten Freund irgendwo auf meinem Weg verloren.

Meine große Liebe liebte mich zwar auch irgendwie, aber wollte mich nicht. Mit dieser Situation kam ich gar nicht mehr zurecht. Ich hatte angefangen zu saufen, zog mich immer mehr zurück und vergaß auch immer öfter zu essen. Schließlich begann ich dann auch noch, um mich selber wieder zu spüren, mich selbst zu verletzen. Fußball war eigentlich immer sehr wichtig für mich gewesen, aber es rückte immer weiter in den Hintergrund.

Oneshots Fußball boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt