Longing

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Sanft strich ich durch Baekhyuns Haare. „Trotzdem wirst du für mich immer mein kleiner Engel bleiben... Flügel haben oder nicht, das ändert da nichts dran", ich lächelte ihn sanft an und sah wie kleine Tränen in seine Augen stiegen.
Schuldgefühle übermannten mich und ich konnte gerade so gegen meine Tränen ankämpfen. „Es tut mir so unendlich leid, aber ich musste dich schützen, deswegen bin ich auch dein Engel geworden."

Kurz wandte Baekhyun seinen Blick von mir ab und seufzte leise auf. „Du sollst dich nicht entschuldigen. Aber... es sind ein paar Sachen passiert...", er sah mich wieder an. „Das hier ist meine neue Wohnung. Ich habe meine Reise abgebrochen"

Mein Herz wurde schwer und ich zog ihn erneut fest in meine Arme. Das Reisen war für ihn eine Erfüllung gewesen...
„Ich kann es verstehen, aber ich möchte nicht, dass du deinen Traum aufgibst. Bitte gehe wieder auf Reisen. Ich werde dabei sein.", versuchte ich ihn zu überreden.

„Ich will nicht mehr... wer weiß, was dann wieder passieren wird...", der Schmerz war in seine Augen zurückgekehrt. Meine Finger ruhten sanft an seiner Wange und streichelten sie. „Aber es war dein Traum Kleiner..."
„Träume sind dumm... sie sollten träume bleiben"
Diese Worte rammten ein Messer in meine Brust. Er wollte nicht mehr träumen. Und ich war es Schuld. Das war alles meine Schuld, daran bestand kein Zweifel.

„Lebe deinen Traum... nur weil du fest daran geglaubt hast, bin ich wieder hier"
„Mein Traum ist aber kindisch", murmelte er.
„Was ist denn daran kindisch?", ich zwang ihn sanft, mich anzusehen. Das kurzzeitige Leuchten seiner Augen war wieder verschwunden.
Ich sah mich schon jetzt an meinem Auftrag scheitern. Baekhyun wollte nicht mehr. Aber wenn ich ihn zwingen würde, hätte er auch nichts davon. Dann wäre er nur noch unglücklicher.

„Alles", er wand sich aus meinen Armen und stand auf. „Möchtest du was trinken?" >Braucht er das überhaupt?< 
Leicht schüttelte ich meinen Kopf und erhob mich auch, „Nein, ich denke ich werde gehen"
Ich musste ihm etwas Zeit geben. Mir allerdings auch. Das alles war für uns beide neu und ich wollte ihn wieder Lächeln sehen. Dazu musste ich nachdenken.

Ich spürte wie Panik mich überrollte. Allerdings war es nicht meine, sondern die von dem Mann, der mit großen, ängstlich geweiteten Augen vor mir stand. >Gehen?! Wohin? Weg?? In den Himmel?? Für wie lange?!<

Ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen und ich zog ihn beruhigend in meine Arme. „In den Himmel, ja... aber nur solange, bis du mich brauchst, dann komme ich wieder. Du musst mich nur rufen"

>Rufen...?<

Ich löste mich von ihm und küsste zum Abschied seine Stirn. „Keine Angst, ich werde wieder kommen. So bald du es wünschst."

„Okay...", seine Stimme zitterte. Plötzlich fiel er mir in die Arme und hielt mich fest. „Ich liebe dich!"
Ich streichelte über seinen Rücken und küsste sein Haar. „Ich liebe dich auch Kleiner."
Dann fiel mir etwas ein. „Wenn du unterwegs bist, bin ich immer da, allerdings in einer anderen Gestalt, also wirst du mich nicht erkennen. Die Menschen dürfen mich nicht sehen, verstehst du? Also ob Mann, Frau, Kind oder Hund, ich werde da sein."

Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Gibt... gibt es nicht woran ich dich erkennen könnte?"
„Hm... ich weiß nicht... ich werde mir was überlegen. Aber erkennen kannst du es daran, dass ich immer in deiner Nähe bin. Nicht wie ein Verfolger, sondern wie ein Beschützer. Ich denke du wirst es spüren.", so wie ich diese Worte sagte, wusste ich, dass es stimmen wird.

Er löste sich leicht von mir, „Danke Chanyeol... ", er zog mich überraschenderweise zu sich runter und küsste mich für den Bruchteil einer Sekunde. „Ich hab geübt", murmelte er verlegen. „Ich hab viel gelesen... weil... irgendwie hatte ich gehofft, dass du wieder kommst"

Sofort wurde mir warm ums Herz. „Du bist unverbesserlich mein Kleiner", er musste leise lachen. „Ich liebe dich ja auch", gestand er mir wieder.
Lächelnd strich ich über seine Wange. „Ich dich auch", erneut zog ich ihn an mich.

Ich wollte ihn nicht wieder allein lassen, nachdem ich es schon einmal getan hatte. Aber ich musste mir überlegen, wie ich ihn glücklich machen konnte. Seine wunderschönen braunen Augen sollten wieder leuchten. Er sollte wieder lächeln. Ehrlich und aus Überzeugung.

„Bis bald Kleiner", ich löste mich und verpuffte keinen Augenblick später ins Nichts. Nur etwas Sternenstaub blieb übrig und rieselte auf Baekhyun hinab.

>Bis bald...<

+++

Ich spürte, dass er ununterbrochen an mich dachte. War es auch vorher so gewesen? Als ich noch kein Engel war? Er hatte mich so sehr vermisst. Ich hatte an meinem ersten Tag sofort mehrere Regeln gebrochen, doch es war mir egal. Die Standpauke ließ ich über mich ergehen und machte mich danach sofort wieder auf den Weg zur Erde.

Baekhyun machte grade sein Bett, als ich neben ihm auftauchte. Zuerst bemerkte er mich nicht, doch nach einem leisen Räuspern meinerseits, schaute er auf und fiel mir sofort in die Arme. „Chanyeol!", rief er und ich spürte, dass er glücklich war. „Ich hab dich so vermisst"

Seine Worte brachten mich zum Lächeln. „Ich war doch nur ein paar Stunden weg...", „Aber trotzdem", nuschelte er an meine Brust.
„Kann ich verstehen Kleiner", ich streichelte ihn zärtlich.

>Seine Flügel fehlen mir... mit ihnen sieht er so toll aus<

Schmunzelnd ließ ich sie erscheinen. Baekhyun löste sich und ging einmal staunend um mich herum. „Du siehst so toll aus...", seine Finger glitten vorsichtig über die weißen Federn und ließen mich erschaudern.

„Ich liebe dich!", rief er aus und umarmte mich erneut. „Ich dich auch. Ich kann es gar nicht oft genug sagen." Seine Nähe und seine Wärme, waren alles, was ich brauchte.
Baekhyun schien genauso zu denken, denn wie vorhin, zog er mich zu sich hinunter und legte seine weichen Lippen auf meine.

Zärtlich erwiderte ich den Kuss und zog ihn mehr in meine Arme. Als ich noch ein Mensch war, hatten sich seine Küsse angefühlt, als würde er mich in den Himmel befördern. Jetzt allerdings hatte sich etwas geändert, denn jetzt fühlte es sich so an, als würde er mir die ganze Welt schenken.

Hell to Heaven -B.BH x P. CYWhere stories live. Discover now