Wahrnehmung Teil 2:

4 0 0
                                    

Annika und Rosemary befanden sich seit geraumer Zeit in der Kammer. Von dem Assimilationsprozess bekommen Beide nichts mit, denn kurz nachdem sie eingetroffen sind verloren sie das Bewusstsein.

Es überkamen Erinnerungen:
Annika war an diesem Tag sehr unkonzentriert gewesen, weswegen sie von ihren Mitschülern in der Kochgruppe ganz schnell zum Abspülen degradiert wurde. Die Dreizehnjährige war auch vor ihrer Assimilation nicht gerade ein Fan gewesen was den Kochunterricht betraf.
Die Stimmen raubten ihr die Aufmerksamkeit, weswegen Annika sehr angespannt war. Während sie abspülte verkrampfte sich immer wieder ihre linke Hand. Komm schon! Dachte sie sich. Entspann dich! Alles wird gut! Kurz darauf passierte es schon: Plötzlich schossen aus ihrer linken Hand die Assimilationsröhrchen hinaus. Sofort tunkte sie ihre Hand ins Spülbecken um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen.

Wenn ich sterbe...! Dachte sich Annika. Dann will bei meiner Familie sein! Ich will nicht alleine die letzten Momente verbringen! Doch leider finde ich mein Ende auf einen eiskalten Schneeplaneten!
Langsam öffnete sie ihre Augen und sie war nicht mehr länger in einer Schneelandschaft. Sie war in einem Raum. Das ist definitiv nicht die Voyager! Da war sich Annika sicher. Sie bemerkte eine Berührung. Erschrocken sprang sie auf.
„Ganz ruhig, ganz ruhig" sagte ein Junge, Annika blicke ihn genauer an, er war vielleicht zwei Jahre älter als sie. Er hatte dunkelbraune Haare und eine sehr ausgeprägte Stirn mit zwei angedeuteten Wülsten an seinen Schläfen. „Dein Körper ist immernoch stark unterkühlt"
Annika gehorchte ihm und legte sich wieder auf die Trage: „Wo bin ich? Was mache ich hier und wer bist du?"
„Ganz ruhig. Mein Name ist Axum" stellte sich der Fremde vor. „Ich war auf Expedition als ich dich bewusstlos vorfand. Ich habe dich ins Warme gebracht. Du wärst sonst erfroren."
„Danke"
Axum reichte ihr eine Tasse, die mit heißem Wasser gefüllt war: „Hier, trink das. Das wird dir wieder auf die Beine helfen"
Sie trank ohne zu zögern einen Schluck: „Wo sind wir hier?"
„Wir sind auf Eiswelt" antwortete der Fremde sofort.
„Eiswelt?"
„Der Name des Planeten"

Sie befand sich ganz woanders. Die Gegend war ein Wald, dieser Wald löste bei Annika sofort positive Empfindungen aus. Auf der einen Seite kam ihr der Ort sehr bekannt vor, auf der anderen Seite war ihr das sehr fremd hier. Sie hörte keine Stimmen mehr von den anderen Drohnen.
„Gott sei Dank" sagte eine bekannte Stimme zu ihr, es war Rosemary. „Du bist endlich hier, ich dachte schon du könntest nicht an diesen Ort gelangen"
„Wo zum Teufel sind wir?" fragte Annika. „Und was machen wir hier? Ich war vorhin soeben im Bett gelegen und jetzt bin ich hier"
„Wir sind in Unimatrix 0" erklärte ihre beste Freundin. „Eine Traumwelt, die unabhängig vom Kollektiv funktioniert. Hier werden wir immer unsere Individualität behalten. Hier können wir nicht belauscht werden"
„Ist das überhaupt möglich?"
Rosemary kam ein Stück näher: „Wenn wir hier sind, ist unsere Verbindung zum Kollektiv getrennt. Wir können hier unabhängig von der Königin operieren"
„Was schlägst du vor?"
„Dass wir gegen das Kollektiv vorgehen" antwortete Rosemary entschlossen.

„Gegen das Kollektiv vorgehen?" fragte Annika verwirrt aber gleichzeitig auch begeistert. „Wie?"
„Indem wir hier unsere Pläne schmieden und diese dann in der Realität umsetzen"
„Cool, dann lasst uns beginnen" sagte Annika sofort und wartete ab was als nächstes kommen würde.
Rosemary begann sie durch den Wald zu führen: „Eins musst du wirklich bei der Durchführung unserer Pläne beachten: Das Kollektiv darf niemals von Unimatrix 0 erfahren"
„Ich verspreche es"
Rosemary blieb an einer jungen Frau stehen, die lange dunkle Haare und leuchtend grüne Augen hatte: „Alissa, das ist Annika. Annika darf ich vorstellen, Alissa"
„Freut mich dich kennen zu lernen" sagte Alissa zu ihr.
„Und?" fragte Annika. „Wurdest du auch von diesem komischen Virus infiziert?"
„Nein, ich bin eine Kommandodrohne und wurde ebenfalls für diese Mission auserwählt." Erklärte sie Annika. „Ich wurde dafür extra disimilliert um meine Individualität wiederherzustellen"
„Ok?"
Alissa wandte sich nun an Rosemary und Annika gleichzeitig: „Es werden tagtäglich neue Drohnen in das Kollektiv integriert. Bis jetzt sind wir die Einzigen, die aktiv an dieser Mission beteiligt sind"
„Es liegt an uns" begann Rosemary. „Wir sind die Einzigen, die das alles in Gleichgewicht bringen können. Dies ist die einzige Möglichkeit wie wir gegen das Kollektiv vorgehen können"

„Versuche die Menschheit zu assimilieren: 23" zitierte Alissa beim nächsten Treffen. „Versuche die Föderation zu assimilieren: 23. Fehlschläge beider Operationen: 46 Mal"
Rosemary fuhr fort: „Neue Direktive: Assimilation der Föderation und Assimilation der Menschheit"
„Und das geschieht, indem Kommandodrohnen dissimiliert werden" sagte Annika in die Runde.
„Indem die Persönlichkeit mit der Verbindung zum Kollektiv gewährleistet wird" sagte eine Stimme. Die anderen blickte in die Richtung und erblickten eine junge Frau mit kurzen weißen Haaren. „Tut mir leid euch belauscht zu haben. Ich bin Vera und bin ebenfalls eine Kommandodrohne"
„Und du bist ebenfalls eine Kommandodrohne?" fragte Annika.
„Ja und ich habe auch noch die Assimilationsröhrchen" erklärte Vera ihr. „und andere Borgfähigkeiten. Sekundäre Ziele für die Mission wären: Zugang zu geheimen Informationen der Menschheit zu erlangen, mit anderen Mitmenschen zu interagieren, die Menschheit zu unterwandern und von innen vernichten."
Alissa setzte fort: „Primäre Ziele: Infiltration der Föderation, Vernichtung aller potenzieller Verbündeter aus dem Alpha Quadranten"
„Wir müssen dringend dagegen vorgehen" keuchte es aus Annika heraus.
„Dies ist unser geheimer Treffpunkt wo wir unsere Pläne besprechen. Unsere Pläne dürfen Unimatrix 0 niemals verlassen. Das ist von enormer Wichtigkeit"

GestrandetWhere stories live. Discover now