Kapitel 34

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Wir liegen nebeneinander während unsere Orgasmen abebben und genießen gemeinsam den Moment. Wie aus dem nichts überwältigen die ganzen Gefühle und Hormone mich, so, dass ich zu weinen beginne, obwohl ich nicht mal weiß warum. Da mir das mehr als peinlich ist, verdecke ich mein Gesicht mit meinen Händen. „Hey, alles in Ordnung?", höre ich Michis besorgte Stimme, auf die ich gerne antworten würde, aber irgendwie bringe ich kein Wort raus. Unendlich sanft nimmt er meine Hände aus meinem Gesicht und schaut mich verwirrt an. „Was ist denn los, mein Schatz? Habe ich dir weh getan? Ich wusste doch, dass es zu schnell war.", gibt er sich selbst die Schuld. Ich schüttle mit dem Kopf und nehme all meine Kraft zusammen, um zu sagen: „Ich weiß nicht, was mit mir los ist – es war wunderschön." Michi lächelt mich sanft an und antwortet: „Bist du überwältigt vom Orgasmus?" Ich nicke. „Hey, schhh – das ist total normal. Das war auch wirklich ein Intensiver, da kann es gut mal sein, dass die Hormone einen im Nachhinein komplett überfordern. Komm her." Er breitet seinen Arm aus und zieht mich ganz nahe zu sich. Ich fühle mich bei ihm sicher und gut beschützt. Ich weiß zwar nicht, was gerade mit mir los ist, aber was ich weiß ist, dass er für mich da ist und das reicht.

„Du meintest, dass du heute mitkommen möchtest, oder?", frage ich Michi, als ich meine Tanzsachen in die Tasche packe. „Ja, ich hab' dich noch nie wirklich tanzen gesehen, außer bei der Audition, aber da hattest du ja leider nicht die Chance, um die Choreo zu beenden." „Danke, stochere noch tiefer in der Wunde", sage ich sarkastisch. „Hoffen wir mal, dass das heute besser klappt." „Ich gehe davon aus", sage ich und nehme die Tasche. „Sind wir heute alleine im Studio?" „Jap. Ich kann mich so viel besser steigern. Wenn andere Leute da sind, möchte ich mithalten und ich hab' Angst, dass ich mich dabei verletze." „Das wird schon wieder mein Schatz. Irgendwann wirst du auf der Bühne glänzen.", muntert er mich auf und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Ich werde rot – obwohl ich weiß, dass ich nicht die Schlechteste im Tanzen bin, kann ich Komplimente nur sehr schwer annehmen. „So, jetzt müssen wir aber mal los." „Hä, wir sind doch die einzigen." „Ja, aber um 4 haben die Kleinen einen Kurs." „Na dann, los zum Auto."

Michis P.O.V.:

Ich beobachte Jackie, wie sie die Anlange einstellt – sie wirkt sehr konzentriert. „Ok, also ich tanze jetzt ein bisschen Contemporary, da ich meine Füße da ein bisschen weniger belasten muss. Kann ich anfangen?" „Du kannst anfangen, wann immer du willst, mein Schatz." Sie nickt etwas nervös und begibt sich in die Mitte des großen Studios. Die Musik beginnt zu spielen und ab dem ersten Moment ist sie total in ihrem Element. Man merkt ihr an, wie viel Spaß es ihr macht zu tanzen und wie gut sie darin ist. Obwohl ich merke, dass sie versucht, sich zu schonen, ist sie vermutlich besser, als die meisten TänzerInnnen, aber was weiß ich schon? Das Einzige was ich weiß, ist, dass ich ihr stundenlang zusehen könnte. Sie tanzt mit so einer Leichtigkeit und Eleganz, dass sie aussieht, als würde sie sich gar nicht anstrengen – ich bin total mitgerissen. Obwohl sie nichts sagt, habe ich das Gefühl, sie erzählt mir eine unglaublich spannende Geschichte. Als das Lied sich zum Ende neigt, habe ich eine Gänsehaut, die sich über meinen ganzen Körper zieht. „Und? Wie fandest du's?", fragt sie aufgeregt, als das Lied vorbei ist. „Das war unglaublich, Jackie.", sage ich, weil ich für mehr gerade nicht imstande bin. Sie lacht schüchtern und kommt auf mich zu. Leidenschaftlich küsst sie mich – ich möchte sie nie wieder loslassen. „Kannst du noch was tanzen?" Sie nickt leicht und wählt einen anderen Song aus. Der nächste Tanz ist genauso schön, wie der erste. Wenn es nach mir ginge, könnte sie den ganzen Tag weitertanzen. Ich liebe den Blick in ihrem Gesicht, wenn sie das Lied und die Bewegungen fühlt. Leider kommen irgendwann Leute und außerdem soll sie nicht übertreiben – wir möchten ja schließlich alle nicht, dass sie sich gleich wieder verletzt. Nach dem vierten Tanz beschließe ich also, sie zu stoppen. „Schatz, das war wirklich wunderschön, aber ich denke, du solltest dich jetzt wieder ein bisschen schonen." „Ja, du hast recht – Morgen ist ja auch noch ein Tag. Also stehen wir auf und gehen zur Umkleide. Da noch nicht viele Leute hier sind, duscht sie sich noch schnell und zieht sich danach an. Diese Frau ist so schön, ich könnte sie den ganzen Tag lang ansehen – nichts tun, außer sie anzusehen.

„Danke, dass du heute mal mit warst." „Es war echt schön. Weißt du eigentlich, wie gut du bist?" Sie senkt den Blick, aber ich sehe trotzdem, wie sich ihre Mundwinkel nach oben ziehen. „Ich meine es ernst. Ich hatte vom Anfang bis zum Ende Gänsehaut. Normalerweise berührt mich Tanz jetzt nicht so, aber was du vorhin da drinnen gemacht hast, lässt sich nicht in Worte fassen." „Das bedeutet mir viel", sagt sie leise und sieht mich an. Wenn ich jetzt nicht Auto fahren müsste, würde ich mich nicht mehr so gut beherrschen können – ich will sie küssen und noch viel mehr. Da sie sich andauernd auf die Unterlippe beißt, gehe ich davon aus, dass es ihr nicht anders geht. „Ich liebe dich", sagt sie leise. Dass ich bei einer roten Ampel anhalten muss, kommt mir gerade nur zu gelegen. „Ich liebe dich auch – unendlich", sage ich und lege meine Lippen auf ihre. In diesem Moment habe ich kein Gefühl von Zeit oder Ort – nur wir zwei zählen. Wir schrecken jedoch auseinander, als uns das Auto hinter uns laut anhupt. Es herrscht kurz Stille, aber als ich losfahre, brechen wir beide in Gelächter aus. Jeder andere würde sich vermutlich fragen, was jetzt mit uns los ist, aber wir beide verstehen einander, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Warum ausgerechnet Arzt? (Teil 1)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora