𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐗𝐗𝐈𝐕 ~ 𝐛𝐥𝐚𝐦𝐞𝐥𝐞𝐬𝐬 𝐦𝐚𝐧𝐢𝐩𝐮𝐥𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧

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Fokussiert kam er von Sekunde zu Sekunde näher.
Langsam bekam ich weiche Knie, desto geringer der Abstand zwischen uns beiden wurde.
„Was verdammt nochmal heißt hier, du kannst nicht?!"
Die Unmenge an Zorn in seiner Stimme war nicht zu überhören.
Will er mir Angst machen oder bemerkt er vor lauter Aggressivität sein Auftreten nicht mehr?
Unterwürfig sah ich zu Boden, denn ich musste den Augenkontakt vermeiden.
Ich würde beginnen zu weinen, wenn ich in seine Augen sehen müsste.
Sie versprachen einst so liebevolle Worte und jetzt würde ich wohlmöglich nur Hass sehen.
Machtspielend stellte er sich vor mich, legte grob seine Finger an mein Kinn und hob dieses ruckartig an.
„Sieh mir gefälligst in die Augen, wenn ich mit dir rede!"
Er seufzte und legte den Kopf fordernd schief.
„Das ist respektlos", lieblos schubste er mein Kinn zur Seite und nahm die Finger von mir.
„Was wissen Sie schon von Respekt...", murmelte ich enttäuscht.
Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen.
Er ist die gesamte letzte Zeit ein Heuchler gewesen und jetzt will er mir etwas von Respekt erzählen?
Ich glaube, ich spinne!
„Was?..."
Ich schaute ihn nicht an, aber ich konnte seine unfassbare Wut trotzdem auf mir spüren.
Ein weiteres Mal nahm er tief Luft und versuchte ruhig zu bleiben.
„Park Jimin, du hast ja keine Ahnung-"
„Nein!", unterbrach ich meinen Dozenten und blickte ihn mit Tränen in den Augen an.
„Wie sollte ich auch? Es schmerzt mir! Wieso zur Hölle hast du mich so behandelt? Macht es dir Spaß, die Menschen um dich zu verletzen? Deine Frau, mich? Wie lang geht das schon mit ihr? Und wieso brauchtest du dann noch mich? Hättest du es nicht einfach sein lassen können, so ein verdammter Lügner zu sein? Wieso hast du überhaupt erneut damit angefangen? Ich fühle mich wertlos, wie der letzte Dreck! Und das habe ich einfach nicht verdient. Niemand hat das. Du bist ein egoistischer, schrecklicher Mensch, dem die Gefühle anderer komplett egal sind."
Aufgebracht schaute ich ihn mit wässrigen Augen an.
Ein unverständliches, ironisches kurzes Zischen war die Reaktion meines Gegenübers.
„Wenn du meinst."
Vor lauter Entsetzen viel mir beinahe die Kinnlade herunter.
Mehr hat er nicht zu sagen?
Ich bin ihm tatsächlich vollkommen egal.
„Nun", holte er urplötzlich aus.
Wie ein Professor, der seinem dummen Studenten etwas zum hundertfachen erklärt, stützte er seine Hände am Pult unter sich ab und begann dann gelassen zu sprechen.
„Ich verstehe den Gedanken nicht, warum du dich wie Dreck fühlen solltest. Ich habe dich nie schlecht behandelt. Ich würde nie etwas tun, was dir schadet. Meines Erachtens hast du die ganze Sache falsch aufgenommen. Die arme Brooklyn hat Probleme mit ihrem Vater, der nie anwesend ist. Sie brauchte nur eine Schulter zum anlehnen. Ein wenig männliche Aufmerksamkeit und das Gefühl nicht komplett wertlos zu sein. Das gab ich dir auch. Ich bin ein Professor, der gleichzeitig Vertrauenslehrer ist und somit für all seine Studenten ein offenes Ohr haben sollte. Du meintest vorhin ich sei egoistisch und ein schlechter Mensch. Egoistisch indem ich für alle da bin? Die Welt dreht sich nicht nur um dich Park Jimin, ich glaube viel mehr du bist derjenige der ein bisschen zu egoistisch denkt. Ich kann nicht nur für dich da sein, ich habe noch andere Studenten und sind wir mal ehrlich, es würde den anderen zu denken geben, wenn ich dich offensichtlich besser behandeln würde. Und ein schlechter Mensch? Weil ich anderen helfe mit ihren Problemen fertig zu werden und versuche ihre inneren Wunden, ihr inneres verkorkstes Kind zu heilen, weil diese Kleine einen Vater hat, der sie nie beachtet, welcher nie für sie da ist. Und wenn er mal da ist, nur am trinken ist und sie anschreit. Ich bin ein schlechter Mensch, wenn ich sie in den Arm nehme?"
Missverständlich schüttelte ich geschockt den Kopf.
„Wie viel falsche Wahrnehmung kann ein einzelner Mensch besitzen? Du hilfst doch nicht, indem du mit deinen Studenten schläfst!"
Erneut schmunzelte er.
„Du Armer. Du denkst allen ernstes, ich schlafe mit meinen Studenten? Leider befürchte ich, dass nicht ich die Person mit der Wahrnehmungsstörung bin."
Entsetzt blickte ich ihn an.
„Du hast auch mit mir geschlafen und das nicht nur einmal."
„Jimin. Du bist ein besonderer Mensch. Bist du echt so naiv und glaubst, ich schlafe mit jedem? Sex ist was persönliches und intimes. So etwas sollte man nicht mit jedem machen. Du bist jemand einzigartiges für mich und auch der erste Student, mit dem ich intim wurde. Nur weil es zwischen uns ein außergewöhnliches Verhältnis ist, musst du nicht glauben, ich würde dies mit mehreren machen. Du bist das wertvollste, was mir passiert ist. Du reichst mir vollkommen und ich brauche auch niemand anderen. Ich hab sogar meine Frau betrogen. Für dein Alter bist du so reif, also bitte verschätze dich kein weiteres Mal und schenk mir demnächst mehr Vertrauen."
Sein Blick wirkte bittend, also sollte ich aufhören ihn zu verurteilen.
Seine Augen schienen so unfassbar ehrlich, dass ich mich fast so fühlte, als hätte ich die Sache mit Brooklyn nur geträumt.
„Jimin, komm her. Ich möchte dich umarmen und dir zeigen, dass du der einzige für mich bist."
Etwas zögerlich stand ich vor ihm und sah ihm weiterhin in die Augen.
All das schien so ehrlich und er schien Schuldlos zu sein.
Hatte ich mir das Gesamte nur eingebildet?
„Jimin ich bitte dich."
Sein Blick war nun zu Boden gesenkt. Er wirkte, als würde er sich schuldig fühlen. Ebenso schien er enttäuscht und entkräftet von der ganzen Situation.
Aber ich wollte auch das alles wieder okay war, denn ich vermisste ihn so.
Langsam machte ich einige Schritte nach vorn.
Behutsam legte er sanft seine Arme um mich.
„Ich will mich nicht mit dir streiten", murmelte ich in sein Hemd.
Sein Griff um mich wurde fester und er strich mir liebevoll über den Rücken.
Und ich konnte mich nicht länger von ihm fernhalten, da ich echte Gefühle entwickelt hatte.
Doch war die Sache mit Brooklyn wirklich nur Einbildung gewesen oder versuchte er mich etwa zu manipulieren?
Auf der anderen Seite sprach er mit einer unglaublichen Ehrlichkeit, als sei er sich keiner Schuld bewusst.
Vielleicht sollte ich in Zukunft aufmerksamer sein und ihm mehr vertrauen schenken.
Scheinbar war ich ihm nämlich genau so wichtig wie er mir.

𝐓𝐞𝐚𝐜𝐡𝐞𝐫'𝐬 𝐏𝐞𝐭 || 𝐏𝐉𝐌 𝐱 𝐉𝐉𝐊Where stories live. Discover now