𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐗𝐕𝐈𝐈 ~ 𝐚𝐫𝐞𝐧'𝐭 𝐰𝐞 𝐣𝐮𝐬𝐭 𝐭𝐞𝐫𝐫𝐢𝐟𝐢𝐞𝐝?

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Erschöpft schloss ich die Wohnungstür des Studentenwohnheims auf.
Es war bereits Viertel nach Elf und ich hoffte innig, TaeHyung würde bereits schlafen.
Nach diesem Tag konnte ich einfach nicht mehr mit irgendjemandem sprechen.
Und das wollte ich auch nicht.
Er durfte einfach keinen Verdacht schöpfen, denn sobald er dachte mir ginge es schlecht, ließ er nicht mehr locker.
Es war eine gute Eigenschaft, so wusste ich, dass ich ihm nicht egal war.
Jedoch konnte das manchmal auch zuviel werden, vorallem wenn ich es ihm nicht sagen konnte oder wollte.
Vorsichtig betrat ich das Schlafzimmer und entdeckte dort einen ruhig schlafenden TaeHyung.
Erleichtert atmete ich aus und schnappte mir meine Schlafsachen.
Nachdem ich mich umgezogen hatte, legte ich mich vorsichtig neben ihn, um ihn auf keinen Fall zu wecken.
Mein Entschluss war es, sobald ich neben ihm lag, sofort zu schlafen, doch sogleich ich mich hingelegt hatte, kreisten meine Gedanken nur um heute.
Nur um diesen einen Menschen.
Ich würde am liebsten einfach nur schlafen.
Für immer.
Nie mehr wieder erwachen.
Ich konnte nicht aufhören an den heutigen Tag zu denken.
Wie konnte all dies passieren?
Erst ließ er mich wie den wunderschönsten Menschen auf Erden fühlen und dann im nächsten Moment war alles hinüber.
Die gemeinse Zeit, die wir miteinander verbracht hatten.
Alles war vorbei. Von heut auf morgen.
Und ich sollte es einfach so hinnehmen .
Es akzeptieren, als sei mir all dies egal.
Doch ich kann das nicht.
Gedankenverloren starrte ich an die monotonweiße Decke des Schlafraumes, bis ich kraftlos meine Augen schloss und versuchte einzuschlafen.

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„Chim...", rüttelte TaeHyung an mir und lächelte mir in mein verschlafenes Gesicht.
„Zeit aufzustehen."
Murmelnd streckte ich mich.
„Ich will nicht aufstehen..."
Genervt verrollte mein Gegenüber die Augen und erwiderte daraufhin, „Du weißt, dass wir keine Wahl haben. Und jetzt steh schon auf!"
Hektisch zog er mir die Decke vom Leib, woraufhin ich in riesiges Gejammer ausbrach.
„Ich geh gleich ohne dich los."
Widerwillig stand ich auf und nahm mir einige Sachen mit denen ich ins Badezimmer lief.
Nachdem ich fertig für den Unterricht war, schnappte ich mir meinen Rucksack und wir liefen ins vorgegebene Unterrichtsgebäude.
„Bei welchem Lehrer haben wir jetzt die Vorlesung?", erkundigte ich mich bei meinem Freund.
„Mr Min", erklärte er.
Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen, nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte.
Ich wollte nicht einmal mehr an seinen Namen denken.
Nachdem einige Minuten vergangen waren, betratt Mr Min den Raum und begann mit der Vorlesung. Alles lief gut.
Ich konnte mich sogar ablenken und verfolgte das Unterrichtsgeschehen aufmerksam mit.
„Jimin, kommst du bitte vor und schreibst die eben genannte Formel an die Tafel?", bat mich mein Dozent.
Freundlich nickte ich und lief die langen Stufen des Hörsaals hinab.
Als ich unten angekommen war, stellte ich mich vor die Tafel und schrieb die verlangte Formel an diese.
Doch plötzlich wurde unsere Vorlesung unterbrochen und die Tür des Hörsaals öffnete sich.
Verwundert blickte ich zu der sich öffnenden braunen großen Holztür.
„Entschuldigen Sie mich, ich brauche nur einige Unterlagen aus diesem Fach", erklärte die Person.
Unsere Blicke trafen sich.
Entgeistert sah ich in das Gesicht meines Klassenlehrers.
Sofort stiegen mir Tränen in die Augen, als ich in diese braunen Augen sah.
Diese gaben mir immer noch dieses Gefühl der Geborgenheit.
Und das vermisste ich so.
Jetzt, als er wieder direkt vor mir stand, fiel mir auf wie unglaublich ich ihn und seine Nähe eigentlich vermisste.
Mitleid und Schuld sprachen aus seinen Augen.
Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.
Während er an mir vorbei lief, strich er kurzzeitig sanft mit seinen Fingerspitzen an meiner Taille entlang.
Diese Berührung bereitete mir unfassbare Gänsehaut.
Abrupt holte er seine Unterlagen.
Wortlos verließ er sogleich den Raum.
Sofort versuchte ich den riesigen Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte, herunterzuschlucken.
Zitternd schrieb ich die Formel an die Tafel und atmete tief durch, bevor ich mich zu meinem Kurs drehte und zurück zu meinem Platz lief.
Fragend sah TaeHyung zu mir, nachdem ihm meine wässrigen Augen aufgefallen waren.
„Ist alles in Ordnung?"
Mit einem stummen Lächeln nickte ich.
Ich wusste, dass ihn dies nicht kalt ließ, aber in einer Vorlesung störte er ungern.
Konzentriere dich Jimin...
Versuche es einfach...

Mr Jeon's POV:
Wenn diese Berührung jemand gesehen hätte!
JungKook, das hätte so schief gehen können.
Doch nachdem ich Jimin dort so unglaublich traurig stehen sah, brach es mir mein Herz fast vollkommen.
Der Kleine schien mir echt mehr zu bedeuten, wie ich zuerst dachte.
Ein Fehler?
Eine kleine Affäre?
Nein, er war nichts von alledem.
Und das wurde mir jetzt klar.
Ihn nicht zu sehen, war für mich zuerst leichter als gedacht.
Ich hatte extra die Kurse mit Mr Min getauscht, umso auf mehr Abstand zwischen mir und Jimin zu kommen.
Doch all diese Aktionen halfen nicht.
Denn trotz dessen, dass meine Frau jetzt schwanger war, konnte ich nicht aufhören an ihn zu denken.
Gerade als ich ihn heute sah, so unfassbar traurig und geknickt, ließ mein Herz schmerzen.
Ihn zu verletzen war auf keinen Fall eine Lösung für mich und auch nicht das, was ich wollte.
Umso besser fand ich es, nicht im Streit auseinander gegangen zu sein.
Die Worte die ich für die Beendigung dieser kleinen Beziehung zwischen mir und ihm wählte, schienen mir als sehr angemessen gewesen zu sein.
Oder?...
Nachdenklich drehte ich meinen Kugelschreiber zwischen meinen Fingern herum.
Statt die ganzen Hausarbeiten zu korrigieren, welche unbearbeitet vor mir lagen, dachte ich nach.
Ich bin mir nicht sicher, ob meine Berührung ihm gut getan hat.
Doch ich musste ihm zeigen, dass er sich keine Sorgen machen brauchte.
Seine Taille ist immer noch so verdammt schmal...
All dies half mir gerade in meinem Job absolut nicht weiter.
Was könnte ich nur tun, damit er sich nicht so verspottet fühlt?
Wie kann ich ihm klarmachen, dass er mir wirklich viel bedeutet hatte?
Doch während ich gerade darüber nachdachte, kam mir die harte Realität wieder in den Sinn.
Und so bekam ich Angst.
Du kannst ihn nicht bevorzugen!
Wenn du jetzt nachgibst, weich wirst, wird das Konsequenzen mit sich ziehen.
Und zwar für uns Beide!
Unter diesen Umständen beschloss ich für's erste einen klaren Kopf zu bekommen.
Zunächst versuchte ich mir einzureden, alles sei besser so wie es jetzt ist.
Jimin würde über mich und die ganze Liebelei schon wegkommen, ohne weiteres.
Doch eines wollte ich mir nicht eingestehen, und zwar das ich dennoch Gefühle für diesen Jungen hatte.

Jimin's POV:
Beschäftigt von meinem Gedankenchaos, welches durch die Begegnung mit Mr Jeon ausgelöst wurde, saß ich in der ruhigen Bibliothek.
An diesen Ort zog ich mich gern zurück, wenn ich etwas Zeit für mich brauchte.
Hier waren oft nicht so viele Menschen und ich konnte in Ruhe lesen.
Doch heute konnte ich mich nicht auf das Buch konzentrieren.
Gedankenverloren blickte ich aus dem Fenster direkt auf den Campus der Harvard University.
Einige Regentropfen prasselten an die Fensterscheibe und das Geräusch des Regens entspannte mich etwas.
Ich mochte diesen Klang.
Meinen inneren Frieden konnte ich so, in der Bibliothek an einem regnerischen Tag, finden.
Fortlaufend dachte ich über die heutige Begegnung mit meinem Klassenlehrer nach.
Habe ich mir die Besorgnis in seinen Augen nur eingebildet?
Fühlt sich Mr Jeon tatsächlich so schuldig mir gegenüber, dass er mich berühren musste?
Irgendwie kann ich nicht glauben, dass er von dem einen Tag auf den Nächsten Gefühle verloren hat.
Sowas kann ich mir bei ihm einfach nicht vorstellen.
TaeHyung würde jetzt sagen, ich kannte ihn nicht gut genug, aber das kann man so nicht behaupten.
Mr Jeon und ich hatten in diesen Nachhilfestunden viel Zeit miteinander verbracht und uns so besser kennengelernt.
Dieser Mann war ein ehrlicher Mensch.
Und wenn ich eins sagen konnte, dann das er mich nie mutwillig verletzen wollen würde.
Denn das hätte er sonst spätestens bei unserer ersten Liebelei getan.
Seine Absicht war nie, mich zu verletzen.
Er hatte einfach Angst.
Angst davor, unsere Beziehung hier fliege auf.
Angst, er sei nie genug.
Angst, dass er ein schlechter Vater sein würde, wenn er seine schwangere Frau jetzt allein lasse.
Angst, ein schlechter Mensch zu sein.
Doch all das war er in meinen Augen nicht.

𝐓𝐞𝐚𝐜𝐡𝐞𝐫'𝐬 𝐏𝐞𝐭 || 𝐏𝐉𝐌 𝐱 𝐉𝐉𝐊Where stories live. Discover now