Schneeweiß

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»Hey..« sagte sie leise und schaute mich von unten durch ihre strahlenden hellblauen Augen an. Ich sah noch im Augenwinkel, wie Abby, die zuvor neben ihr stand, verschwand und uns alleine ließ.

Sie schaute mich fragend an und nun viel mir erst auf, dass ich noch nicht geantwortet hatte.

Du musst sie markieren, Cole! Sie gehört nuuuur uns. mekerte Kirian lautstark, doch ich konnte meine Augen einfach nicht von ihren wegnehmen. Sie waren einfach zu schön. Und ihr schien es wohl gleich zu gehen.

»Ich bin Cole.« sagte ich dann doch nach einer Zeit, was sie aus ihrer Starre schrecken ließ.

»Madelaine.« sagte sie und schaute etwas beschämt zu Boden.

Ich musste mich echt beherrschen, sie nicht sofort in meine Arme zu ziehen und zu markieren, aber ich wollte diese Entscheidung einfach nicht ohne sie treffen. Außerdem würde sie mich wahrscheinlich für ein Psycho halten.

Ich griff mit meiner Hand an ihr Kinn und forderte sie damit auf, mich erneut anzuschauen.

»Ich bin so froh, dass ich dich endlich getroffen habe.« sagte ich ehrlich und fühlte mein Herz in meiner Brust hüpfen.

Anscheinend konnte sie sich auch nichtmehr beherrschen und rückte näher an mich ran, sodass ich sie in den Arm nehmen konnte. Ich schlang meine Arme um sie und sie kuschelte sich gegen meine Brust.

»Ich möchte dich kennenlernen.« sagte sie leise und ich atmete erleichtert auf.

Markieren! rief Kirian wieder in meinem Kopf.

Wir wollen sie nicht verschrecken, Buddy. Sie hat doch grade vorgeschlagen mich kennenzulernen.

Unsere Mate ist so wunderschön und so toll, Cole! rief er dann erfreut, wo ich nichts gegen sagen konnte. Sie war perfekt.

»Hast du vielleicht Lust auf einen Ausflug?« fragte ich sie, noch immer an sie gekuschelt.

»Nichts lieber als das!« sagte sie erfreut. »Ich würde so gerne den ganzen Wald sehen.«

»Ich glaube mein innerer Wolf würde deinen gerne kennenlernen. Hast du Lust?« fragte ich in der Hoffnung sie in Wolfsgestalt zu sehen.

Sie nickte nur erfreut und lächelte mich an.

Sie ging herunter von meiner Veranda und verwandelte sich. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Sie war ein wunderschöner, schneeweißer Wolf mit leuchtenden blauen Augen. Ich stellte mich neben sie und verwandelte mich auch und überließ meinem inneren Wolf die Kontrolle. Ich hatte Kohleschwarzes Fell und grüne Augen.

Kirian P. O. V.

Ich bin Kirian. Ich freue mich dich endlich kennenzulernen! sagte ich ehrlich über Mindlink.

Ich bin Kyra. sagte sie und kicherte leicht.

Sie kam auf mich zu und stieß mich mit ihrem Kopf an und rieb ihr Fell an meinem.

Soll ich dir hier die schönsten Orte zeigen? fragte ich.

Sie schnaubte nur einmal und nickte mit dem Kopf.

Wir liefen los durch den Wald und ich musste Feststellen, dass Kyra wahnsinnig schnell ist. Ich war immer mit Abstand der schnellste aus dem Rudel gewesen, doch sie war mindestens genauso schnell.

Wir erreichten einen meiner Lieblingsorte, den See, und ich übergab Cole wieder die Kontrolle.

Madelaine P. O. V

Wir waren bei einem See angekommen und ich hatte mich, nach ihm, wieder nach ein wenig Protest von Kyra, zum Menschen verwandelt.

Er griff nach meiner Hand und ein wohliges prickeln durchzuckte meine Haut.

»Das ist mein Lieblingsplatz in diesem Wald. Hier ist es immer so schön friedlich.« sagte Cole und setzte sich auf den Steg. Ich setzte mich neben ihn und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Ich spürte, dass er kurz überrascht war, ich war es ja selber, doch er legte bestimmt seinen Arm um mich.

»Es ist schön hier.« wisperte ich und er atmete erleichtert aus.

»Erzähl mir was von dir.« sagte er nach einem kurzen Schweigen auf einmal.

»Hmm.. Ich bin Madelaine und bin gestern 18 geworden. Ich bin in diesem Rudel geboren und habe hier gelebt, bis ich 7 war. Dann gab es.. Naja, einen Unfall und meine Eltern bemerkten, dass ich anders bin und haben mich zu meiner Tante und meinem Onkel nach Island geschickt. Sie sind auch Werwölfe, leben aber in keinem Rudel. Wir haben meine Kräfte entdeckt und trainiert. Aber es war einsam.. Kilometerweit wohnte niemand und ich hatte keine Freunde.
Vor einer Woche habe ich sie endlich überreden können, dass ich wieder hierher kann und jetzt sitze ich hier.«

»Krass.« flüsterte er nur und schien ziemlich in Gedanken verloren.

»Und was ist mit dir?« fragte ich Neugierig und setze mich auf, um ihm in die Augen zu schauen.

»Es gibt eigentlich nichts besonderes über mich zu erzählen. Ich bin Cole, bin 21 und bin echt froh, dass ich dich endlich getroffen habe.«

Ich wusste, dass er einen riesigen Teil herausgelassen hatte, also fragte ich ihn:

»Wieso sind wir uns nicht früher begegnet?«

Er schaute kurz weg und stand auf.

»Lass uns da wann anders drüber reden. Wir sollten wieder zurück. Wahrscheinlich machen sich die anderen schon Sorgen. Ich muss dich doch meinen Freunden vorstellen.«

Er ist nicht ehrlich zu uns, Mad!
mekerte Kyra.

Ich weiß. Aber ich muss ihm wohl Zeit lassen, damit er mir vertraut.

Kyra wimmerte enttäuscht, doch ich probierte sie so gut es geht zu ignorieren.

Er griff nach meiner Hand und zog mich vom Steg. Seine Augen wirkten aufeinmal so kühl und sein Griff war ziemlich fest.

Was ist nur los mit ihm?

Er ist unser Mate! Er soll uns die Wahrheit sagen!

Ich seufzte einmal laut und sein Blick lag kurz auf mir, bevor er sich wieder zum Werwolf verwandelte.

Ich dachte, dass wir entspannt zurücktrotten würden, doch er rannte den Weg nachhause.

Was war nur aufeinmal los mit ihm?

The LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt