Auf der Flucht:

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Es herrschte normalerweise ein Chor von tausend Stimmen in ihrem Kopf, doch diesmal war es für Alissa nicht mehr der Fall. Die Verbindung zum Kollektiv war nun wieder getrennt und das grundlos.
Kurz darauf kam ihre Individualität und die Erinnerungen wieder zum Vorschein und somit auch den Wunsch nach Freiheit. Sie bewegte sich zunächst unauffällig mit dem großen Schwarm mit, damit sie nach einer unauffälligen Fluchtmöglichkeit suchen konnte.

Inzwischen war auch die Voyager fleißig unterwegs und streifte sämtliche Planetensysteme ab, um nach Annika zu suchen. Das wievielte Mal wurde sie schon entführt? Fragte sich Captain Janeway.
„Captain" begann Harry Kim „Wir werden gerufen und zwar von den Borg"
Sofort begannen Janeways Alarmglocken aufzuleuchten: „Roter Alarm!" befahl sie der Crew.
Auf der Stelle wurde der Alarm aktiviert und die Notbeleuchtung schaltete sich von ganz allein ein. Der Alarm ertönte auf dem gesamten Schiff. Also haben die Borg Annika gekidnappt?
„Auf dem Schirm!"
Sämtliche Befehle wurden in die Konsolen eingetippt, bis dann schließlich der Bildschirm die Person einblendete, die den Ruf gesendet hatte. Kathryn rechnete mit Annika, der Borg Königin.
Doch stattdessen war Alissa auf dem Bildschirm: „Captain Janeway. Ich erbitte Sie hiermit um Asyl"

Alissa wurde kurze Zeit später auf die Voyager gebeamt. Bei ihrer Ankunft bemerkte Kathryn Janeway, dass Alissas Körper assimiliert war. Nur die Verbindung zum Borg Kollektiv war durchtrennt.
Doch sie hatten nicht viel Zeit für ein Empfangskomitee, denn die Voyager wurde von den Borg verfolgt, um offenbar die entflohene Drohne zurückzuholen und in das Kollektiv zu integrieren.
Die Voyager begann einen neuen Kurs zu fliegen, doch die Borg wollten auf keinen Fall ihre Drohne aufgeben und setzten einen Verfolgungskurs. Janeway hoffte, die Verfolgung wurde nicht lange von Dauer sein.
Nach kurzer Zeit griff das Borg Schiff die Voyager an. Zunächst war die Crew ratlos, doch dann sahen die Mitglieder keine andere Wahl als die Schilde hochzufahren und sich für den Gegenangriff vorzubereiten.
Dann verteidigte sich die Voyager und feuerte zurück, um die Schilde des Borg Schiffes nach und nach zu schwächen. Alissa muss anscheinend für das Borg Kollektiv eine wichtige Rolle spielen! Vermutete Captain Janeway.
Nachdem die Voyager die Deckung erfolgreich durchdrung, konnte sie eine Menge Schaden anrichten. Während das Borg Schiff mit den Reparaturen beschäftigt war, nutzte Captain Janeway den Moment für die Flucht.
Sie beschloss das Schiff in einen unbewohnten Sektor zu fliegen worin sie sich für eine Weile verstecken konnten. Zumindestens so lange bis an einem neuen Plan gefeilt wurde um die Borg ein für allemal loszuwerden.
Doch auch wenige Stunden später wurde die Voyager von den Langstreckensensoren erfasst und ein Borg Schiff in diesen Sektor geschickt um das Schiff abzufangen und Alissa wieder zurückzubringen.
Die Voyager begann einen neuen Kurs zu fliegen, doch die Borg wollten auf keinen Fall ihre Drohne aufgeben und setzten einen Verfolgungskurs. Janeway hoffte, die Verfolgung wurde nicht lange von Dauer sein.

Annika saß noch eine ganze Weile in diesem Schleim Bottich und nach und nach drang die Wärme bis in ihre Knochen vor und das Leben und die Kraft kehrte in ihre Muskeln zurück. Vermutlich wurde so niemand behandelt, der akut etwas Schlimmes zu erwarten hatte, sagte sie zu sich selbst und beschloss, erst mal abzuwarten. Ehrlicherweise musste sie sich eingestehen, machen konnte man in dieser Situation sowieso nicht viel.

Annika hatte Durst. Es konnte nicht so schwer sein, dass über die Sprachbarriere hinweg klar zu machen. Sie räusperte sich und teste leise ihre Stimme, sie räusperte sich erneut und aus dem Räuspern wurde ein kräftiger Husten. Als dieser Husten vorüber war und Annika einige graublaue Flöckchen auf den wärmenden Schleim gehustet hatte, stand eine Cardassianerin vor ihr. Sie hatte eindeutig weibliche Rundungen und langes, schwarzes, kunstvoll gestecktes Haar, und die ovale Struktur auf der Mitte ihrer Stirn leuchtete in kräftigem Blau. Sie lächelte vorsichtig und hielt ihr ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit hin. Einen Moment überlegte Annika, wie viel Misstrauen angemessen war, doch bisher konnte sie nicht behaupten, unfreundlich oder feindlich behandelt worden zu sein. Außerdem wirkte die ganze Einrichtung hochtechnisiert und sie war auf jegliche Hilfe angewiesen. Also lächelte Annika vorsichtig zurück, nahm das Glas entgegen, schnupperte vorsichtig am Inhalt und nahm einen ersten Schluck. Es war kühles Wasser. Ganz unspektakulär, nichts Fremdes, einfach nur Wasser. Annika trank das Glas leer und reichte es ihr mit einem Lächeln zurück.

Der Mann mit dem Tuch trat zu den beiden, erhob die Linke wieder zu einer Geste, die Annika wohl seiner Harmlosigkeit versichern sollte und hielt ihr dann mit der rechten ein Gerät entgegen, dass blinkte und piepte. Er richtete es der Reihe nach auf ihren Kopf, ihren Oberkörper, wieder auf Annikas Kopf, lächelte zwischendurch gezwungen, sah sie an und nickte und sagte irgendetwas in dieser hart und kantig klingenden Sprache, die ihr so fremd war, dass er Annika grad ein Kompliment gemacht, oder genauso gut ihren baldigen Tod verkündet haben könnte.

Die Cardassianerin reichte ihr eine Art Laken und der Mann hielt ihr eine Hand hin. Annika stand also auf und wurde sofort in dieses Laken gehüllt. Sie führten sie zu einer kleinen Kammer mit beleuchteten Paneelen an der Wand, schoben sie hinein, zupften ihr schnell das Laken vom Körper und schlossen die Tür hinter ihr. Dann begann ein leises Summen und ihre Haut fing an zu kribbeln. Im gleichen Augenblick begann der Schleim sich in nichts aufzulösen. Annika stand unter einer Dusche, ganz ohne Wasser. Dieses Erlebnis weckte die Lebensgeister in ihr und ihre Neugier, ihr Kopf war inzwischen wieder ganz da. Der Honig war weg, und jetzt kamen die Fragen wieder zurück. Wo bin ich, was war vorher? Ich erinnere mich nicht, wie ich in diese Kühltruhe gekommen bin. Ich weiß, wer ich bin, mein Name ist Annika Hansen und ich komme von der Erde, ich hatte ein Leben...

Und dann wurde ich betäubt, ein Schmerz schob sich aus meinem Nacken in meinen Schädel und bohrte sich in mein Gehirn!

Als Annika wieder zu sich kam, lag sie seitlich auf dem Boden der Reinigungskammer und hielt sich den Kopf.

Im Augenwinkel sah Annika die Tür aufgehen und zwei Paar Beine kamen auf sie zu. Etwas deckt sie zu und Annika sah den Mann mit dem blinkenden und piependen Gerät. Noch etwas benommen richtete sie sich auf, unterstützt von der Frau und hörte den beiden bei einem hastigen Dialog zu. Die Frau entnahm einem Etui an ihrem Overall eine Metallröhre und drückt Annika diese an den Hals. Ein kurzes Stechen in der Haut und sofort fühlte Annika sich besser. Irgendwas hatte sie mir gespritzt, dass mir half!

Annika richtete sich unter den wachsamen Augen des Mannes, gestützt durch die Frau vorsichtig auf, lächelte beide dankbar an und hielt mit einer Hand das Tuch um sich zusammen.

Ihren Gesten folgend, ging Annika hinter ihnen her und setzte sich auf einen großen Stuhl an einem medizinischen Arbeitsplatz, schlussfolgerte Annika anhand der Geräte und Ampullen auf den Tisch. Alles hier wirkte wie eine medizinische Einrichtung. Die Geräte, Glasröhrchen mit farbigen Flüssigkeiten, die Wandmonitore und Nischen mit breiten Liegen. Annika war auf einer Krankenstation.

Die Frau sah nachdenklich auf sie herunter, fast ein wenig mitleidig, dann sagte sie etwas und griff nach einem Gerät, dass Annika an eine kleine Pistole aus einem Science-Fiction Film erinnerte.

Bekomme ich jetzt wohl eine Form von Impfung, fragte Annika sich. Annika war sich nicht sicher, ob sie das wollte und schob ihre Hände sanft zur Seite. Aber sie beugte sich näher zu ihr, redete die ganze Zeit freundlich auf sie ein, ignorierte ihren Einwand und während sie ihr in die Augen sah und immer wieder nickte, um ihr zu verdeutlichen, dass das, was jetzt kam, notwendig war, drückte die Frau ihr das Pistolen-Gerät hinter ihren Ohrläppchen an die Basis ihres Ohrs.

Der folgende Schmerz war unschön. Ein sehr heißes Brennen, dann ein pulsierendes, schneidendes Gefühl. Annika griff sofort nach der Wunde ... und fand keine. Nur ein kleiner Knubbel unter der Haut, von dem ein nachlassender Schmerz ausstrahlte.

Annika sah die Frau fragend an, die mit ihren Fingern komische Gesten machte und auf sie einredete. Dann zeigte sie auf ihren Mund und redete weiter. Jetzt dämmerte es Annika und sie begann zu reden:" Hallo zusammen, mein Name ist Annika." sagte sie zu ihr. "Ich bin von der Erde und habe keine Ahnung, wo ich hier bin, was ich hier mache oder wie ich hierhergekommen bin." Als Annika kurz überlegt, was sie sagen sollte, machte die Frau ungeduldige Bewegungen, Annika solle weiterreden. Dabei war sie sich sicher, dass sie kein Wort verstanden hatte. Also begann Annika zu erzählen, wie die letzten Stunden für sie waren und stellte ihr Fragen zum Aufenthaltsort, ohne dass sie ein Wort verstand. Sie nickte nur immer weiter, sah zwischenzeitlich auf ein Tablet-Computer und gestikulierte weiter, Annika solle reden.

Während die Beiden in diesen Monolog vertieft waren, kam der Uniformierte zurück, den Annika ungewollt zum Lachen gebracht hatte. Er strahlte Macht aus und die Art, wie die anderen Anwesenden ihn ansahen und reagierten machten deutlich, er ist hier der Boss. Boss sprach laut mit dem, den Annika Tuchträger getauft hatte. Etwas abseits blieb ein weiterer Uniformierter stehen, der noch düsterer um sich sah, als der erste. Das Gespräch war für den Tuchträger wohl nicht so angenehm.

GestrandetWhere stories live. Discover now