Kapitel 40

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Jackies P.O.V.:

Ich weiß nicht, warum ich ja gesagt habe – ich kann gerade einfach nicht klar denken. Jedoch bleibt mir sowieso nicht viel Zeit, mir über meine dumme Entscheidung Gedanken zu machen, da Noah bereits, gemeinsam mit Michi, den Raum betritt. Obwohl Michi um 10 Welten besser aussieht, wurde Noah definitiv auch mit einem guten Aussehen gesegnet. Ich hoffe so sehr, dass er mir nicht zwischen meine Beine schaut, da ich noch einen heißen Mann zwischen meinen Beinen echt nicht brauche. Er hat so ein warmes Auftreten, dass ich irgendwie schon beruhigter bin, als er auf mich zukommt. Das habe ich aber echt nur Michi zu verdanken. Obwohl ich immer noch Angst vor Eingriffen habe, ist sie deutlich geringer, als damals, wie ich Michi zum ersten Mal begegnet bin. Er hat mich langsam an Untersuchungen und Behandlungen herangeführt und war immer geduldig und einfühlsam. Ich wette, dass ich damals, vor der Begegnung mit Michi, ausgerastet wäre, wenn ich Noah in Arztklamotten auch nur 1000 Meter entfernt von mir gesehen hätte. Jetzt macht es mir gerade, solange er nicht auch beginnt, an mir herumzudoktern, nicht mal sonderlich viel aus.

„Hallo Jackie, na? Was ist los?", fragt er sanft, als er sich neben mich stellt. Michi fährt ganz nebenbei den Sessel wieder etwas herunter, damit ich nicht so ausgeliefert daliegen muss. „Das Ding war ein bisschen schmerzhaft." Fragend schaut er zu Michi, welcher das graue Horrorteil hochhält. Er setzt sich ebenfalls auf einen Drehsessel und sagt: „Ah ok, warst du schon oft beim Gynäkologen?" Beschämt schüttle ich den Kopf uns schaue Michi an, welcher für mich antwortet. Als Noah hört, dass das meine erste gynäkologische Untersuchung ist, sieht er mich überhaupt nicht wertend an – kein verurteilender Kommentar – nichts. „Ok, beim ersten Besuch kann sich eine Spekulumuntersuchung wirklich komisch und auch etwas unangenehm anfühlen." „Michi hat nicht so entspannt darauf reagiert, dass ich noch nie beim Frauenarzt war." Bevor dieser jedoch noch was sagen kann, antwortet Noah für ihn: „Wenn du meine Freundin wärst, dann wäre ich auch nicht so entspannt. Bei Patientinnen ohne wirklichen Bezug kann man meist ohne emotionale Gefühle handeln. Das ist natürlich schwer, wenn einem die Person wichtig ist. Michi macht sich einfach nur Sorgen um dich und das ist doch ein gutes Zeichen, hm?" So habe ich noch gar nicht darüber nachgedacht – ich bin so dumm und schäme mich total dafür. „Ok, diese Untersuchung ist ja jetzt auch schon die vorletzte, oder?", fragt er und schaut zu Michi, welcher nickt. „Sehr gut, also, ich kann dir anbieten, dass du meine Hand während der Untersuchung hältst, wenn das für euch beide ok ist." Er schaut uns fragend an und Michi nickt mir beruhigend zu. Naja, warum nicht? „Ja, wäre wohl ok für uns." „Gut, wie wär's wenn wir's jetzt einfach nochmal versuchen? Es war vorher wahrscheinlich unangenehm, weil du verkrampft hast. Wir werden also versuchen, dich in einen entspannten Zustand zu bekommen, ok?", sagt er mit einer ganz ruhigen Stimme und geht zu einem Regal. Plötzlich nehmen die Lichter eine angenehme Farbe an und leise, ruhige Musik beginnt zu spielen.

„So, ich habe hier noch ein paar Öle, mit denen ich dir deine Schläfen massieren würde. Darf ich?" Ich glaube normalerweise nicht wirklich an sowas, aber wenn es mir vielleicht hilft, die Untersuchung zu überstehen, dann probiere ich's halt. Ich nicke ihm zu, worauf er mich anlächelt und beginnt, mir unglaublich sanft die Schläfen zu massieren. „Augen zumachen.", sagt er leise. „Sehr gut machst du das. Schön entspannen. Du bist hier sicher. Wir wollen dir nicht weh tun, sondern dir helfen." Langsam wird der Sessel wieder hochgefahren. „Ok, ich werde es jetzt nochmal probieren. Wenn etwas weh tut, einfach Bescheid sagen", warnt Michi mich vor. Ich bekomme nur ganz leicht mit, dass er überhaupt was sagt, da ich mich durch die Massage und die beruhigende Atmosphäre irgendwie plötzlich relativ entspannt fühle und in einer Art Trance befinde. Jedoch wird dieses Gefühl kurz unterbrochen, als ich etwas Kaltes an meinem Eingang spüre. „Ganz ruhig bleiben. Alles ist gut", sagt Noah leise. Michi führt das Spekulum ganz langsam und vorsichtig ein, so, dass es gar nicht weh tut. Wie haben die zwei das nur gemacht? „Ok, jetzt wird's kurz unangenehm" Bevor ich realisieren kann, was er gerade gesagt hat, spüre ich schon ein schmerzhaftes Ziehen. „Auu", schreie ich leise auf. „Schon vorbei, schon wieder vorbei", beruhigt Michi mich und streichelt meinen Oberschenkel. „Ok, Noah kannst du da mal kurz draufschauen, ob ich eh nichts übersehe?" Noah verlässt kurz meine Seite und schaut zwischen meine Beine. Toll, genau das wollte ich eigentlich nicht. „Ja, sieht alles perfekt aus", sagt er und lächelt mich an. „Ok, dann ziehe ich es dir wieder heraus. Keine Angst, ich mache das ganz langsam." Ich spüre wirklich keinen Schmerz oder ähnliches, was mich sehr erleichtert. Trotzdem ist die Situation einfach total peinlich.

„Gut, jetzt mach ich noch schnell einen vaginalen Ultraschall und dann hast du es auch schon geschafft." „Muss das wirklich sein?" „Ich kann ihn auch gerne durch das Rektum machen.", sagt er frech. Noah muss leicht schmunzeln. Super, die zwei finden das echt lustig. „Nein, mach einfach", sage ich und lasse meine Schultern von Noah wieder runterdrücken. „Gut, die Scheide wieder ganz locker lassen", sagt Michi, während er mich am Oberschenkel streichelt. Noah beginnt wieder mit seiner Massage, was zu meiner Entspannung beiträgt. Irgendwann spüre ich, dass Noah das Öl von meiner Stirn entfernt und dass auch Michi sanft das Gel unten wegwischt. „So, alles vorbei. Ich bin so stolz auf dich", sagt er, zieht sich die Handschuhe aus, kommt auf mich zu und gibt mir einen langen Kuss. „Gut, du kannst dich jetzt wieder anziehen gehen, die Ergebnisse besprechen wir zuhause, damit du nicht länger als Notwendig in der Praxis bleiben musst." Dankbar lächle ich ihn an, als er den Stuhl runterfährt und mir hilft, meine Beine aus den Schalen zu nehmen. Etwas peinlich berührt verschwinde ich wieder hinter dem Pavillon, um mich umzuziehen. „Wir sind inzwischen im Büro, ok?" „Ja!", rufe ich und höre, wie die beiden das Zimmer verlassen. 

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Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen:) Wie fandet ihr die Untersuchung? Hätten sie was anders oder besser machen können? 

Warum ausgerechnet Arzt? (Teil 1)Where stories live. Discover now