Kapitel 3

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Als wir fertig mit dem Essen sind, das übrigens sehr gut war, spazieren wir noch ein bisschen durch die Innenstadt. „Und, was machst du so in deiner Freizeit außer tanzen?" „Ich mache gerne Sport und koche gerne, und du?" „Ich mach auch sehr gerne Sport und noch eine Leidenschaft von mir ist die Musik. Ich singe gerne und spiele Gitarre und Klavier." „Wow, das ist echt cool, du musst mir mal was vorspielen" „Schauen wir mal. Ich mag es nicht so gerne, vor anderen Leuten zu spielen", sagt er und lacht leicht. „Das kenn' ich. Ich habe es früher immer gar nicht gemocht, vor anderen Leuten zu tanzen, aber irgendwann hat es mir nichts mehr ausgemacht und jetzt ist es mein Beruf. Vielleicht legt sich das bei dir ja auch irgendwann noch" „Ich hab' bis jetzt nur vor meiner Familie gespielt und die würden sagen, dass ich gut bin, auch wenn ich es nicht wäre, daher bin ich noch ein bisschen schüchtern, was das angeht, aber vielleicht ändert sich das ja irgendwann" Die Umgebung ist so schön. Obwohl es schon dunkel und ein bisschen später ist, sind noch viele Leute unterwegs, die Stadt ist total belebt. „Wann musst du denn eigentlich zuhause sein?" „Mein Vater kommt um 11 und ich möchte ihm noch nicht unbedingt erklären müssen, dass ich mit dir unterwegs war, also müsste ich leider eh schon langsam los.", sage ich traurig, da es wirklich noch schöner ist, als ich dachte, mit ihm Zeit zu verbringen. „Kein Problem, dann bringen wir dich mal nach Hause" „Ich kann auch alleine gehen" „Es ist zwar noch nicht wirklich spät, aber schon dunkel, da lass ich dich sicher nicht alleine nach Hause gehen." Insgeheim habe ich mir gewünscht, dass er mich nicht alleine gehen lässt. Ich mache ein imaginäres Häkchen auf den Punkt „Nach Hause bringen" auf meiner imaginären Liste der Qualitäten, die mein Traummann erfüllen sollte.

„Danke, dass du mich hergebracht hast" „Immer wieder gerne. Hast du morgen schon was vor?" „Nein, ich denke nicht.", sage ich und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Na dann, wieder um 6?" „Da ist mein Vater zuhause." „Und wenn ich mich ihm vorstelle?" „Du willst dich ihm vorstellen?" „Ja, Warum nicht?" „Na gut, dann um 6", sage ich ein bisschen perplex. „Bis morgen schöne Frau", sagt er. Ich lächle ihm nochmal zu und steige danach aus dem Wagen. Ich glaube, wenn mein Vater heute nach Hause kommt, werde ich ihm gleich von Michi erzählen, dann habe ich es hinter mir.

„Hey Schatz, ich bin zuhause!", ruft Dad aus dem Eingangsbereich. Ok Jackie, Ruhe bewahren – du schaffst das! Ich hoffe, er ist nicht einer der Väter, die komplett eskalieren, wenn die Tochter ihren ersten Freund hat. Das konnte ich bis jetzt noch nie austesten, da ich ja noch nie in einer Beziehung war. „Hey, Dad. Wie war's in der Arbeit?" „Echt anstrengend, aber jetzt bin ich umso mehr froh, zuhause zu sein. Wie war die Probe?" „Ja, ganz gut. Papa, kann ich dir was erzählen, ohne dass du ausrastest?", versuche ich relativ schnell zum Punkt zu kommen. „Oje, was hast du angestellt?" „Ich hab' nix angestellt" „Na dann, du kannst mir alles sagen. Wie ich reagiere, kann ich dir noch nicht sagen, aber ich versuche ruhig zu bleiben, versprochen." „Also, ich hab' da wen kennengelernt. Er ist angehender Arzt, falls es das besser macht und würde dich morgen gerne kennenlernen" Er schaut echt überrascht aus. „Also ist das dein Freund?" „Nein, noch nicht. Wir haben uns ja gerade erst kennengelernt" „Ok, ja ich vertraue dir und lerne ihn gerne kennen" Ich hab' doch wirklich den besten Vater der Welt. „Komm her", sagt er und zieht mich in eine Umarmung. „Hast du nicht Angst davor, dein kleines Mädchen zu verlieren, oder so?", sage ich halb scherzhaft. „Nein, du wirst immer mein kleines Mädchen bleiben", sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

Es ist 5 vor Sechs, als es an der Tür klingelt. „Dad, sei bitte nett", sage ich, bevor ich zur Tür laufe. Als ich sie öffne, steht da Michi mit in einem Hemd, dass seine Muskeln betont. In den Händen hält er eine Packung Schoko und einen Blumenstrauß. „Guten Abend, mein Name ist Michi. Schön Sie kennenzulernen", sagt er, als er meinen Vater begrüßt. „Ach, nenn mich Thomas" „Hier, das ist für dich und die Blumen sind für deine wunderschöne Tochter", sagt er und reicht uns die Geschenke. „Das ist sehr aufmerksam von dir, danke. Ich geh die Blumen einfrischen, geht ihr ruhig schon los. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.", sagt mein Dad und nimmt mir die Blumen aus der Hand. „Das hoffe ich auch", sagt Michi. „Na, dann viel Spaß und um 12 bist du zuhause, ja?" „Dafür sorge ich", sagt Michi und stellt sich so zu mir, dass ich mich bei ihm einhaken kann. „So, wo gehen wir heute hin? Hast du schon was geplant?", frage ich ihn, als er mir die Autotür aufhält. „Also, ich hätte mir gedacht, Kino wär' ganz schön. Was hältst du davon?" „Ja, klingt cool. Was läuft denn im Moment?" „Ich hätte einen Horrorfilm ausgesucht, aber wenn du das nicht magst, können wir natürlich auch einen anderen Film aussuchen." Ich überlege kurz. Ich weiß nicht, Horrorfilme machen mir schon immer ziemlich Angst, aber er ist ja auch dabei. Jetzt stell dich nicht so an, sonst glaubt er noch, dass du ein totales Weichei bist. „Ja, Horror klingt gut", sage ich und erzwinge ein Lächeln. „Ich glaube, wir sollten in einen anderen Film gehen", schlägt er vor. „Nein, Horror ist cool" „Bist du dir da sicher?", fragt er und schaut mich nachdenklich an. „Ja, mach dir keine Sorgen. Das wird cool", sage ich und hoffe einfach, dass der Film nicht so gruselig ist. 

Warum ausgerechnet Arzt? (Teil 1)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora