36) Meyer & Goretzka

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POV Max Meyer:

Als ich wach wurde, spürte ich sofort die angenehme Wärme von Leon's Körper an meinem Rücken und seine starken Arme um meine Hüften. Das ließ mich sofort strahlen und schmunzeln. Ich hatte ihm vorher nicht gesagt, dass ich zu ihm nach München kommen würde. Wir hatten uns über sechs Wochen nicht gesehen. Mit dem Gedanken an gestern musste ich dann noch breiter schmunzeln.

Leon war wortwörtlich über mich hergefallen. Dabei war ihm nicht einmal aufgefallen, dass ich an Gehstützen lief. Langsam drehte ich mich in Leon's Armen um und sah ihm noch eine ganze Weile beim Schlafen zu. Doch nach einer halben Stunde musste ich dann ganz dringend auf die Toilette und seufzte einmal laut auf, denn meine Gehstützen lagen noch unten im Flur und ohne sie konnte ich nicht laufen.

Ich begann viele sanfte Küsse auf Leon's Gesicht zu verteilen. Er begann zu strahlen und zog mich noch dichter zu sich. Doch er wachte einfach nicht auf. "Leeeeeeeon... bitte..." - sagte ich schließlich. "Ich muss..." - "Och Maxi, dann geh doch." - grummelte er noch mit geschlossenen Augen und drehte mir den Rücken zu. "Vielleicht war es dir nicht aufgefallen Schatz, aber ohne meine Krücken kann ich nicht laufen."

Jetzt hatte ich seine volle Aufmerksamkeit. Er drehte sich mit weit aufgerissenen Augen um. "Wie? Wo?" - fragte er geschockt und stand sofort vorm Bett. Er zog mir die Decke weg und schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. In seinen Augen blitzten Tränen auf. "Schon wieder das linke Knie?" - "Ich kann es nicht ändern." - war nur meine leise Antwort.

"Aber Max, dass..." - "Dann ist das so Leon. Aber jetzt muss ich wirklich auf die Toilette, sonst ist das Bett gleich nass." - er nickte, gab mir einen Kuss und hob mich sanft an. Während ich auf der Toilette saß, hörte ich, wie Leon die Treppe hinunter und wieder hinauf lief. Dann brachte er mir meine Gehstützen. "Und nun?" - fragte er vorsichtig.

"Ich habe in zweieinhalb Stunden einen Termin bei MüWo. Da hat Jogi drauf bestanden." - "Ich komme mit." - "Das musst du..." - "Doch Max! Mach dich in Ruhe fertig, ich mache schon einmal Frühstück." - damit verließ er das Bad und ich seufzte erneut laut auf. Er machte sich immer so große Sorgen um mich. Doch eigentlich war es mir egal, ob diese Verletzung das Ende meiner Karriere bedeutete.

Fußball gab mir schon länger nicht mehr das, was es mir früher gegeben hatte und die Entfernung zwischen Leon und mir tat immer mehr weh. Ich ertrug es einfach nicht mehr, dass wir uns wochenlang nicht sahen. Ich hatte immer Angst, dass diese Entfernung uns irgendwann komplett voneinander trennen würde. Dabei wollte ich Leon, für den Rest meines Lebens!

Ich hatte mir sogar schon Gedanken darüber gemacht, was ich nach meiner Karriere beruflich machen wollte, war aber noch nicht wirklich zu einem Ergebnis gekommen. Heute sollte dann also der Tag der Wahrheit werden, heute würde ich wohl oder übel mit Leon darüber sprechen müssen. Doch ich hatte keine Ahnung, wie ich dieses Gespräch beginnen sollte. So verlief das Frühstück, was Leon mit ganz viel Liebe zubereitet hatte, schweigsam.

Auch die Fahrt zu MüWo verlief schweigend. Ich spürte deutlich, dass Leon Angst vor der Diagnose hatte und versuchte ihn zu beruhigen indem ich ihm meine Hand liebevoll auf seinem Oberschenkel legte. Kurz strahlte er mich an und strich sanft über meine Hand. Nach dem MRT war ich mir sehr sicher, dass diese Diagnose das Ende meiner Karriere bedeutete.

Doch ich war ganz ruhig, als ich darauf wartete, aufgerufen zu werden. Im Gegensatz zu Leon, der rannte völlig nervös im Wartezimmer auf und ab. "Leon bitte, setz dich hin." - "Wie kannst du nur so ruhig bleiben?" - fragte er mich völlig entsetzt. "Das kann das Ende deiner Karriere bedeuten." - ich zuckte nur mit den Schultern. "Dann ist das so. Wir können es doch nun einmal nicht mehr ändern."

Komplett geschockt sah Leon zu mir und in seinen Augen blitzten erneut Tränen auf. "Aber..." - begann er, doch da wurde ich aufgerufen und folgte der Sprechstundenhilfe ins Behandlungszimmer. "Nehmt doch bitte Platz." - forderte MüWo uns auf und wir kamen seiner Bitte nach. Ich griff nach Leon's Hand und lächelte ihn an. "Nun Max, ich habe leider keine guten Nachrichten."

Oneshots Fußball boyxboyWhere stories live. Discover now