Die Königin:

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Am nächsten Morgen wachte Annika auf, zunächst schien alles normal. Doch dieses Erlebnis von letzter Nacht machte Annika klar, dass sich ihr Leben komplett verändern würde. Sie war nicht länger ein stinknormales Mädchen, sondern sie führte von nun an ein Doppelleben.

Mühevoll kämpfte sie sich aus dem Bett und blickte ihr Spiegelbild an: Es hatte sich nichts verändert sie war nach wie vor menschlich. Bis auf zwei Einstichstellen neben ihrer Halsschlagader. Sofort warf sie sich in die Klamotten und rannte panisch zu ihrer besten Freundin Kathryn.

Kathryn untersuchte sie mit einem merkwürdigen Gerät, dass sich medizinischer Trikorder nennt: „Hmm, merkwürdig. Normalerweise müsste der Assimilationsprozess schon begonnen haben. Es befinden sich zwar Nanosonden in deinem Körper, aber sie funktionieren in einer sehr geringen Geschwindigkeit. Recht untypisch für die Borg"

„Und was heißt das?"

Ihre Freundin zuckte mit den Achseln: „Womöglich wurde dir ein speziell mutierter Virus injiziert"

Annikas Augen weiteten sich vor Schock: „Virus? Oh Gott, ich muss zum Arzt!"

„Nein, es ist nicht so wie du denkst!" sagte Kathryn zu ihr. „Die Sache ist viel komplizierter"

„Was geht hier gerade vor, Kathryn?" fragte Annika verzweifelt und sie war den Tränen nahe. „Das alles macht mir ziemlich Angst!"

„Ich werde dir alles zeigen!" sie trat neben Annika. „Janeway an Voyager. Zwei Personen zum raufbeamen"

Plötzlich begann alles um sich herum zu verändern und Annika war von einer Sekunde auf die Andere nicht mehr am gleichen Ort. Sie war in einem Raum mit merkwürdigen Konsolen. Es wirkte wie in einem Science-Fiction Film.

Sie war total verwirrt: „Wie? Wieso?! Wo sind wir?"

Ihre beste Freundin beruhigte sie: „Alles gut, wir sind auf der Voyager"

„Voyager?"

„Ein Raumschiff" antwortete Kathryn kurz und knapp.

Nun war Annika endgültig verwirrt: „Raumschiff? Wir sind im 21. Jahrhundert da gibt es noch keine Raumschiffe"

„Schon gesagt: Wir gehören nicht hier hin. Wir sind gestrandet...Und die Borg anscheinend auch"

Kathryn führte Annika durch die verschiedenen Gänge des Raumschiffes. Das Ganze war noch sehr neu für die dreizehnjährige. Vor paar Tagen war sie ein stinknormaler Teenager gewesen. Doch dann änderte sich ihr Leben schlagartig. Nach kurzer Fahrt mit dem Turbolift kamen die zwei an der Brücke an.

Kathryn begann zu erklären: „Hier ist die Brücke. Von dort aus wird alles koordiniert und ausgeführt"

Erstaunt sah sich ihr Gegenüber um: „Ich kann es einfach nicht fassen. Es fühlt sich wie ein Film an"

Kathryn grinste: „Das kann ich gut verstehen. Wir sollten uns als nächstes um den Nanosonden Virus kümmern"

Erneut begann sie Annika durch die Gänge zu führen. Nach kurzer Zeit betraten die Beiden einen anderen Raum, der die Krankenstation war. Kathryn deutete auf eines der Biobetten und Annika setzte sich daraufhin auf eine der leeren Betten.

„Computer! Medizinisches MHN aktivieren!"

Kurz darauf erschien der holografische Arzt: „Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls"

„Ich habe sie endlich gefunden" berichtete Kathryn dem Hologramm.

Der Doktor blickte kurz zu Annika und seine Stirn runzelte sich: „Seven?"

„Wie bitte?"

„Sie ist noch etwas verwirrt" erklärte Janeway. „Die Borg sind uns leider ebenfalls gefolgt und haben Seven...Annika Nanosonden injiziert"

„Dann lassen Sie mich mal sehen" sagte der Doc nur und begann Annika mit einem Trikorder zu untersuchen. „Der Assimilationsprozess ist im Anfangsstadium. Er ist um einiges langsamer als üblicherweise. Womöglich ein spezieller Virus"

„Wie lange könnte der Prozess dauern?"

Der Doktor überlegte kurz: „Wenn die Geschwindigkeit beibehalten wird...Wahrscheinlich zwei bis drei Jahre"

„Lange genug um ein Gegenmittel zu finden" sagte Kathryn.

Nach der Untersuchung beschloss Kathryn, gemeinsam mit Annika im Kasino etwas zu sich zu nehmen. Annika war schon nach dem ersten Bissen fasziniert: „Mhmm...Das schmeckt ja köstlich. Was ist das?"

„Moba Früchte mit Quark" antworte Kathryn lächelnd.

„Moba Früchte?"

„Ein bajoranisches Obst" erklärte Kathryn. „Keine Sorge, irgendwann wirst du das alles hier verstehen"

Nach der Führung durch die weiteren Räumlichkeiten brach auf der Erde inzwischen schon der Abend an und es war Zeit für Annika wieder nach Hause zurückzukehren. Also brachte Kathryn sie in den Transporteraum zurück.

„Du musst dies alles für dich behalten" sagte sie zu ihr. „Versprich mir das"

Annika nickte: „Ich verstehe, aber wie soll ich das alles anstellen? Schließlich habe ich ja einen Robotervirus in meinem Körper"

„Einfach genauso weitermachen wie vor unserer ersten Begegnung" erklärte sie Annika. „Normal zur Schule gehen, deine Hobbies weiterführen usw."

„In Ordnung" sagte Annika und kurz danach wurde sie zurück zur Erde gebeamt.

„Seven of Nine, tertiäres Attribut von Unimatrix 01" ertönte eine Stimme.

Schlagartig schreckte Annika nach oben: „Was zum...Wo bin ich?!" Sie befand sich nicht länger in ihrem Bett, sondern in einem Borg Schiff

Die Borg Königin trat näher: „Willkommen zu Hause" Sie ging um die Pritsche herum. „Du hast dich verändert. Haare, Gewand, rosige Haut, verjüngt"

Annika verschränkte ihre Arme vor der Brust: „Und was kommt als nächstes? Annika, ich bin deine Mutter?"

Die Borg Königin blickte sie mit einem nichtssagenden Gesichtsausdruck an: „Ja, dein Sinn für Humor kommt auf der Erde bestimmt gut an. Perfekt für deine Aufgabe"

„Aufgabe?"

„Du wirst unser Auge sein" begann die Königin. „Wie du sicherlich schon erfahren hast haben wir dir einen speziellen Nanosonden Virus verabreicht. Dieser wird den Assimilationsprozess verzögern. In der Zwischenzeit kannst du ohne Probleme Informationen beschaffen"

Annika musste etwas schmunzeln: „Bin ich ein Spion?"

„Nenne es wie du willst" antwortete ihr Gegenüber. „Jede noch so kleine unscheinbare Information könnte uns dabei helfen das Ziel zu erreichen"

„Was für ein Ziel?"

„Aber ist das nicht offensichtlich?" fragte die Borg Königin. „Die Assimilation der gesamten Menschheit"

Diese Aussage ließ Annika das Blut in den Adern gefrieren: „Niemals!"

„Bedauerlicherweise hast du keine andere Wahl" die Königin nickte ein paar Drohnen zu, die während des Gespräches neben der Pritsche standen und beobachteten.

Plötzlich hörte Annika ein Zischen, dann wurden ihre Augenlider immer schwerer und ihre Glieder gehorchten ihr nicht mehr. Von diesem Moment war ihr klar gewesen, dass das gesamte Schicksal der Menschheit nun in ihren Händen liegt. Sie war nicht mehr länger eine dreizehnjährige Schülerin gewesen, sondern sie war ein Spion. Ein Spion, der von den Borg beauftragt wurde Informationen über das Verhalten der Menschen zu beschaffen um dann den gesamten Planeten zu assimilieren.

GestrandetWhere stories live. Discover now