17) Götze & Reus

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POV Mario Götze:

Ein Mistelzweig! Wegen eines dämlichen Mistelzweigs bei unserer Weihnachtsfeier der Nationalmannschaft drohte ich nun komplett zu Grunde zu gehen. Warum? Marco und ich unterhielten uns schon vor Benedikt's Haus sehr gut und waren die letzten, die ins Wohnzimmer traten. Natürlich gemeinsam. Wir hatten den Zweig nicht einmal gesehen.

Doch dann schrie uns die gesamte Mannschaft lachend entgegen. Marco's und mein Blick wanderten nach oben und mir wurde schwindelig. "Na komm Mario, ist doch nur ein Kuss." - grinste Marco mir entgegen und schon lagen seine wunderschönen, weichen Lippen auf meinen. Mein Herz begann zu rasen, die Röte stieg mir ins Gesicht, meine ganze Haut begann zu kribbeln und in meinem Bauch flogen Millionen von Schmetterlinge!

Ich musste mich konzentrieren, damit meine Beine nicht unter meinem Gewicht nachgaben. Das war der schönste Kuss, den ich je erhalten hatte. Erst mit diesem Kuss wurde mir klar, dass ich schon viel länger in Marco verknallt war. Nach dem Kuss sah er mir nur kurz tief in die Augen und ließ mich dann völlig verloren im Türrahmen stehen.

Jetzt war die Feier für mich gelaufen! Ich setzte mich in eine Ecke und beobachtete Marco für ein paar Stunden. Keinem schien aufgefallen zu sein, dass ich mich zurück gezogen hatte. Keiner schien mich wirklich zu vermissen. Das war irgendwie schon immer so gewesen! Aber nicht einmal Marco?! Erst küsste er mich, als sei ich sein 'Ein und Alles' und dann ließ er mich komplett links liegen.

Nach nur zwei Stunden verdrückte ich mich und verschwand zu Fuß auf mein Hotelzimmer. Seit diesem Tag hatte ich keinerlei Kontakt mehr zu Marco! Wir waren beste Freunde! Er wusste alles über mich, doch nun meldete er sich nicht einmal mehr bei mir! Ihm war bestimmt aufgefallen, dass da von meiner Seite deutlich mehr kam!

Ich machte in dieser Nacht kein Auge zu. Ich heulte Rotz und Wasser! Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich alle gemeinsam Frühstücken. Doch ich hatte schon in der Nacht meine ganzen Sachen zusammen gepackt und nahm die erste Zugverbindung zurück nach München. In diesem Moment war ich froh, dass ich gewechselt war und nicht mehr jeden Tag mit Marco trainieren musste.

Gegen zehn Uhr kam eine kurze Mitteilung von Bene. Er schien der Einzige gewesen zu sein, dem mein Fehlen auffiel. Ich schrieb ihm, dass ich seit fünf Uhr im Zug zurück saß und er einfach keine weiteren Fragen stellen sollte. Ich konnte da im Moment nicht drüber sprechen. Ich war froh, dass derzeit Winterpause war. So verkroch ich mich zu Hause.

Auch in den folgenden Wochen kam nicht eine Nachricht von Marco. Der Kuss hatte alles zerstört! Doch ohne seine Freundschaft war ich doch ein Nichts! Ohne ihn hätte ich damals nie das Tor zum Weltmeister-Titel geschossen! Ohne ihn hätte ich meine Fußballschuhe schon längst an den Nagel gehängt! Er fehlte mir jeden Tag mehr!

Schon eine Woche vor Trainingsbeginn richtete ich eine Erinnerung im Handy ein, damit ich auch bloß pünktlich zum Training erschien. Denn ich verlor immer mehr das Zeitgefühl. Ich konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen. Von Marco kam gar nichts mehr und es tat so unglaublich weh! Ich brauchte ihn als Freund!

Ich würde ihn weiter heimlich anschmachten, doch ich brauchte diese Freundschaft um weiter existieren zu können. Ich begann mich selber zu verletzen, da ich das Gefühl hatte nicht mehr zu existieren. Aber die Schnitte bewiesen mir zum Glück das Gegenteil. Doch diese schwere Leere in mir besserten diese Schnitte nicht. Wenige Tage vor Trainingsbeginn versuchte ich die Leere schließlich mit Alkohol zu bekämpfen.

"Scheisse Mario! Was ist denn mit dir passiert?!" - schrie mir Joshua entgegen, als ich die Kabine betrat und brachte damit auch den Rest der Mannschaft dazu zu mir zu sehen. "Wieso?" - fragte ich beinahe unschuldig in die Runde. "Nun ja, du... du siehst beschissen aus. Geht es dir gut?" - fragte er ein wenig leiser nach. "Natürlich geht es mir gut. Sonst wäre ich nicht hier. Habe die letzten Nächte nicht so gut geschlafen. Vollmond." - damit hatte ich alles gesagt und zog mich um.

Oneshots Fußball boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt