Talente

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»Ich dachte, dass du vielleicht Zeit zum nachdenken brauchst, aber ich konnte dich einfach nicht lange alleine lassen.« sagte Cole, der grade im Türrahmen auftauchte.

Ich blickte zu ihm hoch und sah im Augenwinkel, wie Abby aus dem Raum verschwand.

»Ich wollte dich auch grade suchen gehen.« sagte ich zu ihm und sah, wie sich seine Gesichtszüge entspannten.

»Habe ich etwas falschgemacht?« flüsterte er und ich schüttelte schnell den Kopf.

»Du hast nichts falschgemacht, ich habe nur Panik bekommen. Diese Verbindung macht mir irgendwie... Naja.. Angst. Ich kenne dich noch nicht lange und ich habe Angst davor, dass ich Luna eines Rudels werde. Aber das liegt an mir und nicht an dir.« sagte ich ruhig und stellte mich vor ihn.

Ich konnte nicht anders, also legte ich meine Hände an seine Brust und kuschelte mich an ihn. Er zog mich an sich und legte sein Kinn auf meinen Kopf.

»Glaubst du ich habe keine Angst Alpha zu werden? Scheiße.. Ich habe sogar richtig Panik davor. Aber weißt du wovor ich noch mehr Angst habe? Dich zu verlieren. Ich weiß wie viel Angst einem das alles machen kann. Aber wir schaffen das zusammen. Ich hoffe du weißt das.« murmelte er und hielt mich dabei fest in den Armen.

Ich schniefte noch einmal kurz und löste mich dann von ihm.

»Okay« sagte ich leise und schaute ihn an.

»Ich bin für dich da und ich tu nichts, was du nicht willst.«

»Ich weiß.«

Er griff nach meiner Hand und zog mich zur Tür.

»Hast du Lust auf Training?« fragte er mich plötzlich ziemlich munter und grinste mich verschmitzt an.

Ich erwiderte sein Lächeln und ließ mich von ihm mitziehen.

Auf dem Trainingsplatz angekommen verwandelten wir uns sofort in Wölfe.

Kyra POV

Ich kann immernoch nicht fassen, wie schön du bist! schwärmte Kirian sofort über mein weißes Fell und ich schnurrte zufrieden.

Zeig mir, was du kannst, Babe sagte er und ich stockte kurz.

Glaubst du, dass er es cool finden wird, Kyra? fragte Maddi mich zögernd, doch ich ignorierte sie.

Du solltest in Deckung gehen sagte ich noch kurz und er trat einige Meter zurück.

Ich begann damit, was am seltensten für einen Wolf ist: das Fliegen. Das war auch einer der Hauptgründe, wieso ich nach Island sollte.

Ich rief einen starken Wind herbei, welcher mich erst nur umwehte, doch nach wenigen Sekunden mich vom Boden wegdrückte. Ich flog Meterweit in die Luft und knurrte laut. Dann rief ich Wasser herbei. Ich konnte es verbiegen und bewegen, als wäre es ein Stück Ton. Das Wasser kam von einem Nahe gelegen Fluß und es zog sich bis zu mir nach oben, wo es in schönen Mustern um mich herum lief. Auf einmal ließ ich mich mit Schwung herunterfallen und baute mit diesem Schwung einen Kreis mit dem Durchmesser von 5 Metern, welcher von hohen Sandmauern umgeben war. Ich ließ diese wieder sinken, indem ich wieder einen Wind herbei rief, welcher den Sand wieder sinken ließ.

Kirian schaute mich begeistert an.

Du bist der absolute Hammer, Kyra sagte er und lief auf mich zu.

Ich wusste teilweise garnicht, dass das überhaupt geht.

Meine Eltern und meine Tante und mein Onkel können es sich auch nicht erklären. Es gab noch nie einen Werwolf, der 3 Elemente bewegen kann. Die meisten können kein einziges. sagte ich und er schaute mich fragend an.

3?

Ich habe dir eins noch nicht gezeigt, weil es wirklich sehr gefährlich ist.

Ich trat wieder einige Schritte von ihm zurück und mein sonst so weißes Fell lief rot an und begann zu brennen.

Die Flammen umspielten mein ganzes Fell, bis ich sie sofort wieder fallen ließ.

Dieses Element macht mir am meisten Angst. Ich könnte damit so viel zerstören. sagte ich zu Kirian und er schaute mich immernoch erstaunt an.

Das heißt du beherrscht Luft, Feuer und Wasser? Das ist der Hammer!

Und wie sieht es mit dir aus? fragte ich ihn neugierig, in der Hoffnung jetzt auch eine Show zu sehen.

Erde sagte er Stumpf und entfernte sich einige Meter von mir.

Aufeinmal begann die Erde zu beben und es erhob sich ein Berg aus dem Boden unter uns, der uns in die Luft beförderte. Er erbildete eine Mauer aus Stein zwischen uns und riss sie auseinander. Er stolperte nach hinten und fiel den Berg hinunter, doch kam einige Sekunden später wieder auf einem anderen Berg hinauf und stieg noch weiter in die Luft.

Es begann ein Regen aus kleinen Steinen und wie er da oben auf dem Felssockel stand sah er so mächtig aus. Ich habe nie etwas beieindruckenderes gesehen.

Aufeinmal verwandelte er sich wieder zurück in Cole und ließ alles wieder sinken und beendete den Regen.

Auch ich verwandelte mich wieder zurück.

Cole POV

Ich glaube ich habe noch nie etwas beieindruckenderes gesehen. Sie hat Fähigkeiten, wie noch kein Mensch zuvor und könnte ohne Probleme die ganze Welt einnehmen.

Als alles wieder auf dem Boden war, rannte ich sofort zu Madelaine und stellte mich vor sie.

»Du bist unglaublich« hauchte ich und zog sie in meine Arme. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und lehnte ihr wunderschönes Gesicht an meine Schulter.

Sie löste sich von mir und schaute mich mit ihrem leicht rot angelaufenen Gesicht an. Ich schob eine Strähne, die sich aus ihrem lockeren Zopf gelöst hatte hinter ihr Ohr und schaute zu ihr herunter.

Sie schaute mich mit ihren blauen kugelaugen an und wollte nervös zur Seite schauen, doch ich hielt ihr Gesicht fest.

»Versteck dich nicht vor mir, meine Schöne.«

Sie schaute mir direkt in die Augen und ich habe noch nie zuvor jemanden so gesehen, wie ich sie sehe.

Sie ist wie ein Engel und ich wäre der dümmste Mensch der Welt, wenn ich es mit ihr verbocken würde.

Also bewegte ich meinen Kopf langsam runter zu ihrem, sodass ich ihren Atem auf meinen Lippen spüren konnte.

Ich stockte, doch sie griff an meinen Nacken und schloss die letzte Lücke zwischen unseren Lippen und drückte ihre sanft auf meine.

Ich keuchte kurz auf und sie lächelte, bevor sie mich weiter küsste.

The LunaWhere stories live. Discover now