Broken

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Brutal wurde ich aus meinem Schlaf gerissen. Ein gellender Schrei entfuhr mir als sich ein grausamer Schmerz von meiner rechten Schläfe bis zum Mundwinkel zog. Ich wollte mich wehren um dem Schmerz zu entkommen, aber mein Kopf wurde festgehalten. Als ich meine Augen aufriss sah ich auch von wem.

Niemand anderes als Chanyeol saß über mich gebeugt auf dem Bett, hatte meinen Kopf mit einer Hand in den Kissen fixiert und hielt in der anderen ein Messer. An diesen lief ein Rinnsal Blut entlang, hinunter zum Griff. Ich schlug um mich und schrie mir vor Angst und Schmerz die Seele aus dem Leib, als er ein weiteres Mal ansetzte und eine Parallele zum vorherigen Schnitt zog.

Tränen flossen aus meinen Augen und vermischten sich mit dem Blut. Beides sammelte sich in meinem Mundwinkel. Schnell kniff ich meine Augen wieder zu um zu verhindern, dass die salzige Flüssigkeit meine Wunden zum brennen brachte. Es machte keinen Unterschied. Mein Gesicht stand in Flammen. Ich wimmerte.

Chanyeol erhob sich und ließ mich los, „Das war die Strafe dafür, dass du kein Frühstück gemacht hast."
Ich setzte mich auf und winselte, das Blut tropfte auf meinen Schoß. „Flenn nicht so.", seufzte er und ging aus dem Zimmer.

Schwankend stand ich auf und taumelte ins Bad. Der Schmerz rief Übelkeit in mir auf. Kurz bevor ich mich am Waschbecken abstützen konnte, bracht ich zitternd zusammen. Mühsam versuchte ich mich wieder aufzurichten, doch eine schwarze Wand drängte sich unnachgiebig in mein Sichtfeld. Ich fiel ins bodenlose Schwarze.

+++

Luft... Luft... LUFT!

Ich riss meine Augen auf. Wasser umgab mich. Luft wurde knapp. Tastend fand ich halt und stemmte mich hoch, hinaus aus dem Wasser. Ich schnappte nach Luft. „Oh nein, so haben wir nicht gewettet", erneut wurde mein Kopf unter Wasser gedrückt. Ich versuchte mich erneut hoch zu drücken, doch der Griff war unnachgiebig.

Windend versuchte ich loszukommen, doch es half nichts. Die Luft wurde immer knapper und früher oder später müsste ich einatmen. Doch mich umgab nur Wasser. Ich würde sterben!
Meine Gegenwehr wurde schwächer.

Bitte... hilf mir doch.

Mit einem schmerzvollen Ruck wurde ich aus dem Wasser gezogen und zurück geschubst. Auf dem nassen Boden verlor i h mein Gleichgewicht und rutschte aus. Mein Kopf knallte gegen den Badewannenrand. Beim Aufprall zuckte ein greller Blitz durch mein Sichtfeld. Ich rang hustend nach Luft.

„Lernst du es jetzt endlich mal?!", Chanyeol packte mich an den Haaren, was mich aufstöhnen ließ. Mein Kopf explodierte gleich. Er schliff mich ins Wohnzimmer und ließ mich rücksichtslos auf den Boden fallen. „Bleib da...", er ging in die Küche.

Wimmernd hockte ich da. Meine Tränen waren aufgebraucht. Ich zitterte stark. Meine Wunden pulsierten.

„Komm her.", ich hob meinen Kopf an und rappelte mich mit wackeligen Beinen auf. Ich fühlte mich matt. Alles kam wie durch Watte zu mir.
Chanyeol hob mich hoch und setzte sich mit mir auf seinem Schoß. Er fing an mich zu füttern und ich machte mit.

Er hatte mich kaputt gemacht. Ich hatte ihm vertraut... Warum tat er sowas? Dumpf nahm ich wahr wie er mich ansprach. Ich wollte meinen Mund öffnen und was sagen, doch die schwarze Wand kam und ich rannte voll dagegen. Bewusstlos schlug ich auf.

Als ich erwachte war ich alleine. Chanyeol war weg.
Mein Kopf brummte und ich tastete die Wunden ab. Sie waren nicht verarztet worden, aber hatten aufgehört zu bluten. Stumm senkte ich meinen Blick auf meine Hände.

Wertlos.

Hässlich.

Dumm.

Ekelig.

Ich ließ all diese Gedanken zu. Ich hatte sie früher mit Mühe und mit Hilfe wegbekommen. Doch jetzt war es doch eh egal. Ich würde sterben. Ob durch ihn oder durch meine eigene Hand. Vermutlich sollte ich es machen. Das würde schneller gehen...

Die Tür wurde aufgeschlossen und Chanyeol kam herein. „Na wieder wach?", er kam zu mir. Ich sagte nichts. „Ich rede mit dir!", er packte mich am Kragen. Tu mir ruhig weh... Wieder sagte ich nichts. „Antworte gefälligst!", doch ich wandte nur meinen Blick ab. Er schlug mich. Mehrmals. Doch irgendwie nahm ich den Schmerz nicht wirklich wahr.

Ich wurde in den dunklen Raum gezerrt. Er warf mich auf den Boden. „Du bist armselig", er ging und schloss ab.
Ich setzte mich auf. Er hätte nichtmal abschliessen brauchen. Ich würde sowieso nicht mehr wegrennen.

Ich wusste nicht wie spät es war, als er wieder aufschloss. „Hunger?", er kam zu mir. Erneut sagte ich nichts. Er schlug mich erneut, doch ich ließ es einfach zu.

„Du kleine Missgeburt!", er stellte einen Teller vor mich. „Iss", dann ging er wieder.

Leise seufzte ich. Wenn das vergiftet war... dann würde es hoffentlich schnell gehen. Langsam aß ich.

Nachdem ich fertig war, stand ich auf und ging zur Tür. Probehalber drückte ich die Klinke runter. Offen. Hatte er absichtlich nicht richtig abgeschlossen?

Ich ging in die Küche und sah den Messerblock. Leise zog ich eins heraus. Die Spitze legte ich auf meine Pulsader am linken Arm. Einfach runterziehen?

„Nein Kleiner, Nicht!", das Messer wurde mir entrissen, gefolgt von einem leisen Schmerzenslaut. Ich schaute auf, direkt in Chanyeols ängstlich geweiteten Augen.

„Oh mein Gott...", er wurde blass als er mein Gesicht sah. Jetzt findet er dich auch hässlich.

Ich schaute weg. „Es tut mir so leid!", er wollte nach meiner Hand greifen, doch ich zog sie schnell genug weg. Verzweifelt griff ich nach einem anderen Messer, doch Chanyeol war schneller. Er packte mich und sperrte mich ins Schlafzimmer.
„Bitte... ich habe dir gesagt du sollst gehen! Du wolltest nicht auf mich hören!", er weinte. Moment... er weinte? Um mich? Bilde dir nichts ein. Als ob er um jemanden wie dich weinen würde.

Er kam zu mir und drückte mich aufs Bett, dann holte er einen Verbandkasten.
„Es tut mir so leid", murmelte er immer wieder, während er meine Wunden vorsichtig versorgte.

Dann muss ich es anders machen.

Ich legte mich hin, nahm Chanyeols Hand und drückte sie auf meinen Hals. Er starrte mich geschockt an. Ich drückte seine Finger zu.

„Was-?!", er zog schnell seine Hand weg, „was machst du da?!"

~~~
exakt tausend Wörter 🤌

Hell to Heaven -B.BH x P. CYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt