Verlorene Familie

9.9K 301 11
                                    

Vor uns stand auf einer Lichtung eine Cremefarbender Wölfin aus dem Süd-Rudel. Hinter ihr standen zwei große graue Wölfe.

»Schön euch endlich zu treffen, Krieger des Mondrudels. Ich bin Feya, die Luna des Südrudels und wünsche mit eurem Alpha zu sprechen.« sprach die Wölfin und trat näher zu uns.

»Euer Ansprechpartner steht vor euch, Luna Feya. Ich bin Kirian. « antwortete ich und trat vor.

»Cole... Es ist schön dich wiederzusehen. Es ist mir auch eine Freunde dich endlich persönlich zu treffen, Kirian, aber ich muss wirklich mit eurem Alpha zu reden.« antwortete sie und Schnitt damit das Thema an, welches ich immer versuche zu vermeiden. Woher wusste sie wer ich bin?

»Er ist leider verhindert.«

»Er wird sich Zeit nehmen müssen. Es ist sehr dringend, Cole.«

Sie verwandelte sich in einen Menschen, was daraufhin auch ich und meine Freunde taten.

Cole POV

»Lydia?« fragte ich als ich sie in ihrer menschlichen Form sah und erkannte erst jetzt, wer eigentlich vor mir stand. Sie trug einen grünen Umhang und ließ ihre langen braunen Haare in Zöpfen mit Blumenverziehrungen über ihre Schultern fallen. Ein silberner kleiner Kranz hing auf ihrer Stirn wie eine Krone. Sie hatte die gleichen grünen Augen wie ich.

»Es ist schon dich wieder zu sehen, großer Bruder.«

Ich schoss nach vorne und zog meine kleine Schwester in meine Arme.

»Wie lange haben wir und nicht gesehen? 4 Jahre? Ich dachte du wärst... Tot. « ich spürte wie Tränen in meine Augen schossen.

»Es tut mir so leid. Ich habe viel zu erklären. Aber nicht hier. Du musst mich zu Vater bringen.« antwortete sie und löste sich von mir.

»Ich habe ihn seit deinem Verschwinden nichtmehr gesehen.« sagte ich und sah die Reue in ihren Augen.

»Aber ich weiß, dass du weißt, wo er ist. Bitte, Cole. Ich erkläre alles später.«

Ich nickte nur und verwandelte mich zurück in einen Wolf.

Wir rannten eine Stunde zum nördlichsten Teil unseres Gebiets zu einem größeren Gebirge. Wir stoppten vor einigen Blumenranken, welche einen Durchgang versperrten.

Ich nickte in die Richtung und wir alle liefen hindurch und durch den darauffolgenden Gang. Wir kamen hinaus auf einer riesigen Blumenwiese und liefen auf das groß Holzhaus in ihrer Mitte zu.

Ich verwandelte mich zurück, was mir die anderen gleichtaten.

»Wow.. Wieso habe ich nicht gleich daran gedacht, dass sie hier sind? « flüsterte Lydia und schaute sich um.

Lydia ist fünf Jahre jünger als ich, weshalb sie sich nichtmehr so gut wie ich an diesen Ort erinnern kann. Wir wohnten hier, bis ich 12 war mit meinen Eltern und dem Bruder meines Vaters und seiner Mate. Es waren die schönsten Jahre meines Lebens, bevor die schlimmsten begonnen.

»Er ist hier. Ich spüre es.«

»Lydia, willst du das wirklich tun?« fragte ich sie und sie nickte bestimmt.

»Es bleibt mir nichts anderes übrig.«

Sie trat vor und klopfte an die Tür. Als sie sich nach einigen Sekunden nicht öffnete griff sie an die Klinke und drückte sie hinunter. Und tatsächlich öffnete sich die Tür.

Ich erkannte das Haus wieder und wurde so von Erinnerungen überschwemmt, dass ich mir wünschte, dass Maddi bei mir ist und meine Hand hält.

»Hallo Vater.« sagte Lydia und schaute zu dem Mann, welcher verschlafen im Sessel saß und sie geschockt anstarrte.

»Das muss ein Traum sein. Meine kleine Lydia. Mein kleines Mädchen. Sag mir, dass es dir gut geht.« flüsterte er und die Tränen liefen aus seinen Augen. Er stand auf und zog sie in seine Arme. Auch Lydia begann zu weinen und drückte ihn an sich.

»Wie ist das möglich. Du bist vor vier Jahren verschwunden.«

»Ich habe viel zu erklären. Lasst uns uns dafür hinsetzen.«

Sie deutete auf den Küchentisch. Meine Freunde, und ihre beiden Begleiter traten aus dem Haus und ließen uns alleine.

»Lydia. Wie alt bist du jetzt? 16? Wieso bist du gegangen? Und wie geht es dir jetzt, mein Engel?« fragte mein Vater von Tränen aufgelöst und setzte sich neben sie.

»Ich kann alles erklären. Lasst mich von vorne anfangen.«

Ich setzte mich auf die andere Seite und hörte ihr gespannt zu.

»Nach... ihrem Tod.. Begann dieser große Krieg zwischen dem Mondrudel und dem Südrudel. Er war fünf Jahre lang und endete mit meinem Verschwinden. Ihr dachtet wahrscheinlich, ich wäre bei einem Kampf gestorben, aber das war ich nicht. Ich wollte nicht, dass noch mehr Wölfe in diesem Krieg sterben, ausgelöst durch einen Unfall, sodass ich mit dem Alpha des Südrudels redete. Er hat seine Mate, die Luna im Krieg verloren und wollte deshalb unser ganzes Rudel auslöschen. Ich habe ihm angeboten unser Rudel zu verlassen, euch... Alleine zu lassen... Und seine Luna zu werden.«

»Aber Lydia, du warst 12 Jahre alt, du bist doch noch ein Kind. Wieso?« fragte mein Vater geschockt und ich starrte sie nur verständnislos an.

»Mein Plan ist geglückt. Er hat mein Angebot angenommen, da er wusste, dass es genug Rache ist, dass ihr mich verliert. Er hat seine Krieger zurückgezogen und seitdem das Mondrudel nie wieder angegriffen.«

»Dieser Bastard. Ich mache ihn fertig!« schrie Ich aufgebracht und erhob mich.

»Hör auf! Es war meine Entscheidung, Cole!« schrie sie zurück und erhob sich auch.

»Ich weiß, dass du ihn nicht liebst, Lydia. Er ist nicht dein Mate und er hat dich trotzdem markiert, das ist widerlich.« sagte ich angewidert und verletzt zugleich und ließ mich wieder auf meinen Sitz fallen.

»Es ist nicht eure Schuld.« versuchte sie uns zu besänftigen, was jedoch nur das Gegenteil auslöste.

»Wessen Schuld denn sonst? Bin ich so ein schlechter Vater, dass meine 12-jährige Tochter meine Probleme lösen muss?« rief mein Vater und brach noch mehr in Tränen aus.

»Es ist okay.«sagte sie erneut, doch ich unterbrach sie.

»Nein! Es ist nicht okay. Du hast dich  für uns geopfert und dich für ein Leben ohne Liebe entschieden. Es ist verdammt nochmal der Horror, zu wissen, dass du schon so lange  unglücklich bist!« schrie ich und spürte wie mir die ersten Tränen aus den Augen schossen.

Lydia zog mich in ihre Arme.

»Ich weiß, es hört sich erstmal schrecklich an, aber es ist okay. Das ist keine echte Liebe zwischen uns, aber er akzeptiert und verehrt mich als würde er wirklich empfinden, was er sagt. Ich habe fast alles was ich brauche. Das schlimmste war, dass ich wusste, dass ich euch damit verletzt habe.«

The LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt