POSTKARTE 18: Geschichten schreiben

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An diesem Abend findet in Bend ein Sommerfest statt und es gibt Essensstände und Souvenirs und Musik und das alles macht mich ziemlich glücklich

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An diesem Abend findet in Bend ein Sommerfest statt und es gibt Essensstände und Souvenirs und Musik und das alles macht mich ziemlich glücklich.

So glücklich, dass ich nicht aufhören kann, zu lächeln, während Yule und ich an den verschiedenen Ständen vorbeischlendern und alles begutachten, auf der Suche nach etwas zu Essen.

Es dämmert schon, der Fluss glitzert in den letzten Sonnenstrahlen und es hat abgekühlt.

Yule trägt einen schwarzen Hoodie und er hat die Ärmel gerade genug weit hochgeschoben, dass unsere schönsten Worte auf seinen Unterarmen zu erkennen sind, und ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, das war das Ziel.

Die Maulwurfbau-Wildblume prangt noch immer auf seiner Wange, aber ihre klaren Umrisse sind ein wenig verblasst, weil Yule sein Gesicht gewaschen hat und wieder gewaschen hat und mir dreimal gesagt hat, dass ich nicht zeichnen kann.

Zu seinem Unglück und meinem Glück hat er es nicht ganz geschafft, die Zeichnung verschwinden zu lassen, und alles, was er mit dieser Aktion bewirkt hat, war, dass ich unablässig lachen musste.

»Lass und nach dem verrücktesten Essen suchen«, sage ich, als mein Blick auf einen Stand fällt, wo frittierter, mit Schokolade und Streuseln überzogener Speck angeboten wird.

Ich packe Yule am Unterarm und ziehe ihn hinüber und bestelle eine Portion, ohne viel nachzudenken.

Weil man nie viel nachdenken muss, wenn sich einfach alles richtig anfühlt. Ob Speck mit Schokolade richtig ist, das weiss ich nicht, aber ich schwöre, es ist richtig, mit Yule hier zu sein und es auszuprobieren.

Yule beäugt die Holzstäbchen, auf die der Speck gespiesst wurde, kritisch und sagt: »Also ich weiss ehrlich nicht, wie das noch irgendetwas anderes toppen soll. Speck und Schokolade. Ehrlich. Man könnte meinen, diese Kombination wäre von dir höchstpersönlich erfunden worden.«

Es schmeckt... interessant, aber irgendwie überraschend gut und weil Yule nichts mehr sagt, als wir den Pappteller in den Abfall werfen, schliesse ich daraus, dass er das auch so sieht.

Er hätte es dennoch niemals zugegeben. Aber das ist egal, weil ich seine Gedanken jetzt gerade erraten kann.

Yules Gedanken sind meist so unleserlich wie seine Schrift sein muss, wenn seine Ideen durchdrehen und er nicht schnell genug schreiben kann, um sie einzufangen und festzuhalten.

Aber in Momenten wie diesen kommt es mir vor, als wären die Gedanken langsam und friedlich, sodass er sich Zeit lassen kann, um sie in schöner Schrift aufzuschreiben. Als hätten sie aufgehört zu rennen, weil sie viel Zeit haben und Yule glücklich ist.

Wenn er glücklich ist, so wie jetzt, und friedlich, dann kann ich die Gedanken manchmal lesen.

Trotz dieser ungewöhnlichen Kombination aus Speck und Schokolade direkt am Anfang dauert es nicht lange, bis wir etwas gefunden habe, dass das toppen kann. Und es wird immer und immer wieder getoppt, weil die Leute hier verrücktes Essen irgendwie zu lieben scheinen.

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