Familiengeschichten

8.6K 293 3
                                    

Ich schaute ihn nur verwirrt an.

»Du erkennst mich nicht von früher, weil ich bis ich 12 war und mich das erste Mal in einen Wolf verwandelt habe am Nordende unseres Gebiets gelebt habe. Dann habe ich richtig Scheiße gebaut und meine Mom wollte mich aus der Patsche retten. Sie ist bei dem Versuch gestorben.« ich erkannte, wie schwer es ihm viel darüber zu reden.

Ich stand auf und ging auf ihn zu. Er nahm meine Hüfte und stellte mich so hin, dass ich zwischen seinen Knien stand.

»Ein Krieg zwischen unserem Rudel und dem Südrudel begann. Er ging 5 Jahre. Du weißt wahrscheinlich nichts darüber, weil niemand darüber redet und alle so tun, als wäre es nie passiert. Er begann mit dem Tod meiner Mutter, der Luna des Rudels, und endete mit dem vermeintlichen Tod meiner Schwester. Wir wussten nicht, wieso das Südrudel aufeinmal alle Krieger zurückzieht, aber mein Dad ist emotional untergegangen. Er lebt seit ihrem Verschwinden alleine in unserem alten Haus und hat es lange nicht verlassen.«

Eine Träne lief seine Wange herunter und ich drückte ermutigend seine Hände.

»Wir haben gestern die Südgrenze abgesucht und sind auf die Luna des Südrudel gestoßen. Es ist Lydia, meine jetzt 16-jährige Schwester. Aber der Alpha ist nicht ihr Mate. Er hat seine Mate im Krieg verloren und meine Schwester, die damals 12 war, hat ihr ganzes zukünftiges Leben hingeschmissen und sich als Luna angeboten, nur um unser Rudel vorm Untergang zu beschützen.«

Die Tränen hörten nicht auf seine Wangen hinunterzulaufen und er schniefte laut, als ich ihn fest in meine Arme zog.

»Ich hätte nach ihr suchen sollen. Wir.. Wir dachten nur, dass sie im Krieg gefallen ist. Es ist alles meine Schuld.«

»Hey, hey, hey. Das stimmt nicht. Wir holen deine Schwester da weg, dass verspreche ich dir.«

»Sie liebt ihn nicht, Maddi. Ihr Mate ist Josh.«

»Was?« fragte ich ihn nur verwirrt und schaute ihn an.

»Ab dem 16. Lebensjahr kann man seinen Mate finden. Ihrer ist Josh. Aber sie hat sich nichts anmerken lassen und hatte Wachen dabei. Er ist fast durchgedreht und ich habe es nichtmal mitbekommen, weil ich zu sehr mit mir beschäftigt war. Der Alpha hat sie markiert. Er hat einer 12-jährigen die Chance genommen glücklich zu werden.«

Seine Augen waren rot verquollen und sein Gesicht vom Schmerz verzogen.

»Das ist so wiederlich.« antwortete ich und zog ihn wieder an mich und streichelte über seine Haare.

»Josh und sie werden nie glücklich werden können. Sie spürt die Verbindung zwar stark, aber da sie von einem anderen markiert ist, fühlt sie die Verbindung schwächer. Josh nicht. Aber sie hat dadurch eine gewisse Abhängigkeit zum Alpha bekommen. Sie kann sich nicht gegen ihn stellen, weshalb einer meiner besten Freunde nie glücklich werden wird.«

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich kenne Lydia zwar nicht, aber sie ist wahrscheinlich die selbstloseste Person die ich kenne. Sie hat Leben gerettet, indem sie ihres aufgeopfert hat. Der arme Josh. Er wird nie das finden können, was ich in Cole gefunden habe. Einen Seelenverwandten. Jemandem mit dem man alles teilen kann.

Das wurde mir jetzt auch bewusst. Wieso sollten wir unsere Zeit verschwenden, wenn ich weiß, dass ich ihm auf Ewig verbunden sein werde?

»Kommst du mit die Sachen aus meinem alten Zimmer holen?« fragte ich ihn und ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

Ich kenne ihn seit drei Tagen, aber will keinen Tag mehr ohne ihn verbringen. Er ist meine Zukunft. Und ich freue mich darauf.

The LunaWhere stories live. Discover now