𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐗𝐕𝐈 ~ 𝐟𝐨𝐫𝐛𝐢𝐝𝐝𝐞𝐧 𝐟𝐞𝐞𝐥𝐢𝐧𝐠𝐬

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Jimin's POV:
Müde öffnete ich die Augen und erblickte die kahle Decke meines Zimmers im Studentenwohnheim.
Doch als ich an gestern dachte, überkam sofort ein Lächeln meine Lippen.
Mr Jeon ist wirklich unglaublich.
„Warum so fröhlich?", stand TaeHyung fragend neben dem Bett und schaute auf mich herab.
„Nichts", kicherte ich in mich und wurde rot, verdeckte aber mein Gesicht mit der Decke.
Skepsis sprach aus seinem Blick.
„Mach dich fertig, wir müssen zum Kurs", erklärte er und deutete zur Uhr.
Verständlich nickte ich und stand auf.
Verlegen hielt ich meine Hand vor mein Gesicht, während ich knallrot an ihm vorbei und ins Badezimmer lief, um mich für die Vorlesung fertig zu machen.

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Lächelnd saß ich in der Vorlesung, denn wir hatten sie bei Mr Jeon, welcher jeden Moment den Saal betreten wird.
Doch langsam wurde ich ungeduldig.
Wo bleibt er? Die Vorlesung hat schon vor 10 Minuten begonnen.
„Ich glaube Mr Anstrengend hat verpennt", überkam es TaeHyung ironisch lachend.
Als er gerade die große Tür zum Hörsaal aufschlug, schaute ich aufgeregt in seine Richtung.
Jedoch sah er heute anders aus.
Er wirkte wirklich erschöpft.
„Guten Morgen. Tut mir leid für meine Verspätung. Es kommt nicht wieder vor. Lasst uns beginnen."
Seine Stimme klang rau und müde.
Besorgt sah ich ihn an, doch er würdigte mich keines Blickes.
Nachdem er einige Fragen gestellt hatte und ich mich die gesamte Zeit meldete, nahm er mich jedoch nie dran.
Was ist nur los mit ihm?
Dann noch eine Frage, noch mehr Ignoranz.
Wieso ignorierst du mich?!
„Mr Jeon", rief ich ihn verärgert.
Man sah einen kurzen erschrocken Blick auf seinem Gesicht, doch dann wurde es wieder monoton.
Ohne mich anzusehen, antwortete er mir mit einem groben „Verzeihung?".
„Wieso übersehen Sie mich die gesamte Zeit? Ich hoffe Sie zählen es wenigstens als Mitarbeit", kritisierte ich verärgert.
Erst dachte ich er antwortete mir nicht, denn er verblieb einige Sekunden still, doch dann kam eine Antwort von ihm.
„Es melden sich auch noch andere Studenten. Du bist hier nicht der Mittelpunkt, Park Jimin."
Diesmal sah er mir direkt in die Augen, nachdem er diesen Satz ausgesprochen hatte.
Verwirrt schaute ich ihn an, doch er führte einfach seinen Unterricht fort und ignorierte mich weiterhin.
Nachdem die Vorlesung beendet war, endschloss ich mich dazu ihn anzusprechen.
Ich wartete bis alle Studenten den Hörsaal verlassen hatten und lief dann auf Mr Jeon zu.
„Mr Jeon", sprach ich ihn an und ich sah wie er bei meiner Stimme kurz zusammenzuckte.
Ich konnte hören wie er einmal tief Luft holte, bevor er sich zu mir drehte.
„Was ist denn Jimin?", wollte er wissen und legte seine Aktentasche auf den Lehrerpult neben sich.
„Wieso sind Sie so komisch zu mir? Gestern-"
„Gestern ist nichts passiert, okay!?"
Plötzlich wurde er lauter und sah mich fordernd an, als sollte ich auf keinen Fall weitersprechen.
„N-Nichts?", zitterte meine Stimme und ich bemerkte, wie sich alles in mir zusammenzog.
Abrupt wurde mir schlecht und ich versuchte zu realisieren, was er gerade gesagt hatte.
Das ist doch ein schlechter Witz oder?...
„Sprich mich niemals wieder darauf an, verstanden?", befahl er mir in einem strengen Tonfall.
So kannte ich ihn nicht.
„Ich möchte doch nur wissen, was vorgefallen ist!", schrie ich ihn an, während mir eine Träne aus dem Auge lief.
Schnellen Schrittes lief er zu der Tür des Hörsaals und schloss sie.
Dann kam er zurück zu mir.
Mit immer noch derselben, wütenden und unverständlichen Miene auf dem Gesicht.
„Es ist Nichts vorgefallen! Es war ein Fehler, was hier passiert ist. Du warst ein Fehler.
Ich war leichtsinnig, wie konnte so etwas passieren. Und du? Du schmeißt dich an deinen Klassenlehrer ran? Was stimmt nicht mit dir? Ich bin verheiratet. Du ruinierst mir nicht meine Ehe!", wurde er lauter und kritisierte mich in einem wütenden Tonfall.
Mein Herzschlag beschleunigte sich, als er lauter wurde. Ich bekam Angst vor ihm.
Diese Wut die aus seinen Augen sprach, so unkontrollierbar.
„Ich war also ein Fehler?", wiederholte ich ihn und bemerkte wie mir eine weitere Träne aus dem Auge floss.
„Jimin... Hör mir zu, du bist nur einer meiner Studenten", er zögerte und sprach dann in einem erschöpften Ton weiter, „nichts besonderes. Das war ein Fehler. Jetzt vergiss es. Wechsel den Kurs meinetwegen. Vielleicht ist das auch besser."
„Mr Jeon..."
Mit gläsernen Augen sah ich ihn an, während er kraftlos zu mir hinab blickte.
Er wartete sicherlich auf eine Antwort meinerseits.
Ein „Ich verstehe" oder „Ist schon in Ordnung".
Nein! Es ist nichts in Ordnung und ich verstehe auch kein Wort.
Meine unglaubliche Traurigkeit verwandelte sich in unverständliche Wut.
„Fuck, ich kann dich nicht so sehen!"
Abrupt zog mich Mr Jeon in eine Umarmung und drückte mich so fest er konnte gegen seine Brust.
Mein stechender Schmerz in der Brust linderte sich und aufeinmal konnte ich wieder atmen.
Ich fühlte mich nicht mehr wie in einem falschen Film, aus dem ich unbedingt erwachen wollte.
An diesen Mann gekuschelt, gab mir das Gefühl der Sicherheit.
Ich fühlte mich geborgen.
Langsam löste er die Umarmung und sah zu mir herab.
„Es tut mir leid, Jimin. Aber das hier ist einfach zu riskant. Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee war. Wir sollten es wohl besser lassen", murmelte er mit unvorstellbarer Schuld in seiner Stimme.
Erschöpft fuhr er sich über seine Schläfen, nachdem er seine Arme um mich gelöst hatte.
Schuldig fühlend schaute ich zu Boden.
Ich wusste, dass er durch mich in so eine Situation geraten war.
In diesem Moment konnte ich mir kaum vorstellen, wie er sich wohl fühlen musste.
Ihm schien viel an mir zu liegen, doch er wusste wie riskant es war.
Als ich ihm in sein Gesicht blickte, konnte ich genau erkennen wie fertig ihn all dies machte.
Dunkle Augenringe befanden sich unter diesen sonst so liebevollen, dunkelbraunen Augen.
Ihn so zu sehen, ließ mich unglaublich schuldig fühlen.
Ja, es ging von uns beiden aus. Wir hätten es lieber lassen sollen. Jedoch kann ich nicht einfach so tun, als sei er mir egal.
Als sei mir all dies egal und hätte mir nie etwas bedeutet.
„Tut mir leid, aber ich kann das nicht. Du bist mir wohl zu wichtig."
Tief atmete er durch, als wollte er damit verdeutlichen, dass ich alles aufgeben sollte.
„Jimin-"
„Nein!", unterbrach ich ihn.
„Ich kann nicht einfach so tun, als sei nie etwas gewesen. Als seist du mir unwichtig. Verstehst du das denn nicht?"
Mit aufgebrachter Stimme unterbrach er mich.
„Du scheinst diese Situation nicht zu verstehen! Verdammt, merkst du denn nicht wie schwer das auch für mich ist? Denkst du ernsthaft es wäre leicht für mich in einen meiner Studenten verliebt zu sein?"
Sprachlos blickte ich meinem aufgeregten Lehrer ins Gesicht.
In mich verliebt?
Mein Herzschlag beschleunigte abrupt bei diesen Worten.
Kraftlos atmete er aus.
„Wir beide wissen wie falsch das ist. Das ist untersagt, verboten. Und doch geht es mir nicht anders wie dir, ich kann nicht aufhören an dich zu denken. Aber..."
Er stoppte und atmete noch einmal tief durch.
„Es ist verboten. Ich habe eine Frau und sie ist schwanger. Ich muss jetzt für sie da sein. Egal, was hier für Gefühle zwischen uns herrschen. Alles was wir tun würden, wäre sowieso untersagt."
Bei jedem Satz den er weiterhin aussprach, spürte ich wie sich alles in mir zusammenzog.
Das kann nicht sein...
Ich bemerkte wie sich meine Augen erneut begannen mit Tränen zu füllen.
Langsam kam er einige Schritte auf mich zu und legte seinen linken Arm an meinen Rücken, um mich näher an ihn zu ziehen.
Vorsichtig näherten sich seine Lippen meiner Stirn und ich konnte fühlen, wie er mir behutsam einen Kuss auf die Stirn gab.
„Es tut mir leid", entschuldigte er sich, während er sich langsam von mir entfernte.
Voller Schmerz kniff ich meine Augen zusammen, doch meine Tränen liefen trotzdessen aus ihnen.
Den Schmerz, welchen ich in diesem Moment spürte war unbeschreiblich.
Unbeschreiblich schrecklich.
Am liebsten würde ich sofort aufwachen.
Der Gedanke Mr Jeon nie wieder umarmen, küssen oder seine Nähe spüren zu können war unerträglich.
Es mag sein, dass wir uns noch nicht lange kannten.
Aber das mussten wir auch nicht, denn ich mochte ihn bereits jetzt schon. Es fühlte sich an, als kannte ich ihn schon Ewigkeiten.
Er war anders, erwachsener und reifer.
Streng und doch unglaublich liebevoll.
Ich konnte Mr Jeon's mitleidigen Blick auf mir spüren, doch ich ließ meine Augen geschlossen.
Ihm schmerzte es in diesem Moment genauso wie mir, doch wir wussten beide, dass es nicht sein sollte.
Zumindest versuchten wir uns das einzureden.
Tränenüberströmt stand ich in dem leeren Hörsaal.
Allein, hilflos, einsam.
Und mit keinem konnte ich über das gerade Geschehene sprechen.
Ich war allein mit mir und meinen Gedanken, die mich fast umbrachten.

𝐓𝐞𝐚𝐜𝐡𝐞𝐫'𝐬 𝐏𝐞𝐭 || 𝐏𝐉𝐌 𝐱 𝐉𝐉𝐊Where stories live. Discover now