𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐗𝐗𝐈 ~ 𝐝𝐞𝐚𝐫 𝐛𝐞𝐬𝐭𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝

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Außer Atem schloss ich die Wohnungstür meines Studentenwohnheims auf.
Es war wirklich ein im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubender Tag gewesen.
Ausgelaugt warf ich den Schlüssel in die Schüssel auf der Kommode neben der Eingangstür.
TaeHyung, mein immer noch bester Freund und Mitbewohner schlief anscheinend bereits.
Ich versuchte so leise wie möglich zu machen, in der Hoffnung er würde somit nicht geweckt werden.
Es war bereits 20 Uhr, denn nachdem ich und Mr Jeon unseren erotischen Austausch vollendet hatten, unterhielten wir uns noch einmal Tiefgründung über unsere Gefühle für den jeweils anderen, unser Vorgehen in den vorherigen Tagen und unsere anschließenden Handlungen.
Wie auch ich konnte er einfach nicht länger seine Gefühle mir gegenüber unterdrücken. Er wollte mich, so wie ich es tat.
Endlich war unser Hunger gegenüber des Anderen gestillt, denn ich hätte wirklich nicht sagen können, wie viel länger ich es noch ohne ihn aushalten hätte können.
Gedankenverloren tapste ich zu dem Doppelbett von mir und TaeHyung.
Vorsichtig legte ich mich neben ihn, ohne jegliche Aufmerksamkeit zu erregen.
Erschöpft von dem langen Tag, schloss ich meine Augen und fand mich in seinen Armen wieder.
Ich vermisste ihn jetzt schon.
Doch war das falsch?
Vielleicht nicht, solange es geheim blieb.
Das meinte er stets.
Und somit driftete ich langsam in den Schlaf.

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Tik Tak.
Konzentriert hatte ich das Ende meines Kugelschreibers an meine Unterlippe gelegt und erledigte noch vor beginn der nächsten Vorlesung einige Zusatzaufgaben.
„Hey Chim", kam es plötzlich von der Seite. Die dunkelbraunen Augen meines besten Freundes schauten in meine.
Fragend legte ich den Kopf schief auf das Folgende.
„Wieso bist du gestern erst so spät in die Wohnung gekommen?"
Sein skeptischer Blick machte mich nur noch nervöser, als ich so schon geworden war.
Doch bevor ich ihm eine Antwort geben konnte, betrat mein Lieblingsdozent den Raum.
„Guten Morgen Studenten, lasst uns mit der heutigen Vorlesung beginnen."
Seine dominanten Augen wanderten zu mir.
Unsere Blicke trafen sich und mir lief sofort eine Gänsehaut über den Körper.
Was machst du nur mit mir?...
Doch all das blieb natürlich nicht unbemerkt, denn ich konnte TaeHyungs kritisierenden Blick auf mir spüren.
Während der gesamten Vorlesung konzentrierte ich mich nicht auf das gesagte von Mr Jeon, sondern meine Gedanken waren nur bei gestern Nachmittag.
Seine Berührungen, seine Worte.
„Ich hätte nie gedacht, solche Gefühle für dich verspüren zu können. Doch du hast mich verändert, Jimin. Du bist ein unglaublicher Mensch. Liebenswert, hübsch, einfühlsam. Anfangs wollte ich meine Gefühle dir gegenüber verleugnen. Das fühlte sich falsch an. Doch jetzt fühlt es sich so unbeschreiblich wundervoll an, dass es gar nicht falsch sein kann."
Die Klingel riss mich abrupt aus meinen Gedanken und verwirrt blickte ich auf die Uhr.
Die Vorlesung war schon vorüber gewesen, ohne das ich es überhaupt mitbekommen hatte.
TaeHyung stupste mich erneut an.
„Jimin was ist nur los mit dir? Du bist schon die ganze Zeit so still und in dich gekehrt. Worüber denkst du denn so angestrengt nach?"
Überfordert von all seinen Fragen stand ich wortlos vor ihm.
„Park Jimin, kommen Sie bitte noch einmal zu mir", hallte die raue Stimme von meiner heimlichen Affäre durch den Hörsaal.
Schuldig blickte ich zu meinem besten Freund.
„Entschuldige mich."
TaeHyungs Antwort war nur ein genervtes Stöhnen und er verließ den Hörsaal.
„Ja Mr Jeon?"
Verwundert sah ich zu ihm auf.
„Morgen. 19 Uhr. Nachhilfe."
Bevor ich reagieren konnte, schlenderte er bereits an mir vorbei und schlug mir unverhofft auf den Hintern.
Wie gelähmt stand ich an Ort und Stelle.
Was war das denn?
Rot wie eine Tomate verließ ich schlussendlich ebenfalls den Hörsaal.
Er hatte mich komplett unter Kontrolle mit seiner Attraktivität.
Jedoch wurde mein Tagträumen unterbrochen, als ich die verschränkten Arme meines besten Freundes sah.
„Sag nichts...", murmelte ich peinlich berührt.
„Nachhilfe? Du hast keinerlei Nachhilfe nötig verdammt!", brüllte TaeHyung.
Er platzte fast vor Eifersucht, denn er wusste das ich auf Mr Jeon stand.
„Tae-"
„Nichts Tae! Ey Jimin, der ist doch nicht ganz dicht. Vielleicht denk nur ich das, aber der sieht dich wie sein Frühstück an!", rief er aufgebracht durch den Gang.
„Nicht so laut, wir werden schon angestarrt...", meinte ich verunsichert.
Desinteressiert starrte er mir weiterhin in die Augen.
„Läuft da was zwischen dir und ihm?", atmete er angestrengt aus.
Ich öffnete meine Lippen und wollte bereits verneinen, doch es kam kein Ton heraus.
Ich konnte nicht, aber eigentlich müsste ich ihn anlügen.
„Jimin...", enttäuscht schüttelte er mit dem Kopf.
„Du kennst ihn doch kaum, er hat eine Frau-"
„Da läuft nichts. Ehrlich Tae, da läuft nichts", wiederholte ich meine Lüge.
Und seine kritische Miene ließ mich so verdammt schlecht fühlen.
„Okay. Ich glaube dir Jimin."
Schlecht fühlend zwang ich mir ein Lächeln aufgrund der Glaubwürdigkeit auf.
„Lass uns auf dem Campus etwas frische Luft schnappen gehen", schlug er vor.
„Gute Idee Tae", erwiderte ich.
Das war jetzt wirklich eine gute Idee gewesen.
Ich musste erstmal durchatmen und meinen Kopf frei bekommen.

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TaeHyung und ich schlenderten über den Campus Harvards und genossen die Pause die uns vor der letzten Vorlesung noch blieb.
„Hast du Lust eine Runde Tennis zu spielen?", fragte mich TaeHyung auf einmal.
„Wie kommst du denn jetzt darauf?", begann ich zu lachen.
„Erinnerst du dich nicht mehr? Wir haben das als Kinder immer gespielt. Komm schon", bettelte er.
„Meinetwegen. Zwei Runden", gab ich nach.
Er holte die Sachen schnell und warf mir dann einen Schläger zu.
„Weißt du noch", begann er und holte währenddessen zum Schlag aus, „du hast fast nie getroffen."
„Was?", rief ich empört und versuchte zu treffen. Ohne Erfolg.
„Ich muss mich noch einspielen!", erklärte ich mich.
Daraufhin fiel er nur erneut in Gelächter, als ich ein weiteres Mal nicht traf.
„Ich will eine Revanche!", rief ich schmollend, nachdem ich ehrlich verlor.
„Okay, einmal noch, du schlechter Verlierer", lachte er nur.
Und somit spielten wir noch eine ganze Weile hin und her.
Währenddessen fiel mir auf, wie sehr ich die Anwesenheit von TaeHyung schätzte.
Er war schon mein ganzes Leben mein bester Freund, kannte mich in und auswendig.
Stets war er an meiner Seite und brachte mich zum Lachen.
Dieses sorglose Gefühl, welches ich als Kind so oft hatte und vermisste, brachte er wieder zurück.

Danke Tae.
Danke, dass du mein bester Freund bist.

𝐓𝐞𝐚𝐜𝐡𝐞𝐫'𝐬 𝐏𝐞𝐭 || 𝐏𝐉𝐌 𝐱 𝐉𝐉𝐊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt