31) Havertz & Brandt

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POV Kai Havertz:

Mein ganzes Leben brach gerade zusammen. Ich konnte nicht mehr Fußball spielen, nicht mehr essen und schlafen. Mir war gerade alles egal! Was passiert war? Zwei Dinge, die mich total aus der Bahn warfen. Eigentlich sollte man bei der einen Sache ja sogar glücklich sein, doch das konnte ich nicht und die andere Sache riss mir den Boden unter den Füßen weg.

Das, worüber jeder andere vermutlich glücklich wäre war, dass ich mich verknallt hatte. Unsterblich! Leise, stumm und heimlich schlich sich diese Person in mein Herz, doch damit konnte ich nicht umgehen, denn es war mein bester Freund! Ich hatte mich in Julian Brandt verliebt! Eigentlich würde ich mit meinem zweiten Vertrauten, meinem Vater, darüber sprechen.

Doch mein Vater würde schon bald nicht mehr bei mir sein. Er war schon sehr lange schwer krank, eigentlich solange ich denken konnte, doch jetzt hatte er keine Kraft mehr. Er konnte nicht mehr weiter kämpfen und das tat verdamt weh, aber ich konnte es auch nachvollziehen. Ich hätte wahrscheinlich schon viel eher das Handtuch hingeschmissen.

Eigentlich würde ich wegen meines Vaters mit Julian reden, doch er war derzeit im Trainingslager. Ich konnte ihm einfach nicht seine Karriere verbauen. Außerdem konnte ich ihn kaum um mich haben. Dann drehten jedes Mal meine Gefühle durch und ich brauchte sehr viel Kraft, um mich zurück zu halten. Doch diese Kraft hatte ich im Moment nicht mehr.

Ich ging nicht mehr zum Training, schottete mich total ab. Ging nicht mehr ans Telefon. Ich verbrachte jeden Tag mehrere Stunden bei meinem Vater auf der Palliativstation im Krankenhaus. Ich wusste nicht, wie ich ohne ihn weiter leben sollte, wo ich doch jetzt auch noch diese Schwierigkeiten in Julian's Nähe hatte. Ich versuchte mir bei Papa nichts anmerken zu lassen, aber er kannte mich einfach zu gut und konnte in mir lesen, wie in einem offenen Buch!

"Kai, rede mit ihm darüber." - sagte Papa sanft und ruhig, nachdem wir uns eine Weile angeschwiegen hatten. "Mit wem? Was meinst du?" - fragte ich unsicher zurück. "Gott Kai! Ich bin dein Vater und nicht blind. Sag Julian, dass da zwischen euch Beiden viel mehr als nur Freundschaft ist. Ich will dich wieder glücklich sehen, ...bevor ich gehe."

Bei mir liefen die Tränen über die Wangen und ich musste einmal kräftig schnäuzen. "Das kann ich nicht. Er..." - "Kai! Er liebt dich doch auch. Das sieht doch ein Blinder, wenn er euch nur zusammen sieht. Seine Augen strahlen verzaubert, wenn er dich anschaut." - ich sah ungläubig zu meinem Vater, der jetzt einen kräftigen Hustenanfall bekam. "Aber..."

"Kein 'Aber' Kai! Bitte, rede mit ihm und werde glücklich." - ich nickte und lächelte ihn mit Tränen in den Augen an. "Er ist noch im Trainingslager. In drei Tagen kommt er zurück. Dann rede ich mit ihm." - versprach ich meinem Vater, obwohl ich wusste, dass ich dieses Versprechen höchstwahrscheinlich nicht halten würde.

Die nächsten Tage zogen nur noch so an mir vorbei. Ich stand nur noch zur Toilette auf und überlegte die gesamte Zeit über fieberhaft, wie ich meinem Vater gerecht werden könnte. Ich hatte ihm mein Wort gegeben, zweifelte aber, dass ich es halten konnte. Die meiste Zeit lag ich einfach nur im Bett und weinte. Mein Handy hatte ich inzwischen auf lautlos gestellt. Es klingelte einfach zu oft und ich wollte nur meine Ruhe und mit keinem reden.

POV Julian Brandt:

Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht! Ich machte mir tierische Sorgen um Kai. Am liebsten würde ich sofort zu ihm fahren, doch ich war im Trainingslager! Die ganze Zeit dachte ich nur an ihn. Ich versuchte ihn unzählige Male zu erreichen, doch er nahm einfach nicht ab und las auch nicht meine Nachrichten. Irgendetwas stimmte da nicht!

Von Lars wusste ich, dass Kai seit mehr als einer Woche nicht mehr beim Training erschien. Ohne Abmeldung! Das war nicht mein Kai! Und ich saß hier in Österreich im Trainingslager fest! "Verdamt Julian! Was ist mit dir los?! Du stehst ja völlig neben dir." - holte mich Marco plötzlich aus meinen Gedanken.

Oneshots Fußball boyxboyWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu