Fear

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Wir waren zu Hause. Ich wusste immer noch nicht genau, wie wir es geschafft hatten zu fliehen, aber Chanyeol hatte es irgendwie hinbekommen.

Ich zog grade meine Schuhe aus, als Chanyeol zu mir kam, mir sanft über den Kopf strich und sich dann auf die Couch setzte.

Ich stand auf und kam zu ihm, setzte mich neben ihn und sah seine Verzweiflung. Zögerlich umarmte ich ihn.
„Kleiner...", er seufzte, lächelte dann jedoch etwas und erwiderte die Umarmung. Mein Herz fing an zu rasen. „Du bist ein guter Mensch", murmelte ich gegen seine Brust. Er seufzte und strich durch mein Haar. „Aber wenn dann nur ich... nicht er..."

„Du kannst da nichts für... zieh dich dafür nicht so runter"

Erneutes Seufzen, dann lehnte er sich ein wenig mehr gegen mich, was mein Herz schneller schlagen ließ. Erneut. Mensch, mein Herz würde noch aus der Brust springen, wenn es so weitermachte wie bisher.

„Ich liebe dich... und das wird deine andere Persönlichkeit auch nicht ändern können." Entschlossen nickte ich, wie um meine Worte zu bestätigen. „Das habe ich schon bemerkt", er lächelte leicht. Ich schmolz dahin. „Dann mach dir bitte keine Sorgen mehr", flüsterte ich sanft. „Das ist leichter gesagt als getan", er schaute mich an und ich nickte. Er hatte ja Recht.

Er setzte sich auf und löste sich somit von mir. Sofort hatte ich das Gefühl, dass etwas fehlen würde. Er räusperte sich, „Darf ich etwas ausprobieren?"

Sein Blick glitt zu meinen Lippen. Und mir wurde warm. Ein komisches, ungutes Gefühl wollte sich dazu mischen, doch ich schob es entschlossen beiseite. Wer weiß, wann dieser Moment wieder kommen würde. Ich nickte und schloss flatternd meine Augen.

Sanfte, warme Lippen trafen auf meine und ließen tausende und abertausende Schmetterlinge in meinem Magen frei. Anfangs unsicher, versuchte ich seine Bewegungen nachzuahmen. Als ich ihm so ein Seufzend entlockte wurden die Schmetterlinge wilder und ich mutiger.

Eine große, warme Hand legte sich an meine Wange. Mein ganzer Körper kribbelte. Es war so ungewohnt und doch so wunderschön.

Etwas Warmes und Nasses glitt über meine Unterlippe und ich erschauderte. Was tat er da? Erneut leckte er langsam und sanft drüber, doch plötzlich spürte ich seine Zähne dort, wo vorher noch seine Zunge war. Ich wollte mich lösen, doch ich wurde überrascht. Er biss mich nicht, sondern klemmte meine Lippe sanft zwischen seine Zähne und zog leicht dran. Ein Keuchen entfuhr mir und plötzlich spürte ich seine Zunge in meinem Mund.

Ich explodierte von innen. Meine Hände vergruben sich in seinem weichen Haar und zogen ihn so noch näher. Sanft und geduldig forderte er mich mit seiner Zunge zum Tanz. Ich erwiderte so gut ich konnte. Die Gefühle in mir machten es mir schwer, mich zu konzentrieren, aber es war wunderbar.

Plötzlich löste er sich, und ich wollte schon nachfragen was los war und warum er so abrupt stoppte, doch keine Sekunde später senkten sich seine heißen Lippen auf meinen Hals.

Unruhig verstärkte ich meinen Griff in seinem Haar. „Entspann dich Kleiner... ich höre sofort auf wenn du stopp sagst ja?", sanft streichelte er über meinen Rücken und ich nickte erleichtert.
Ich spürte seine Zunge und dann ein Saugen, was mich aufkeuchen ließ.

Chanyeol lächelte sanft und löste sich dann. „Wenn du nichts dagegen hast mache ich gleich weiter... aber du solltest unbedingt duschen gehen", er lachte leise. Ich hingegen wurde puterrot. Natürlich. Ich hatte mich lange nicht mehr gewaschen. Bestimmt stank ich wie ein Elch.
Verlegen stand ich auf. „Kommst du mit?", ehe ich die Worte begreifen konnte, sprudelten sie auch schon aus mir heraus. Leise lachte er erneut auf. „Wenn du das möchtest..", er stand suf und hob mich hoch. Meine Ohren wurden knallrot vor Scham.

Sanft setzte er mich im Bad auf dem Klo ab und fing langsam an sich seiner Kleidung zu entledigen. „Du kannst dich jederzeit um entscheiden Kleiner ja?"
Erleichtert über sein Verständnis nickte ich. Mein Blick blieb an seinen Narben hängen. Ich wollte ihn fragen woher sie stammten, doch irgendetwas in mir schrie danach, es nicht auszusprechen, also schwieg ich.

„Möchtest du ein Foto?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Huh?", sagte ich, sehr einfallsreich. „Ob du ein Foto von mir möchtest, du schaust so gebannt", sein Lachen ließ mich lächeln. Es klang so ehrlich und warm.

Schnell stand ich auf und fing auch an mich auszuziehen. Es war ungewohnt, freiwillig nackt vor jemandem zu stehen. Ich fühlte mich auch nicht unwohl. Eher aufgeregt. Schnell streifte ich meine Boxer von den Beinen und schlüpfte unter die Dusche. Das Wasser war binnen weniger Sekunden angenehm warm und ich stellte mich drunter.

Chanyeol kam kurze Zeit später dazu. Ich war bemüht ihm nur ins Gesicht zu schauen, da ich ein wenig Angst vor meiner Reaktion hatte, wenn ich weiter hinab blickte. Ich wollte unseren Moment nicht zerstören.

Ich lächelte ihn an, zumindest versuchte ich es. Er strich sanft über meine Wange, lehnte sich zu mir hinunter und küsste mich erneut. Es war wieder wunderbar. Wenn nicht sogar noch besser als grade. Hinzu kam, dass sein nackter Körper sich gegen meinen drückte und das erste mal war es mir nicht unangenehm. Ungewohnt ja, aber ich ekelte mich nicht oder hatte Todesangst. Es war... vertraut.

Seine Zunge forderte mich erneut zum Tanz und diesmal, war es ein etwas schnellerer Walzer als vorhin. Schneller, aber dennoch sicher. Es gefiel mir und ich drückte mich an ihn. Seine Hände lagen an meinen Hüften und strichen vorsichtig auf und ab, was bei mir eine Gänsehaut verursachte.

Immer sicherer werdend, ließ ich meine durch seine Haare, hinunter zu seinen Schultern wandern, wo sie verweilten. Er zog mich näher und ich erschauderte als unsere Mitten sich berührten. „Entspann dich, ich werde nichts machen was du nicht willst", hauchte er knapp vor meinen Lippen und küsste mich dann erneut. Mein Herz raste, doch ich versuchte mich zu entspannen, was schwer war, da er mich mit seiner Zunge verrückt machte. Doch genau damit bewirkte er, dass ich alles andere vergaß und mich nur auf unsere Münder konzentrieren konnte.

Nach einer ganzen Weile löste er sich und griff zur Seife. Er schmunzelte. „Deswegen sind wir ja eigentlich hier", das brachte mich leise zum Kichern. Er fing an sich einzuschäumen und gab mir danach das Stück Seife. Doch ehe ich es richtig greifen konnte, flutschte es mir aus der Hand und landete auf dem Boden der Dusche.

„Oh... warte...", ich bückte mich um es aufzuheben, taumelte jedoch ein Stückchen nach vorn. Schnell wollte ich einen Ausfallschritt machen um mich vorm Fall zu bewahren, doch dabei trat ich ausgerechnet auf das Stück Seife und wäre böse gestürzt, wenn Chanyeol mich nicht aufgefangen hätte.

„Aufpassen", er hatte mich am Arm und an der Taille gepackt und half mir wieder hoch. „Danke", das war hochnotpeinlich gewesen. „Darf ich dich einseifen?", er schien von dem Geschehen ablenken zu wollen und erleichtert nickte ich.

Geschmeidig hob er die Seife auf und fing ganz vorsichtig an mich einzuschäumen. Langsam reinigte er mich von den Schultern abwärts, ließ meine Mitte glücklicherweise aus und kam dann zu meinem Hintern. Vorsichtig seifte er erst meinen unteren Rücken ein und nach einem schwachen Nicken meinerseits auch ganz bedacht meinen Po.

Er versuchte es wirklich, doch als sein Finger unbeabsichtigt meinen Eingang berührte, durch die Seife war alles viel flutschiger, brachen alle Erinnerungen über mir zusammen und ich schrie panisch auf. „Nein! B-bitte... b-bitte nicht!", hektisch Atmete ich ein und aus, verschluckte mich am Wasser und nahm kaum Chanyeols verzweifelte Stimme wahr, die mich zu beruhigen versuchte.

Warum hatte ich mich darauf eingelassen?!

Hustend und weinen sank ich an der Wand zu Boden, versuchte mich so klein wie möglich zu machen. Das Wasser brannte in meinem Hals und meinen Augen. Der zusätzliche Schwindel ließ mich nicht mehr klar sehen. Ich bekam keine Luft mehr. Schwarze Punkte rasten durch mein Blickfeld und meine Lunge schien keinen Sauerstoff mehr zu bekommen. Alles wurde enger. Immer enger. Panisch versuchte ich irgendwo Halt zu finden. Würde ich jetzt sterben? Es fühlte sich so an. So eng... und endlich...

„K...er... Klei...r... Kleiner!", nahm ich Chanyeols Stimme immer deutlicher wahr. Meine Sicht wurde  schärfer und ich bemerkte dass ich nicht mehr in der dusche war, sondern auf dem Bett saß. Chanyeol kniete vor mir und schaute besorgt zu mir hoch.

„Wa-was ist passiert?", krächzte ich.

Er lächelte schwach und erhob sich. „Du hattest eine Panikattacke..."

Hell to Heaven -B.BH x P. CYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt